Standbox

Canton Smart Vento 9 im Test

5.2.2019 von Andreas Günther

Kraft muss sein. Canton hat dafür digitale Endstufen zu einem Aktivmodul vereint, das jetzt die Smart Vento 9 befeuert. Wer nachrechnet, staunt über den humanen Preis des Standlautsprechers. Wer nachhört, staunt über wunderbaren Druck und Drive. Mehr im Test.

ca. 4:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Canton Smart Vento 9 im Test
Standlautsprecher von Canton: Smart Vento 9 im Test von audio.
© Canton

Pro

  • für seine Klasse günstig
  • atemberaubender Klang

Contra

Fazit

Audio-Klangurteil: 97 Punkte; Preis/Leistung: überragend


Hervorragend

Beständigkeit ist ein schönes Wort. Und ein noch schönerer Wert. Doch wo gibt es Beständigkeit in unserer Welt? Von politischen Diskussionen wollen wir einmal komplett absehen. Schauen wir lieber in die uns bekannte Welt des High-End.

Hier wird stündlich ein neues Konzept, ein neues Design über das Eis getrieben. Schön – das zeigt, wie lebendig die Branche ist. Doch manchmal wünscht man sich die ruhige Hand, die feine Geradlinigkeit. Hier stellt sich Canton wie ein Monolith auf.

Das Design ist stringent, die Formsprache klar, und trotzdem ist die Weiterentwicklung gewaltig. Fast wie bei Apple. Auch bei der Company aus Kalifornien wird regelmäßig ein neues Finish präsentiert.

Doch die Neuheiten führen die bestehenden Komponenten nie in Misskredit. Mit dem schönen Effekt, dass sich Besitzer der Vorgängergeneration nie zum Alten Eisen geworfen fühlen.

Superbe Ohren

Genauso agiert Canton. Die Strategen im Taunus verkaufen höchste Wertstabilität und dennoch stets evolutionäre Weiterentwicklung. Es gibt im Canton-Team einen Helden, den Chefentwickler Frank Göbl. Der Mann steht seit Jahren für Stabilität und großartigen Klang.

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Standbox

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Die Reference 8 K ist die kleinste Standbox aus Cantons Prestige-Serie. Kann sie klanglich mit den Topmodellen mithalten? Das zeigt der Test.

Er hat das feine Händchen und zwei superbe Ohren – er erschafft eine gewaltige Palette, vom kleinen, ehrlichen Kompaktlautsprecher bis zur mannshohen Edelbox. Als der erste Schneefall einsetzte, war er wieder bei uns und brachte seinen jüngsten Entwurf mit – die Smart Vento 9.

„Smart“ steht dabei für die umfassende Aktivierung: Dieser Lautsprecher braucht keine Endstufe, keine Vorstufe, keinen Digitalwandler – alles wurde in den Rücken der Standbox integriert. Kabel können gekappt, externe Elektronik verkauft werden.

4400 Euro schreibt Canton auf das Preisschild des Pärchens. Wer das Gesamtkonzept hochrechnet, muss von einem Preis/Leistungskämpfer sprechen. Wer sich den Spaß erlauben will, der surft über die Webseite von Canton. Dort wird er die Vento 896.2 DC entdecken und staunen: Die sieht ja genauso aus wie die neue Smart Vento 9.

Canton Smart Vento 9 im Test - Anschlüsse
Die beiden Aktivlautsprecher können komplett kabellos miteinander verkoppelt werden. Die Eingangsoptionen sind opulent, inklusive XLR.
© Canton / Montage: audio

Richtig, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Die 896.2 DC ist älter und passiv. Als Preis setzt Canton 3500 Euro an. Wer also etwas Rechenkunst aufbieten kann, kommt schnell zu dem Schluss, dass die Smart Vento 9 für 900 Euro mehr einen kompletten Vollverstärker aufbietet und dazu noch alle Klangzugänge der modernen Zeit.

Mit oder ohne Kabel

Abermals: Ein Lautsprecherkabel ist nicht mehr nötig. Die mitgelieferte Fernbedienung wird dafür umso wichtiger. Ein Lautsprecher agiert als Master, das Pendant wird als Slave eingebunden. Zwischen den Boxen können die Musikinhalte kabellos fließen.

Auch hinein kann es frei von Signalstrippen gehen. Wenn ich beispielsweise mein Smartphone zücke und die Vento als Klangquelle auswähle. Dann erfolgt der Stream per Bluetooth im anspruchsvollen aptX-Format.

Natürlich kann ich auch Kabel verlegen. Wer es ganz audiophil haben möchte, strickt ein XLR-Kabel in den Eingang der Smart Vento 9. Wer an seiner Quelle nicht über den symmetrischen Ausgang verfügt, der nimmt ein Cinch-Kabel. Beides vermag die Canton auszulesen.

