Sonos Beam im Test
Sonos setzt auf Alexa. Die neue kleine Soundbar Beam wäre aber auch ohne die Amazon-Sprachassistentin eine reizvolle Neuheit, denn die Amerikaner haben erstmals HDMI an Bord.

Die für 450 Euro angebotene Soundbar Sonos Beam ist noch smarter als ihre großen Brüder PlayBase und PlayBar. Wie bereits die 2017 vorgestellte Sonos One setzt die Beam auf Sprachsteuerung zur bequemen Kontrolle über das Sonos-System und auch über das ganze vernetzte Haus. Im Moment ha...
Die für 450 Euro angebotene Soundbar Sonos Beam ist noch smarter als ihre großen Brüder PlayBase und PlayBar. Wie bereits die 2017 vorgestellte Sonos One setzt die Beam auf Sprachsteuerung zur bequemen Kontrolle über das Sonos-System und auch über das ganze vernetzte Haus. Im Moment handelt es sich bei den dienstbaren Geistern nur um Alexa, die Sprachassistentin von Amazon. Doch die Hardware ist bereits für andere Dienste gerüstet, die dann per Update nachgereicht werden.
Während sich der Autor bei der ersten Begegnung mit Alexa in ihrer eigenen Amazon-Dose namens Echo mehr als einmal die Frage nach dem wirklichen Nutzen stellte, kann man sich dem zukunftsträchtigen Thema Sprachsteuerung bei der Sonos ohne Vorbehalte nähern. Schließlich ist Alexa im Beam als reines Add-on zu sehen.
Die Basis bildet immer noch das über lange Zeit gereifte Bedienkonzept mit der hervorragenden kostenlosen Sonos Controller-App. Die gestattet auf dem Smartphone oder Tablet die weitgehend intuitive, bequeme und umfangreiche Steuerung des gesamten vernetzten Audio-Systems. Sogar diverse Streaming-Dienste wie Spotify oder Deezer sind perfekt in die App integriert.
Nanu? Trueplay macht Faxen
Ebenfalls integriert ist die Nutzerführung während der Installation, die bester narrensicherer Apple-Tradition folgt. Dennoch spannt einen Sonos diesmal ganz schön auf die Folter. Die App gibt die Anweisung, zur Erkennung der Soundbar neben WLAN auch Bluetooth einzuschalten. Trotzdem ergeht später die Aufforderung, den berühmten Set-up-Knopf am Beam zu drücken.
So richtig spannend machte es aber die aktuelle Version von TruePlay, der cleveren Raumeinmessung, die das integrierte Mikrofon von Apples iDevices nutzt. Nach dem üblichen Animationsfilm zur Erklärung der Einmess-Prozedur erfolgt erst die statische Messung am Hörplatz; dann heißt es, sein iPhone zu schwenken und im Raum herumzulaufen. Was bisher tadellos funktionierte, artete hier fast in Schikane aus.
Mal hatten wir nach Ansicht der App nicht genug Auf- und Abwärts- Bewegungen mit dem Mikrofon gemacht. Beim nächsten Anlauf folgt prompt Tadel, weil TruePlay die Bewegungen zu schnell erschienen. Nach einer weiteren Messung monierte das Programm, dass eine störende Hülle über dem iPhone sei. Das Spiel ging noch eine ganze Weile weiter, zeigt aber auch, wie ausgeklügelt die Einmessung arbeitet.
Wie üblich kann man bei der Wiedergabe die berechnete Entzerrung deaktivieren und auch über manuelle Regler den Klang anpassen. Zudem verwendet die Beam wie alle Sonos-Lautsprecher standardmäßig die pegelabhängige Loudness-Regelung, die sich ebenfalls deaktivieren lässt, was aber bei den cleveren aktiven Lautsprechern gewöhnlich nicht nötig ist. Mit Loudness klingt es meistens wirklich besser.
Jetzt mit HDMI
Auf der Rückseite hat sich für Sonos-Verhältnisse etwas Erstaunliches ereignet: Ausgerechnet der kleinste und günstigste TV-Lautsprecher hat jetzt eine HDMI-Buchse. Was bei Soundbars von Canton, LG oder Samsung längst selbstverständlich ist, bedeutet für Sonos-Jünger nichts weniger als eine kleine Revolution. Wer den Beam damit an seinen Flatscreen anschließt, kann ihm über den Audio-Rückkanal (ARC) den Ton zuführen und ihn damit auch steuern. Der bei PlayBar und PlayBase übliche optische Toslink-Eingang bleibt erhalten.
Doch jeder, der Sonos kennt, weiß, dass der übliche Weg, den Lautsprecher mit Ton zu füttern, übers Netzwerk läuft. Dazu gibt’s zwei Möglichkeiten: drahtlos oder über LAN-Kabel. Die meisten Nutzer entscheiden sich erfahrungsgemäß für das Streaming auf den Luftweg. Doch Sonos hat nicht nur die übliche WLAN-Konnektivität integriert: Schon während der Installation kann der Nutzer zwischen der gemeinhin üblichen Standardvariante und der generischen Sonos-Drahtlosverbindung wählen.
Seit Sonos vor einigen Jahren im Zuge eines Software-Updates seine Nutzer von dem Zwang befreite, eine Brücke zwischen der normalen Netzwerkumgebung und dem reichweitenstarken Sonos-Verfahren durch eine direkt an den Router angeschlossene Sonos Bridge herzustellen, verbirgt sich die eigene Lösung hinter dem vielsagenden Namen „Boost“. Damit hat jeder Nutzer bei Empfangsproblemen immer noch einen Trumpf in der Hinterhand, denn Boost nutzt jede Sonos-Komponente als Repeater für das Funksignal.
Im Hörtest gelang es der Beam – typisch Sonos –, durchaus satten, dabei recht sauberen Bass aus einem sehr kompakten Gehäuse zu erzeugen. Die Stimmen wirkten bei Film und Musik mitunter ein wenig blass, klangen aber bei Weitem besser als aus jedem Flatscreen. Immerhin löste sich der Klang perfekt vom Gehäuse und bildete eine breite, recht hohe Bühne.

Der App-Check
Dem Sonos Controller merkt man die Reife an. Anders als bei Google oder Apple vereinigt die übersichtliche App alles: die Einrichtung des Multiroom-Systems, die Steuerung der einzelnen Hörzonen und den Zugriff auf Musik von Smartphone, Tablet oder NAS nebst Musikdiensten von Spotify bis Amazon Music. Die App ist betriebssicher und intuitiv samt smarter Einmessung, die üblicherweise gut funktioniert.
Fazit
Surround-Effekte mit Phantomschallquellen hinter den Sitzen sind nicht so die Sache des Sonos Beam. Doch bei der Erzeugung einer großen Klangwolke aus einem kleinen Gehäuse leistet sie Großes. Anders als bei der Play-Base, die sich hervorragend als Ersatz für Stereo-Anlage eignet, ist Musikhören bei diesem TV-Lautsprecher eher ein Add-on – ebenso wie Sprachsteuerung.