Miller & Kreisel MPS2520P im Test
Fünf Treiber in einer Kompaktbox – eine Spezialität von M&K Sound. Bei der MPS2520P fahren die skandinavischen Studioprofis Miller & Kreisel ihr ganzes Können auf.

Miller & Kreisel, kurz M&K Sound, ist in Tonstudios auf der anderen Seite des großen Teichs eine feste Größe. Das Steely-Dan-Album „Ecstasy“ wurden auf Boxen der dänischen Lautsprecherschmiede abgemischt. Und auch gerade im Filmbereich genießen die Skandinavier einen ausgezeichneten...
Miller & Kreisel, kurz M&K Sound, ist in Tonstudios auf der anderen Seite des großen Teichs eine feste Größe. Das Steely-Dan-Album „Ecstasy“ wurden auf Boxen der dänischen Lautsprecherschmiede abgemischt. Und auch gerade im Filmbereich genießen die Skandinavier einen ausgezeichneten Ruf. Hierzulande wird die Marke ungeachtet dessen eher als Geheimtipp gehandelt – besonders im reinen HiFi-Bereich.
Im Heimkino-Sektor konnten die M&K-Surround-Sets immerhin in gelegentlichen Tests unserer Schwesterzeitschrift VIDEO Ausrufezeichen setzen. Es mag vielleicht Zufall sein, aber zwischen Tonstudio und Home Theatre gibt es eine Gemeinsamkeit: Design ist eher zweitrangig, denn Funktionalität und Klangqualität steht über allem. So tritt die MPS2520P zwar grundsolide mit hochwertigen Treibern und gerundeten Gehäusekanten auf. Sie bringt nebenbei auch 18 Kilo auf die Waage.
Aber mit ihren aus der Schallwand hervorstehenden Schrauben, der rein zweckorientierten Gestaltung und dem schlicht seidenmatt lackierten, gegen den Trend reichlich breit geratenem MDF-Gehäuse haftet ihr etwas von einem Werkzeug an. Wollen wir mal so sagen: Wer damit nach Hause kommt, sofern nicht im Single-Dasein angesiedelt, hat nicht unbedingt wesentlich weniger Widerstand bei der „besseren Hälfte“ als bei einer hochgewachsenen Standbox zu erwarten.
Das gilt besonders, da sie zum vollendeten Klanggenuss noch einen Kompagnon erfordert, der im Wohnzimmer eher als unerwünscht gilt: einen Subwoofer – dazu später mehr.
Markantes Profil
Wenn man die an einen Würfel erinnernden Proportionen betrachtet, fühlt man sich beim M&K-Aktivmonitor sogar an einen Subwoofer erinnert. Das hat rein technische Gründe. Die Skandinavier setzen auf eine nicht alltägliche 2-Wege-Konfiguration mit insgesamt fünf Chassis. Um bei drei Hochtönern nicht automatisch bei einer Standbox zu landen, mussten sie die beiden 13,3-cm-Tieftöner direkt daneben ebenfalls übereinanderstapeln.
Die Folge ist eine 27 cm breite Schallwand. Hinter der Sache mit den drei in einer vertikalen Linie angeordneten 2,8-cm-Kalotten-Hochtönern steckt folgende Idee: Einerseits führt das Array zu einer kontrollierten, sogar per Schalter für Nahfeldbetrieb oder größere Abstände beeinflussbaren vertikalen Abstrahlung. Andererseits zu einer Steigerung von Wirkungsgrad und Belastbarkeit, denn der für einen bestimmten Pegel erforderliche Membranhub verteilt sich auf mehrere Treiber. Und die MSP2520P kann Pegel. Mit 109 dB lässt sie die meisten Standboxen in die Röhre schauen.
Apropos: Die M&K-Box hat übrigens kein Bassreflexrohr. Das verbindet sie sogar mit den Subwoofern des ehrwürdigen Hauses. Geschlossene Bauweise fördert die Bass-Präzision und eignet sich bestens zur impulstreuen, perfekt getimten Musikwiedergabe. Um den Wirkungsgrad weiter zu steigern, bekamen die Seiden-Kalotten-Hochtöner einen Waveguide-Vorsatz.
