Technics SL-40CBT im Test: Ein kleiner Porsche für Jedermann
Technics bringt mit dem SL-40CBT erstmals einen Unter-1000-Euro-Plattenspieler, der Direktantrieb, Bluetooth und Phono-Preamp mitbringt und dabei in Design und Klang überrascht. Der Test.

Design und ÄsthetikDer SL-40CBT zeigt sich äußerlich als eine neue Richtung bei Technics: Weg von schweren, rein aus Metall bestehenden Gehäusen, hin zu einem minimalistischen, modernen Design mit klaren Linien. Die Zarge besteht nicht aus Aluminiumdruckguss oder mehrschichtigem Aluminium-/Messi...
Design und Ästhetik
Der SL-40CBT zeigt sich äußerlich als eine neue Richtung bei Technics: Weg von schweren, rein aus Metall bestehenden Gehäusen, hin zu einem minimalistischen, modernen Design mit klaren Linien. Die Zarge besteht nicht aus Aluminiumdruckguss oder mehrschichtigem Aluminium-/Messingverbund, wie bei den höherpreisigen Modellen, sondern aus MDF mit einer Kunststoffwanne.
Dabei wirkt das Gehäuse dennoch hochwertig. Die Oberfläche der Zarge fühlt sich gut und wertig an, die Lackierung ist matt, und die verfügbaren Farben – Schwarz, Grau und Terracotta – fügen sich harmonisch in moderne Wohnräume ein.
Die Bedienelemente (Geschwindigkeitsumschaltung, Hebel usw.) sind gut platziert und ihre Funktion war im Test stets erkennbar. Die Standfüße sind höhenverstellbar und entkoppeln das Gerät, was nicht nur der Ästhetik dient, sondern auch bessere Dämpfung gegen Trittschall und Rückkopplungen bringt die Justierung auf leicht schrägem Untergrund ermöglicht. Ein nicht zu unterschätzendes Plus.

Antriebstechnik, Tonarm & Tonabnehmer
Technics verwendet im SL-40CBT einen kernlosen Direktantriebsmotor mit 12 Polen und 9 Spulen, dreiphasig und bürstenlos. Diese Technik stammt aus höherklassigen Technics-Modellen wie dem SL-1500C oder dem SL-1200MK7. Toll!
Auch bei der Bedienung zeigt der SL-40CBT eine Mischung aus klassischer Einfachheit und modernen Elementen. Die Drehzahl lässt sich bequem per Schalter zwischen 33,3 und 45 U/min umschalten. 78 U/min gibt es nicht. Die Umschaltung erfolgt elektronisch. Der Teller aus Aluminiumdruckguss (ca. 1,26 kg inkl. Auflage) bot im Test ein enormes Drehmoment, das Gerät erreichte die gewünschte Drehzahl superschnell und stoppt ebenfalls ohne große Verzögerung, was auf gute Motorsteuerung und Brems- bzw. Regeltechnik hindeutet. Selbst mit einer breiten Plattenbürste zum Reinigen von Vinyl ließ sich der Motor kaum abbremsen. Das erzeugt einfach ein gutes Gefühl im Betrieb.
Hinzu kommt die abnehmbare Staubschutzhaube, die sich leicht anheben oder auch komplett entfernen lässt. Insgesamt vermittelt die Bedienung das Gefühl, ein klassisches HiFi-Gerät vor sich zu haben, das bewusst auf unnötige Spielereien verzichtet, dabei aber stets solide und praxistauglich bleibt.

Der Tonarm
Der Tonarm kommt im klassischen S-Design, gefertigt aus Aluminium. Er ist statisch ausbalanciert, mit SME-Kupplung, also abnehmbarer Headshell. Negativ fiel auf, dass der Arm nicht höhenverstellbar ist. Man kann also die effektive VTA nicht anpassen, was bei manchen Tonabnehmern und bei unterschiedlichen Plattendicken von Bedeutung sein kann. Der Lift funktionierte im Test zudem etwas ruppig. Das Absenken erforderte Feingefühl, man sollte hier selbst manuell mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Die Konstruktion des Lagerbereichs wirkte solide und spielfrei, war aber nicht ganz auf dem Niveau der teuren Modelle.

