Canton A25 Smart im Test
Man nehme die Treiber einer High-End-Box und stecke sie in eine online vertriebene Aktivbox. Geht Cantons Konzept auf? Lesene Sie hierzu unseren Test.

Von allen Gliedern einer Hi-Fi-Kette hat der Lautsprecher sich im Verlauf seiner langen Geschichte am wenigsten verändert. Doch in den letzten Jahren geht es Schlag auf Schlag. Zwar gab es die Aktivtechnik auch bei Canton schon vor Ewigkeiten. Doch erst in Verbindung mit Drahtlos-Übertragung,...
Von allen Gliedern einer Hi-Fi-Kette hat der Lautsprecher sich im Verlauf seiner langen Geschichte am wenigsten verändert. Doch in den letzten Jahren geht es Schlag auf Schlag.
Zwar gab es die Aktivtechnik auch bei Canton schon vor Ewigkeiten. Doch erst in Verbindung mit Drahtlos-Übertragung, Multiroom und Streaming entwickelt sich das Thema dieser Tage zum Trendsetter.
Offensichtlich kam der Weckruf durch Sonos auch bei Traditionsunternehmen wie Canton an. Die Hessen hatten in der jüngeren Vergangenheit ein sicheres Händchen dabei, ihre angestammte, samt Treibern im Haus entwickelte Lautsprechertechnologie mit den modernsten Trends aus dem Elektronikbereich zu vereinen.
Dabei trugen sie auch noch den jüngsten Shopping-Gewohnheiten Rechnung: Zahlreiche Highlights kann man nur über das Internet kaufen. Das Prinzip „Online exklusiv“ bewährte sich bereits bei der C 500 und bei der Smart A 45.
Jetzt möchte Canton mit seiner neuen Smart A 25 an den Erfolg dieser scharf kalkulierten, weil direkt über den eigenen Store auf der Canton-Homepage vertriebenen Komponenten anknüpfen. Und die Voraussetzungen stehen gut, schließlich greift der Hesteller aus Niederlauken im Taunus auf sein Tafelsilber zurück.

Der im Paar für 2400 Euro angebotene Aktivlautsprecher erbte die Chassis-Technologie der Canton Reference 8 K, die in unserem Test auf ganzer Linie überzeugte. Die passive Drei-Wege-Box kostet schon alleine 4000 Euro im Paar.
Und macht keinen Mucks, wenn man ihr nicht noch einen Zuspieler und einen Verstärker zur Seite stellt. Insofern ist die neue Smart A 25 eine klare Ansage von Canton – auch an den Handel. Um die mit Sockel und Gerätefüßen exakt einen Meter hohe Aktivbox zum Leben zu erwecken, genügt im Extremfall ein Smartphone mit Musikdateien oder einer Streaming-App.
Das ermöglicht die Bluetooth-3.0-Schnittstelle mit aptX-Codierung. Allerdings bliebe man mit dieser äußerst praktischen und problemlos einzurichtenden Drahtlos-Übertragung deutlich unter den Möglichkeiten des aufwendigen Drei-Wege-Lautsprechers.
Das gilt ganz besonders für Apple-Afficionados mit iPhone oder iPad, denn diese Geräte unterstützen die mit CD-Qualität gleichzusetzende aptX-Übertragung nicht. Und Canton verzichtet umgekehrt bei der A 25 auf die Unterstützung der Bluetooth-Wiedergabe von AAC-Dateien ohne Wandlung.
Allerdings würden Klanggourmets ohnehin einen der beiden S/PDIF-Digitaleingänge oder einen der beiden Analogeingänge verwenden, vorzugsweise XLR symmetrisch. Wohlgemerkt: Jeder der beiden im Set enthaltenen Lautsprecher verfügt über diese Anschlüsse, die allerdings zum Teil nur an dem als Master genutzten Speaker verwendet werden können.
Außerdem hat nur der Elektronik-Einschub des Master-Lautsprechers einen USB-B-Eingang für PC und Mac. Während die Apple-Rechner lediglich Mac OS 10.4 oder neuer benötigen, müssen sich Windows-User (ab Version 7) auf der Homepage von Canton einen Treiber herunterladen.
Standardmäßig kommunizieren die beiden Lautsprecher untereinander per Funk. Es ist auch möglich, ein Paar A 25 über ein digitales Koaxialkabel zu koppeln. Dafür muss man allerdings mit der Infrarotfernbedienung tief in die Menüs eintauchen, was wegen der nur dreistelligen Anzeige in jeder der Boxen Geduld und sinnvollerweise auch einen Blick in die Bedienungsanleitung erfordert.

Pure Begeisterung für die A25 Smart von Canton
Die Möglichkeiten der drahtlosen Multiroom-Technik von Canton sind schlicht begeisternd. Es lassen sich damit Audio-Netzwerke einrichten, die auch Lautsprecher der Smart-Vento-Serie oder die neue Smart Soundbox 3 einbinden.
Mit dem in Kürze erwarteten Smart Connect 5.1 kommt dann sogar ein Hub für Surround-Systeme mit vier HDMI-Slots ins Spiel, darunter ein In mit ARC. Doch auch die A 25 kann schon gut mit Fernsehern, sofern diese über S/PDIF verbunden werden. Sie hat einen Decoder für Dolby Audio und DTS Digital Surround an Bord, um daraus eine virtuelle Surround-Wiedergabe zu generieren.
Uns interessierte, was Cantons Neue in Stereo draufhat. Und das war bezogen auf die Größe überwältigend. Umfang und Stabilität ihrer Abbildung entsprachen wie Ausgewogenheit, Auflösung und Detailreichtum einer höheren Klasse. Was die 350 W Systemleistung der diskret angesteuerten Treiber an Dynamik entlocken, brauchte sich ebenfalls nicht zu verstecken.
Dennoch entpuppte sich die A 25 in erster Linie als ein extrem akkurater Lautsprecher für Feingeister, die einen präzisen Fokus ebenso goutieren wie einen wohldosierten, konturierten, differenzierten Bass – eine Tieftonwiedergabe in einer Güte, wie sie ohne aktive Entzerrung aus einem so kleinen Gehäuse schwer vorstellbar ist.
Dank des intelligenten PWM-Netzteils, das wie ein Power-DAC agiert, gewährleistet der DSP, dass bei exzessiver Auslenkung der Pegel sanft begrenzt wird.

Fazit
Es ist schon verblüffend, auf welchem Niveau die Canton A 25 gerade in puncto Räumlichkeit, Auflösung, Abbildung Stabilität und nicht zuletzt Neutralität und Tiefgang musiziert. Kein Wunder, die grundlegende Treibertechnik stammt aus Cantons Reference-Riege. Dank Direktvertrieb über den eigenen Online-Store kann Canton das neue Highlight für vergleichsweise Peanuts anbieten. Echt ein smartes Produkt.