DJI Osmo Mobile 7P im Test: Gimbal mit Tracking und Gestenerkennung

DJI bietet die neueste Generation der Osmo Mobile-Reihe (7. Generation) sowohl einzeln für ca. 118 Euro als auch in verschiedenen Kits mit unterschiedlichem Zubehör an. Wir haben ein Kit mit dem Multifunktionsmodul für 160 Euro getestet. Das Modul ist auch einzeln für 50 Euro erhältlich und übernimmt zwei wichtige Funktionen: Es bietet eine steuerbare Lichtquelle und ermöglicht das Verfolgen von Motiven mittels Gestenerkennung. Im Kit enthalten sind zudem eine Smartphoneklemme, zwei USB-Typ-C-Kabel und ein Tragebeutel.

Das Gimbal macht optisch einen hochwertigen Eindruck. Alle Komponenten wirken solide und gut verarbeitet. Der Griff liegt bequem in der Hand, und die Tasten sind gut erreichbar. Dank seiner kompakten Größe passt das Gimbal problemlos in einen Rucksack oder eine Tasche.

Die Smartphone-Halterung hält das Gerät sicher an seinem Platz. DJI hat auf einer Seite der Klemme ein Kamera-Symbol angebracht, das hilft, das Smartphone korrekt zu positionieren. Beim Anbringen der Smartphoneklemme sollte darauf geachtet werden, dass das Gerät mittig ausgerichtet ist, damit die Gewichtverteilung ausgewogen bleibt. In manchen Fällen könnten die Lautstärketasten vom Smartphone durch die Klemme blockiert werden. Außerdem können Smartphonehüllen dazu führen, dass die Tasten dauerhaft gedrückt werden. Die Klemme wird magnetisch am Gimbal befestigt und hält das Smartphone zuverlässig – auch bei schnellen Bewegungen.

Stativ inklusive

Im Griff des Gimbals hat DJI einen Selfie-Stick und Stativbeine integriert. Letztere wirken jedoch instabil. Für gelegentliche Aufnahmen von einem Tisch oder einer anderen festen und ebenen Unterlage reicht die Stabilität aus. Wer jedoch regelmäßig gerade draußen aus der Selfie-Perspektive filmt, sollte in ein stabileres Stativ investieren.

Gimbal als Powerbank?

Der 3350-mAh-Akku versorgt das Gimbal bis zu 10 Stunden mit Strom. Allerdings reduziert sich die Betriebszeit, wenn das Trackingmodul verwendet wird, da dieses keine eigene Stromquelle hat. Für einen Tagesausflug ist die Akkuleistung jedoch in der Regel ausreichend. Es gibt auch die Möglichkeit, das Smartphone über das Gimbal mit Strom zu versorgen, indem beide Geräte per USB-Kabel verbunden werden: sicher nichts für jeden Tag, aber in Notsituationen kann diese Funktion eine Aufnahme retten.

Einfache Handhabung

Ein großes Plus des Osmo Mobile 7 ist die einfache Bedienung. Auch Einsteiger können die Grundfunktionen schnell durch Ausprobieren verstehen. Mit insgesamt 6 Bedienelementen ist die Handhabung unkompliziert. Dennoch sind manche Funktionen nicht sofort verständlich, und müssen nachgeschaut werden. Hilfe findet man auf YouTube: Auf jedem Gimbal wird ein QR-Code für Tutorials angeklebt.

Gedruckte Funktionsbeschreibung ist leider nicht dabei, aber eine Kurzanleitung in der DJI Mimo-App. Die App ist kostenlos und für iOS wie Android erhältlich. Sie ist für die Nutzung des Gimbals nicht zwingend erforderlich, bietet aber zusätzliche Funktionen und ist oft schlicht praktisch. Die Verbindung zwischen dem Smartphone und dem Gimbal/App wird per Bluetooth hergestellt.

DJI Mimo App

Die DJI Mimo App wirkt anfangs etwas überladen, da sie viel Werbung und zahlreiche Community-Funktionen enthält. Sie bietet jedoch auch zahlreiche Funktionen und auch Möglichkeit, direkt in der App zu filmen und zu fotografieren. Zu den Funktionen gehören unter anderem automatische Kalibrierung, Anpassung der Aufnahmeeinstellungen, Steuerung der Verfolgungsgeschwindigkeit und Gestenerkennung, Tastenbelegung sowie Tutorials für die Handhabung des Gimbals.

Wichtigste Tastenfunktionen

Zur Steuerung des Gimbals nutzt DJI einen Joystick, der intuitiv bedient werden kann. Direkt daneben befindet sich ein Seitenrad mit Druckfunktion, das für die Anpassung von Zoom und manuellem Fokus verwendet wird – allerdings nur mit der DJI Mimo App. Mit diesem Rad lässt sich auch die Leuchtstärke des Multifunktionsmoduls einstellen.

Rechts vom Joystick finden sich die M-Taste zur Wahl des Stabilisierungsmodus, die Aufnahme-Taste und die Switch-Taste. Mit der Switch-Taste lässt sich das Smartphone per Doppelklick um 90 Grad rotieren, um zwischen Hoch- und Querformat zu wechseln. Langes Drücken auf die M-Taste schaltet das Gimbal ein oder aus, und drei schnelle Klicks versetzen es in den Standby-Modus.

