Dell Venue 7 im Test
Der Sprung über den Atlantik hat gedauert: Das Venue 7 gibt's in den USA schon länger, in Deutschland erst seit Kurzem - nach der reinen WLAN-Variante jetzt auch mit LTE. Wir haben das Android-Tablet im Test.

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Auf den ersten Blick Ernüchterung. Zwar ist auf dem Venue 7 vom Start weg das aktuelle Android 4.4 installiert. Zu sehen ist davon aber nichts - oder nicht viel. Die Oberfläche kommt recht nackt daher, auf einen eigenen Launcher verzichtet Dell. Damit dürften die Texaner mit der Umr&u...
Auf den ersten Blick Ernüchterung. Zwar ist auf dem Venue 7 vom Start weg das aktuelle Android 4.4 installiert. Zu sehen ist davon aber nichts - oder nicht viel. Die Oberfläche kommt recht nackt daher, auf einen eigenen Launcher verzichtet Dell. Damit dürften die Texaner mit der Umrüstung auf Android 4.4 nicht allzuviel Aufwand gehabt haben. Um so verwunderlicher, dass sich die Oberfläche im Test noch verhält wie Stock Android 4.2: Von der neuen Seitenverwaltung ist nichts zu sehen. Noch bedauerlicher, dass die bisherige Beschränkung auf maximal fünf Homescreens, die unter Kitkat entfällt, beim Venue 7 noch nicht aufgehoben ist. Ein paar Widgets der Rastergröße 3x4, und schon ist Schluss.
Lediglich die neue Druckerintegration lässt durch einen Eintrag im Android-Menü grüßen. Google Cloud Print ist noch nicht installiert, kann aber aus dem Play Store nachgeladen werden. Letztlich macht das auf einigen Smartphones und Tablets bereits vorinstallierte Plug-in auch nur Sinn, wenn man einen entsprechenden Drucker besitzt und ansprechen kann.
Was die Software betrifft, ist neben der Office Suite von Polaris vor allem Dells Remote-Lösung Pocket Cloud erwähnenswert: Installiert man das kostenlose Gegenstück auf einem Apple- oder Windows-PC, kann man den Rechner aus der Ferne über das Tablet steuern. Das Schicke an der Lösung ist, dass die nicht immer ganz triviale Einrichtung für den RDP- oder VNC-Client entfällt; denn alternativ zur manuellen Konfiguration verbindet die Wyse-Software Tablet und Rechner über den Google-Login. Bedienen lässt sich der Apple- oder Windows-Desktop dank eines cleveren Maus-Pointers auf dem mit 800 x 1200 Pixeln auflösenden 7-Zoll-Display des Dell überraschend gut.
Bei den Messungen im connect-Labor erzielt der Screen des Venue 7 LTE von der Helligkeit bis zum Kontrastverhältnis bei 1, 500 und 20.000 Lux durchgängig gute Resultate. Das schaffen nicht allzuviele Tablets, und die kommen von Bildschirmspezialisten wie Sony oder Google respektive LG.

Guter Energiehaushalt
Auch die Energiebilanz sieht gut aus. In einer Mischung aus Standby, Surfen im Web und Video-Playback schafft der 4550-Milliampere-Akku eine sehr gute Laufzeit von 7:45 Stunden. Das Modell ohne LTE, mit identischem Akku und Intels gleichem sparsamen Merrifield-Chip, dürfte sogar noch etwas weiter kommen, zumal Dell beim reinen WLAN-Tablet auch auf GPS verzichtet.
Ansonsten sind die beiden Modelle baugleich, wie Dell gegenüber connect versicherte. So wird auch das Venue 7 LTE wie das reine WLAN-Tablet mit nur 1 Gigabyte Arbeitsspeicher in die Läden kommen, während im Testgerät noch zwei steckten. Beide besitzen 16 Gigabyte internen Speicher, von dem gut 10 für den Nutzer frei sind. Bis zu 64 Gigabyte lassen sich per Micro-SD dauerhaft ergänzen, während man über den USB-OTG-Anschluss einen Stick für den gelegentlichen Austausch von Dateien anschließen kann - beispielsweise, um die Bilder der 5-Megapixel-Kamera zu kopieren. Wobei die nicht preisverdächtig ausfallen: Die Aufnahmen wirken blass und zeigen einen leichten Blaustich.
Auf eine LED hat Dell ebenso verzichtet wie auf HDMI und NFC. Dementsprechend fällt das Resumee in Sachen Ausstattung etwas schlechter aus als die anderen Zwischenergebnisse, die alle mindestens gut sind.
Kein Klangkünstler
Wie die meisten Tablets unter zehn Zoll hat das Venue 7 nur einen Lautsprecher. Gelegentlich wurde der Ton bei Displayberührungen von einem Knacksen begleitet, was einer defekten Hardware beim Testgerät zugeschrieben werden könnte. Aber auch ohne den Makel enttäuscht die Akustik, die Dell für ihren "starken Sound" dank Waves-Klangverstärkung besonders anpreist. Mit Maxx Audio Mobile lassen sich neun Frequenzbänder individuell anheben oder Schnellprofile für Musik, Videos, Sprache oder Spiele zuschalten. Dazu passend bietet Dell für 70 Euro einen 342 Gramm leichten Bluetooth-Lautsprecher - mit der gleichen Waves-Technologie, Freisprechfunktion, und für seine kompakte Größe ordentlichem Sound.

Wenn der Preis stimmt ...
Für die WLAN-Variante empfiehlt der Hersteller 139 Euro. Wenn auch beim LTE-Modell der Preis stimmt, sollte eine Entscheidung zwischen den beiden nicht schwer fallen. Denn der handliche, 296 Gramm leichte 7-Zöller mit der griffigen Rückseite ist robust und hat das Zeug zum ständigen Begleiter - wobei er mit 3G beziehungsweise LTE wesentlich mehr Spaß macht.