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Canton Smart GLE 3 im Test

Wir sind geizig, wollen aber die ganz große audiophile Show. Dann sollte uns die Canton Smart GLE 3 faszinieren: Sie kann wandeln, vorverstärken, verstärken. Und sie tönt wie eine ganz Große. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Autor: Andreas Günther • 9.10.2020 • ca. 3:15 Min

Canton Smart GLE 3 im Test
Canton Smart GLE 3 im Test
© Canton

Das sieht schon mal gut aus: Diese roten Striche, die den alten Preis töten. Bei Canton erscheinen sie recht kommentarlos auf der Webseite. Im Kern ist das kein nettes Zeichen des Herstellers, sondern ein Gebot der Bundesregierung, denn die Mehrwertsteuer ist gesunken – im HiFi-Sektor um immerhin...

Pro

  • schnell gelingt die Installation, schnell erscheint ein Drive-Klangbild

Contra

Fazit

AUDIO Klangurteil: 86 Punkte; Preis/Leistung: überragend; Audio-Empfehlung: "Preistipp"

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Das sieht schon mal gut aus: Diese roten Striche, die den alten Preis töten. Bei Canton erscheinen sie recht kommentarlos auf der Webseite. Im Kern ist das kein nettes Zeichen des Herstellers, sondern ein Gebot der Bundesregierung, denn die Mehrwertsteuer ist gesunken – im HiFi-Sektor um immerhin 3 Prozent.

Viele Hersteller okkupieren diesen Unterschied für sich, Canton gibt ihn weiter, was zu skurrilen Preisen führt. So kostet die Smart GLE 3 nur 1218 Euro statt 1250 Euro, wohlgemerkt pro Paar. Sicher, das sind keine Welten. Aber es ist ein nettes Zeichen.

Ausstattung

Kennen wir diesen Lautsprecher nicht schon? Natürlich. Er ist uns als passive Variante begegnet. Aber das „Smart“ im Namen sagt uns, dass der Cheftechniker von Canton, Frank Göbl, eine kleine Schönheitsoperation vorgenommen hat. Er hat den Rücken geöffnet und ein mächtiges Aktivmodul eingesetzt. Klingt nach einem gefährlichen Eingriff.

Kopfhörer Bestenliste

Tatsächlich ist es einfach, fast wie bei Lego. Das Aktivmodul ist bekannt, es wird aber feingetunt auf die Chassis an der Front. Was da eben nur zwei unterschiedliche Wandler wären. In der Höhe haben wir eine kleine Alu-Mangan-Membran mit 2,5 Zentimetern im Durchmesser.

Wir schreiten herunter. Bei 3000 Hertz übernimmt ein Tiefmitteltöner aus Aluminium, der 18 cm misst. Von außen sieht das wie der klassische Zweiwegler aus, doch im Inneren hat Canton ein gewaltiges Arsenal eingepflanzt: 350 Watt befeuern die Wandler.

Das sind die berühmten Kanonen für die Spatzen, erschaffen von digitalen Endstufen, die aber äußerst schlau sind. So gibt es einen internen Equalizer, über den wir die Lautsprecher auf die Zwänge des Raumes anpassen könnten.

Konjunktiv, denn rein linear und perfekt aufgestellt klingt es eh am besten. Genau an dieser Stelle macht Canton eine weitere Liste auf, was die GLE 3 alles kann. Würden wir hier diese Fakten nennen, es müsste den Platz sprengen. Sagen wir deshalb nur das Wichtigste.

Canton Smart GLE 3 im Test - Rückansicht
DEN PLATZ GENUTZT: Oben die Bassreflexöffnung, darunter das Großaufgebot der Zugänge. Jede Option wurde bedacht, durchdacht.
© Canton

Der Lautsprecher schaltet sich auf Wunsch automatisch ein oder aus, er lässt sich sogar per Timer in den Tiefschlaf versetzen. Die beiden wichtigsten Sound-Decoder für den Kinoton sind an Bord: Dolby Audio und DTS. Aber das ist alles für den Einsatz neben dem Fernseher gedacht.

Wer Musik hören will, wird mit anderen Zugaben beglückt. Beispielsweise können wir die Canton als externen Klangwandler per USB mit dem Rechner verkuppeln. Wer es ganz faul mag, streamt seine Playlisten per Bluetooth zu. Müssen wir uns noch ein Großaufgebot an Kabeln zulegen? Natürlich nicht. Canton packt ein Extra-Kästlein in den Lieferumfang.

Klanprobe

Doch die Ohren haben wir noch nicht bemüht. So schön ein Lautsprecher aussehen mag, so opulent er ausgestattet ist – das bedeutet alles nichts, wenn er nicht auch gut klingt.

Auch hier wird Canton wieder typisch, was ein Qualitätsmerkmal ist. Man hört die Chassis nicht – alles wird vereint zu einer harmonisch-stimmigen Klangfläche. Dazu kommt ein hohes Tempo.

Chefentwickler Göbl liebt den Drive, die Lebendigkeit. Noch nie haben wir in diesem Jahrhundert einen langweiligen, anämischen Canton-Lautsprecher erlebt. Scrollen wir durch die Neuheitenliste von Qobuz. Gib’ uns gute Musik mit audiophilem Anspruch.

Da wäre ein Neuling, gar eine Massenhysterie unter den Jazzfans prophezeit Qobuz. Vier Superstars haben sich getroffen: Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride und Brian Blade. Da stockt den Insidern das Herz. Die Aufnahme selbst wirkt entspannt.

Als ob gute Freunde nach einer durchzechten Nacht oder eher nach dem Nachmittagstee ihre Instrumente nochmals in die Hand nehmen würden. „No stress, no show.“

Was wir als Klangfans lieben: beispielsweise die harte Metallscheibe rechts am Schlagzeug, die ganz sanft den Rhythmus vorgibt. Super – genau diesen Charakter gibt auch die Canton vor. Die Sonne scheint, der Kontrast ist groß, alles elegant, der Tee war stark.

Canton Smart GLE 3 im Test - Messwerte
Messlabor - Messerte
© Weka Mediapublishing GmbH

Messlabor

Mit ihrem ab 45 Hz linearen Frequenzgang bei hervorragendem Rundstrahlverhalten würde sich die Smart GLE 3 auch gut als Kontrollinstanz im Tonstudio eignen, sofern man ihr keine allzu hohen Pegel abverlangt.

Bis ca. 90 dB spielt sie im gesamten Übertragungsbereich klirrfrei auf, toleriert man Verzerrungen, sind bis zu 99 dB laute Bässe drin. Wegen des Aktiv-Prinzips entfällt die Angabe der AUDIO-Kennzahl.

Fazit

Wer im Reich der Kompaktlautsprecher unterwegs ist, muss Muskeln zeigen, denn es gibt einfach zu viele dieser kleinen Boxen. Canton schlägt mit der Smart GLE 3 richtig stark auf.

Wir brauchen keine Vorstufe, keine Endstufe, selbst auf einen Wandler können wir verzichten. Trotzdem stimmt die Welt. Wir werden belohnt. Alles geht easy – Smart ist das mächtige Wort und die Botschaft dieses Lautsprechers.

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