Vorne befindet sich die Trigger-Taste, mit der das Tracking in der App aktiviert oder deaktiviert wird. Mit einem doppelten Druck wird das Smartphone neu ausgerichtet, und ein dreifaches Drücken schwenkt das Smartphone um 180 Grad – ideal für einen Wechsel zwischen First-Person- und Selfie-Perspektive.

Stabilisierung

Die wichtigste Aufgabe eines Gimbals ist die Stabilisierung des Bildes während der Bewegungen der Kamera. Das DJI Osmo Mobile 7 erledigt diese Aufgabe sehr gut und gleicht Bewegungen in drei Achsen aus: Schwenken, Neigen und Rotieren. Das Gimbal bietet 4 verschiedene Stabilisierungsmode, die über die M-Taste oder die App ausgewählt werden können.

Pan and Tilt Follow Mode: Das Gimbal folgt Schwenk- und Neigebewegungen, während die Rotation gesperrt ist, um den Horizont zu halten. Pan Follow Mode: Hier wird nur die Schwenkbewegung zugelassen, der Horizont und der Neigewinkel bleiben fixiert. FPV (First Person View) Mode: Das Gimbal stabilisiert Bewegungen in allen drei Achsen. SpinShot Mode: Das Smartphone kann mit dem Joystick um fast 180 Grad nach rechts oder links rotiert werden, allerdings ist in diesem Modus genau wie bei FPV kein Tracking möglich. Durch langes Drücken der Trigger-Taste lassen sich alle drei Achsen sperren.

Tracking mit der App

Mit der DJI Mimo App können Personen und Objekte während der Filmaufnahmen automatisch verfolgt werden. Das Gimbal folgt dabei den Bewegungen des Objekts oder der Person und behält dabei den Bildausschnitt. Das Tracking lässt sich mit der Trigger-Taste aktivieren und deaktivieren. Personen werden automatisch erkannt, wenn die Smart Capture-Funktion aktiviert ist. Bei mehreren Personen im Bild trifft man Wahl per Touch. Bei der Objektverfolgung wird der gewünschte Bereich einfach durch Ziehen eines Rahmens auf dem Display festgelegt. Zudem erkennt die App Handgesten, um Verfolgung beziehungsweise Aufnahme zu starten.

Gestenerkennung

Das Multifunktionsmodul ermöglicht Tracking und Gestenerkennung ohne die DJI Mimo App. Es wird an der Smartphoneklemme in der Kamerarichtung befestigt und zeigt den Betriebszustand durch verschiedene Leuchtanzeigen an. Nach dem Erkennen einer Person (Handzeichen) wechselt die Anzeige von Rot auf Grün. Der Beginn und das Ende einer Aufnahme werden durch ein Blinksignal angezeigt.

Das Modul erkennt auch ein Doppel-L-Zeichen, um den Bildausschnitt neu auszuwählen.Während die Mimo-App sowohl Personen- als auch Objektverfolgung ermöglicht, kann das Multifunktionsmodul nur Menschen verfolgen. Ein Vorteil des Moduls ist die Nutzung der nativen Kamera-App des Smartphones oder einer Drittanbieter-App. Zudem hat man die Möglichkeit, Selfies autark aufnehmen zu können. Die Verfolgung über die Mimo-App mit Touch ist dagegen meist schneller und flexibler. Bei unseren Versuchen hat die Gestenerkennung mit Hilfe des Moduls zuverlässiger als die der App funktioniert.

Das V- und das Doppelte-L-Zeichen haben mehr Probleme verursacht als das einfachere Hand-Zeichen. Die maximale Erkennungsdistanz gibt DJI mit 4 Metern an – darauf sollte man achten. Das Tracking an sich klappt sehr zuverlässig und mit etwas Übung können auch dynamische Szenen perfekt eingefangen werden. Selbst wenn während der Aufnahme das Motiv kurz hinter dem Bildrahmen verschwindet, kann die DJI-App in allermeisten Fällen das Objekt sicher wiederfinden.

Lichtspender

Das Multifunktionsmodul verfügt über eine integrierte LED, die zur Beleuchtung der Szene verwendet werden kann. Die Lichtstärke und Farbtemperatur (2500 – 6000 K) lassen sich mit den Tasten am Modul oder über das Seitenrad des Gimbals anpassen. Die LED liefert mit 40 Lux jedoch nur eine begrenzte Helligkeit und ist eher für den Einsatz auf kurze Distanzen geeignet.

Fazit

Das DJI Osmo Mobile 7P ist ein hervorragendes Gimbal für Smartphone-Filmer. Es ist handlich, einfach zu bedienen und eine große Hilfe bei dynamischen Aufnahmen aus der Hand. Ruhige Schwenks und Fahrten gelingen fast mühelos. Dank des Multifunktionsmoduls ist eine zuverlässige Tracking-Funktion per Gestensteuerung auch ohne DJI Mimo-App und aus der Selfie-Perspektive möglich. Zwar funktioniert die Gestensteuerung nicht immer perfekt, ist aber in der Regel zuverlässig. Die eingebaute Lampe hingegen bietet nur begrenzten Nutzen.