Tonabnehmer
Werkseitig ist ein Audio-Technica AT-VM95C vormontiert. Es handelt sich um ein MM-System mit konischer Abtastnadel, das für den Normalgebrauch gute Ergebnisse lieferte. Mitgeliefert und auf dem Headshell montiert, ist der Pickup sofort einsatzbereit. Prima: Das System ist upgradefähig! Audio-Technica VM95-Modelle wie VM95E, VM95EN, VM95ML etc. können durch einfachen Austausch der Nadeleinsätze verwendet werden. Damit lässt sich der Klang noch einmal deutlich verbessern.

Anschlussmöglichkeiten
Beim Thema Anschluss zeigte sich der SL-40CBT erstaunlich vielseitig. Besonders interessant ist die Tatsache, dass er sowohl einen klassischen Phono-Ausgang als auch einen Hochpegel-Line-Ausgang besitzt, die jeweils über getrennte Cinch-Buchsen realisiert sind. Damit kann der Spieler flexibel auf unterschiedliche Anlagen reagieren. Wer einen Verstärker mit eigener Phonostufe besitzt, greift einfach zum Phono-Signal, während Musikfans ohne solche Option bequem den integrierten Phono-Preamp verwenden. Klanglich bietet das viel Freiheit, da man den internen Verstärker auch umgehen kann, wenn man Wert auf eine hochwertigere externe Lösung legt. Der Preamp selbst zeogte sich im Test ordentlich abgeschirmt und lieferte ein solides Signal. Allerdings befindet sich der Umschalter zwischen Line und Phono auf der Rückseite, was im Alltag nicht die praktischste Lösung ist, da hätte man ihn besser vorne am Gerät platzieren sollen.
Auch drahtlos spielen
Eine moderne Ergänzung bringt die drahtlose Verbindung ins Spiel. Der SL-40CBT verfügt über einen Bluetooth-Transmitter in aktueller Version. Er unterstützt neben dem Standard-Codec auch aptX Adaptive und kann dadurch kabellos Musik in respektabler Qualität übertragen. Das ist besonders dann praktisch, wenn man kabellose Lautsprecher oder Kopfhörer nutzen möchte oder das Gerät in einem Setup betreibt, bei dem lange Kabelwege stören würden.
Im Test klappte das mit einem Sony WH-1000XM4 Kopfhörer einwandfrei. Für das reine HiFi-Erlebnis bleibt die kabelgebundene Übertragung allerdings die erste Wahl, weil sie detailreicher klingt und keine Kompression mit sich bringt.
Perfekte Spielpartner wären beispielsweise die Aktivboxen SC-CX700 aus dem gleichen Haus (Test in AUDIO+stereoplay 12/24). Sie verfügen über einen Phono-Eingang, lassen sich aber auch drahtlos per Bluetooth ansteuern. Im Test klappte auch das hervorragend!
Hörtest
Wir hörten den Technics mit verschiedenen Musikstücken, Klassik, Pop, Jazz und auch mit verschiedenen Nadeln, einschließlich der serienmäßigen konischen Nadel und einer elliptischen Alternative (VM-95E).
Der erste Eindruck war: warm, tonal ausgewogen. Die Mitten präsent, Stimmen und Instrumente wirkten natürlich und nah, ohne übertriebene Schärfe. Der Bass war kräftig, insbesondere bei Jazz-Bassläufen oder Pop-Tracks mit Kickdrum reagierte der SL-40CBT impulsiv und zeigte ein gutes Fundament, das nicht schwammig wurde. Die Höhen hingegen zeigten sich zurückhaltend. Das „Spritzige“, das feine Becken und S-Laute in den Stimmen verursachen, ließ eine gewisse Luftigkeit vermissen. Systeme mit elliptischer oder Microline-Nadel sind hier im Vorteil.
Bei Klassik beispielsweise Streicher, Klavier und ganze Orchester merkte man, dass der SL-40CBT die Bühne nicht ganz so breit zeichnete wie etwa der Cambridge Alva TT V2 (Test in AUDIO 06/22) der Raum, in dem sich Instrumente aufspannten, war vorhanden, aber nicht riesig.
Dennoch vermittelte der Technics insgesamt ein solides Raumgefühl, gute Tiefenstaffelung sowie sauber abgebildete Mitten. In komplexen Passagen, etwa einem Chor mit vielen Stimmen oder orchestralem Crescendo, blieb der Ton stets sauber, ohne merkliches Verzerren oder Einbrechen des Bassfundaments, was auf den stabilen Gleichlauf und das hohe Drehmoment zurückzuführen war.
Mit der konischen Seriennadel war das schon überzeugend, doch beim Wechsel auf die elliptische VM-95E wurde der Hochtonbereich deutlicher, feiner differenziert, die Becken bekamen mehr Glanz, die Obertonschnörkel von Gitarrenklängen wurden deutlicher hörbar. Details kamen heraus, die vorher nur angedeutet waren. In manchen Tracks erschien der SL-40CBT mit der konischen Nadel etwas sanfter, weich gezeichnet, angenehm bei ruhiger Musik, aber weniger ideal wenn man Hochglanz-Aufnahmen mit viel Brillanz erwartet.
Auch beim Hörtest über Bluetooth mit guten Aktivboxen (im Test mit den Technics SC-CX700) oder einem Kopfhörer, blieb der Kerncharakter des Klangbilds erhalten: warm, gut ausbalanciert, Bass kräftig, Mitten präsent. Aber aufgrund der Datenreduktion und Übertragung war ein leichter Verlust an Feininformationen spürbar, insbesondere in den Höhen. Becken, S-Laute und sehr feine Details verloren etwas an Luftigkeit gegenüber der direkten Kabel-Verbindung. Für gelegentliches kabelloses Hören oder Hintergrundmusik was das mehr als brauchbar, für reine Audiophile Abhörsituationen sollte man das kabelgebundene Signal bevorzugen.



