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Testbericht

MC-Tonabnehmer Lyra Skala

Lyra baut mit dem Skala (2900 Euro) den Vorreiter seiner fünften Generation von MC-Abtastern. Mit so wenig Metall wie möglich klingt er so forsch wie kein anderer.

Autoren: Redaktion connect und Dalibor Beric • 15.5.2007 • ca. 1:45 Min

MC-Tonabnehmer Lyra Skala
MC-Tonabnehmer Lyra Skala
© Archiv
Inhalt
  1. MC-Tonabnehmer Lyra Skala
  2. Datenblatt

Dass der Klang eines Tonabnehmers vom Gehäusematerial beinflusst wird, berücksichtigt Lyra-Entwickler Jonathan Carr seit jeher. Deshalb beschränkte er sich nicht auf übliches Aluminium, sondern nutzte auch exotischeres Material. So entstand stereoplays Referenz-Tonabnehmer Titan i (Test 6/06)...

Dass der Klang eines Tonabnehmers vom Gehäusematerial beinflusst wird, berücksichtigt Lyra-Entwickler Jonathan Carr seit jeher. Deshalb beschränkte er sich nicht auf übliches Aluminium, sondern nutzte auch exotischeres Material. So entstand stereoplays Referenz-Tonabnehmer Titan i (Test 6/06), dessen Systemkörper aus Titan besteht. Doch Carr denkt weiter. Denn auch wenn sich bestimmte Metalle selber nicht magnetisieren lassen, beeinflussen sie doch magnetische Felder. Also nimmt laut Carr jedwedes Metallgehäuse Einfluss auf den Generator eines MC-Abtasters. Logische Konsequenz: Bei seiner 2900-Euro-Neuentwicklung Skala begrenzte der Entwickler die Metallmenge auf das Allernötigste.
Skala Lyra (Julian Bauer)
Das Skala hat wie bei Lyra üblich einen jochlosen Generator, bei dem zwei Scheibenmagnete vor und hinter der Spule angeordnet sind. Treibende Musikalität hat einen Namen: Skala
© Julian Bauer

Zuallererst verwendete er eine Montageplatte aus Kunststoff, die darüber hinaus noch resonanzarm ist. Von einem reinen Kunststoffkorpus sah der in Japan lebende Amerikaner jedoch ab. Zum einem, weil Lyra den Nadelträger nicht wie üblich per Spanndraht fixiert, sondern mit Schrauben direkt am Gehäuse, was mit weichem Material nicht langzeitstabil gewährleistet wäre. Zum anderen, damit die Energie des Abtastvorgangs schnell an die Headshell abfließen kann.Deshalb montierte Carr die Nadelträgereinheit und den rückwärtigen Scheibenmagnet aus Neodym in eine Brücke aus besonders hartem Metall, die in die Kunststoffmontageplatte eingeschoben und verklebt ist.

Die anderen Zutaten übernahm Carr größtenteils vom Titan i. Was Sinn macht, denn die um ein sehr reines Eisenplättchen (99,999 Prozent) gewickelte Spule aus hochreinem Kupfer (99,9999 %), die beim japanischen Nadelspeziallisten Ogura nach Lyra-Vorgaben mit 3x70 Mikrometer Verrundung geschliffene Diamantnadel und der Nadelträger aus einem Bor-Röhrchen sind kaum zu verbessernde Bestandteile eines Abtasters.

So waren die Tester sehr gespannt auf das, was sie nach der Montage des Skala in den Referenzplattenspieler Linn Sondek LP 12 SE nebst Tonarm Ekos SE (3/07) zu hören bekämen. Und der Skala legte los wie die sprichwörtliche Feuerwehr, denn noch nie hatte die Jury so eine direkte, involvierende und körperhafte Wiedergabe vernommen. So vermittelte er etwa Magnus' "Summer's Here" ("The Body Gave You Everything") extrem treibend und druckvoll, ohne auch nur den Hauch von Verschleppungen im Bass erahnen zu lassen. Dass dabei auch kleinste Informationen wie selbstverständlich zu hören waren, zeigte weiter, dass hier ein Ausnahme-Abtaster an Werk war. So bedrängte er sogar die beiden Referenzen Lyra Titan i und Transfiguration Orpheus (11/06), die mit dezent mehr Klangfarben sowie minimal tieferer Raumdarstellung noch knapp ihre Stellung behaupteten. Nicht verhindern konnten sie, dass der Skala ein stereoplay Highlight verliehen bekommt und für alle, die mitreißende Musikalität suchen, bereits die Erfüllung darstellt.

Lyra Skala

Vollbild an/aus
Lyra Skala
Lyra Skala
HerstellerLyra
Preis2900.00 €
Wertung58.0 Punkte
Testverfahren1.0