Alle drei Kalotten-Tweeter teilen sich eine gemeinsame Frontplatte ohne Unterteilungen, an denen sich der Schall brechen könnte. Dieses Array findet sich auch in einigen passiven M&K-Boxen, etwa in der THX-Ultra zertifizierten MP150, in der auch die gleichen Fiberglas-Tief-/Mitteltöner eingesetzt werden.

Die von den Treibern vorgegebene große Stirnfläche der M&K kommt auch der Elektronik zugute, deren aus dem Vollen gearbeiteten Kühlrippen füllen fast die gesamte Rückwand aus. Man könnte also von einer Win-Win-Situation sprechen oder vom alten Grundsatz: Form follows Function. Funktionen gibt es neben XLR- und Cinch-Anschlüssen auf der Rückseite auch nicht zu knapp, denn der MPS2520P ist als echter Teamplayer konzipiert, der sich gut kombinieren lässt – insbesondere mit Aktiv-Subwoofern wie dem M&K V12, der auch in den THX-Ultra-Sets der Marke mit den passiven MP150 zusammenspielt. Experten können sogar mit Trim-Potentiometern den Hochtonfrequenzgang feintunen.
Musikalische Wahrheit
Klanglich erfüllten sich sämtliche Erwartungen, die man mit dem professionellen Konzept der MPS2520P verbindet. Sie erzeugte bei präziser Ausrichtung auf den Hörplatz eine sehr plastische Abbildung. Auch die Ausgewogenheit genügte höchsten Erwartungen.
Allerdings könnte mancher, der mit Studioboxen nicht so vertraut ist, eine gewisse Nüchternheit bei Stimmen feststellen. Außerdem verlangen die gestandenen Studioprofis nach äußerster Sorgfalt bei der Aufstellung. Wenn die Boxen im Nahfeldbetrieb nicht penibel auf den Hörplatz angewinkelt werden, leidet die Obertonauflösung und mit ihr die Abbildungspräzision, aber der MPS2520P ist ohnehin ein Fall für Perfektionisten.
Komplexe Orchesteraufnahmen profitierten von der hohen Transparenz. Auch die Pegelfestigkeit der MPS2520P ließ nichts zu wünschen übrig. Der Bass des Monitors kam zwar trotz Aktivkonzept nicht sonderlich tief in den Keller, brillierte aber mit äußerster Präzision. Die schwarzen Kraftpakete wirkten auch bei forscher Gangart stets unangestrengt. Diese solide Performance kann aber nicht darüber hinwegtäuschen: Eigentlich hat diese Pracht einen Subwoofer als ständige Begleitung verdient.
MPS2520P: Perfekt fürs Zusammenspiel mit Subwoofern
Am Elektronik-Einschub auf der Rückseite des MPS 2520P können Benutzer etwa über einen Schalter die untere Grenzfrequenz über ein Hochpassfilter 4. Ordnung, sprich mit 24 dB Flankensteilheit begrenzen. Nicht nur ein Hinweis darauf, dass die MSP2520P im Grunde als Satelliten konzipiert wurden.
Für Kenner der Materie auch noch ein Fingerzeig in Richtung Heimkino-Hintergrund der Skandinavier. 80 Hz ist nämlich die „amtliche“ Übernahmefrequenz für THX-Installationen. Wenig verwunderlich findet man die analogen Pendants S150 auch in den THX-Ultra-zertifizierten Heimkino-Sets von M&K mit Subwoofern. Das Elektronikmodul erweist sich bei einem Blick ins Innere als ausgesprochen groß und aufwendig.
Mit dem üppigen Ringkerntransformator dürften die Profi-Entwickler auch gerade bei standesbewussten Highendern ins Schwarze treffen. In jedem Lautsprecher gibt es je eine gemeinsame Endstufe für die Tief-Mittel- und die Hochton-Sektion mit einer Gesamtleistung von 360 Watt Sinus.
Fazit
Der hochwertige 2-Wege-Studio-Aktiv-Monitor mit sehr praxisgerechten Anschlüssen und Einstellmöglichkeiten ist auch vom Preis nichts für Gelegenheitshörer. Zur Vollendung sollte man aber am besten gleich noch einen V-12-Subwoofer einkalkulieren.