Notizen aus dem Labor
Der Technics SL-40CBT weist einen ordentlichen Gleichlauf von 0,13 % bei exakter Drehzahl (-0,06 %) auf. Das Laufgeräusch ist mit einem bewerteten Rumpelstörabstand von 72 dB als sehr gut einzustufen; mit Koppler messen wir sogar 82 dB bei aktiviertem Line-Verstärker. Dieser verstärkt um 37 dB, versieht den Frequenzgang in Verbindung mit dem AT-VM95 jedoch mit einem leichten 10-kHz-Buckel (links), der vermutlich auf eine erhöhte Eingangskapazität zurückgeht. Der Bluetooth-Sender (aptX-Adaptive/SBC) arbeitet mit Kopfhörern/Boxen einwandfrei, eignet sich aber nicht für Aufnahmen am PC.


Fazit
Der Technics SL-40CBT ist ein überzeugender Einstieg in die Welt der HiFi-Plattenspieler mit Direktantrieb: gutes Materialgefühl, exzellentes Drehmoment und ausgewogener Klang. Das war wirklich viel Vinyl fürs Geld. Wer noch mehr will, sollte unbedingt den Tonabnehmer upgraden. Eine elliptische oder gar Microline-Nadel hebt den Vinyldreher nochmal in eine ganz andere Liga.
Steckbrief Technics SL-40CBT
Hersteller: | Technics |
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Modell: | SL-40CBT |
Vertrieb: | Panasonic Marketing Europe GmbH, Winsbergring 15, 22525 Hamburg |
Telefon: | +49 (0)40 8549-0 |
Web: | www.technics.com/de/ |
Listenpreis: | 800 Euro |
Garantiezeit: | 2 Jahre |
Maße: (B × H × T): | 43 × 12,8 × 35,3 cm |
Gewicht: | 7,1 kg |
Antrieb: | kernloser Direktantrieb (bürstenloser Gleichstrommotor) |
Geschwindigkeiten: | 33 & 45 U/min |
Drehzahlumschaltung: | ja (elektronisch) |
Arm-Höhenverstellung: | nein |
Füße höhenverstellbar: | ja |
Pitch-Regelung: | nein |
Vollautomat / Endabschaltung: | nein / nein (manuell, keine Auto-Stop-Funktion) |
Besonderheiten: | integrierter MM-Phono-Preamp (abschaltbar), Bluetooth 5.4 mit aptX Adaptive & SBC, vormontierter Audio-Technica AT-VM95C, S-Tonarm, MDF-Zarge, elektronische Bremse |