Und mehr noch: Auch vom Computer kann ein USB-Kabel zugeführt werden. Auch im Szenario neben dem Fernseher macht das Pärchen bella figura. Einfach mit dem Bluray-Player verbinden – der Center wird virtuell erschaffen.

dts und Dolby Digital sind für den internen Wandler keine Fremdsprachen. Das DSP ist so mächtig, dass alle klanglichen Wirrnisse des Hörraumes ausgeglichen werden können, ebenso eine versetzte Aufstellung – nicht nur per Balance, sondern auch per Delay.

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Made im Taunus

Alles wurde im Taunus erdacht und gefertigt. Natürlich auch die Chassis. In der Tiefe walten zwei Membranen mit 20 Zentimetern in der Diagonale, gefertigt aus Titanium. Aus dem gleichen Material wird auch der Mitteltöner gebaut, der bei 180 Hertz anspringt.

Ab 3100 Hertz übernimmt eine Keramikkalotte. Ein Jugendlicher würde sagen: Wir waren „angefixt“, noch bevor die Smart Vento 9 in unseren Hörraum kam. Der Aufbau dauerte weniger als fünf Minuten, dann der Griff zum Streamer und auf das großartig neue Mastering des Weißen Albums der Beatles in 24 Bit – ein Erlebnis.

Nie zuvor ist der Düsenjet zum ersten Titel eindrucksvoller hineingerauscht: „Back in the USSR“ – was für ein Einstieg in ein Doppelalbum. Die Smart Vento 9 stellte die Gitarren weit vor die Membranen, der Schub war fantastisch.

Dann der Einsatz der Singstimme von Paul McCartney – ultrastabil, mit Drive. Unfassbar, dass die Originalbänder 50 Jahre alt sind. Die EMI-Tontechniker konnten ihr Handwerk, ebenso der Entwickler bei Canton. Wir holen den Superlativ heraus: Nie haben wir diesen Song knackiger gehört.

Keine Zweifel

Auch und gerade ein starkes Argument für die Elektronik. Dass Canton superbe Chassis bauen kann, daran haben wir nie gezweifelt. Aber dazu diese Spielfreude der digitalen Endstufen – ein Hochamt. Ganz heißer Tipp, ganz kühl umgesetzt – die Elektronik geriet nie ins Schwitzen, der Rücken der Vento blieb kühl wie Marmor.

Canton Smart Vento 9 im Test - Sicke
In allen Modellen der Vento-Serie setzt Canton auf eigene Patente, wie die spezielle Sicke und eine Membran aus Titanium.
© Canton

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Canton A55

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Canton A 55 im Test

Es ist bekannt, dass Canton gute Lautsprecher baut. In der Königsklasse kommt die große A 55 und überflügelt die Konkurrenten reihenweise.

Was uns aufreizte. Jetzt wollten wir das ganz große Orchester zuspielen. Am besten die größte Symphonie, die je geschrieben wurde. Hier kann es keine Konkurrenz mit der Achten Symphonie von Gustav Mahler aufnehmen.

Der Komponist wünschte sich hunderte von Orchestermusikern, dazu acht Solisten und gleich mehrere Chöre. Im Finale wird es laut, wirklich laut. Kaum eine Aufnahme hat diese Extremdynamik so ehrlich eingefangen wie eine SACD aus dem Concertgebouw zu Amsterdam. Mariss Jansons dirigiert.

Es wird warm, sehr warm; der Tenor strahlt, die Orgel setzt ein und alle Musiker sind im Forte-Modus. Manche Lautsprecher fallen dann tot nach hinten um. Nicht so die Smart Vento 90 – das Panorama blieb stabil, dazu eine Sogkraft von Live-Ausmaßen.

Viel zu schnell sagen wir „atemberaubend“ – doch hier stockte tatsächlich die Lunge, hier kapitulierte das Hirn, hier stellte sich der große, schöne Klangrausch ein.

So fühlt sich audiophiles Glück an. So fühlt sich aber auch finanzielles Glück an. Die Smart Vento 9 ist in allen ihren Reizen erstaunlich günstig und fortan ein Preis/Leistungskracher in unserer Bestenliste.

Fazit

Einfach mal den Taschenrechner zücken: Canton hat hier ein bestehendes Modell in die Neuzeit gehoben – für 900 Euro mehr gibt es satte Kraft und moderne Wandlung. Da sehen nicht nur manche, sondern viele Konkurrenten blass aus. Wir kennen keinen anderen aktiven Standlautsprecher in dieser Preisklasse, der dieses stabile, druckvolle, hochauflösende Klangbild zaubert.

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