Plattenspieler-Sonderedition
Pro-Ject Essential III George Harrison Edition im Test
Pro-Ject versieht seinen Plattenspieler Essential III mit einem besonderen Design. Ganz im Sinne von Künstler und Beatle George Harrison. Plug me in ist die passende LP dazu.
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Die Botschaft war klar: „All Things Must Pass“ verkündete ein zottelhaariger, vollbärtiger, von Gartenzwergen umringter George Harrison vom Cover. Die gleichnamige Triple-LP kam nach dem weltweit betrauerten Ende seiner Band, der Beatles, 1970 in die Läden. Und wurde im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten Nummer 1 (Deutschland: Nr. 10). Künstlerisch und kommerziell kam der Gitarrist und Sänger bis zu seinem Tod am 29. November 2001 nur noch selten auf dieses Niveau. Doch die Beatles-Gemeinde hielt sein Andenken immer hoch – und so konzipierte Universal nach den Vinyl-Sets der Beatles eine LP-Box mit allen Harrison-Platten.
Schöne Idee, dachte sich auch Pro-Ject-Chef Heinz Lichtenegger. Der Wiener Plattenspieler-Tycoon bringt nun ein wirklich schönes Sondermodell „George Harrison“ heraus. AUDIO war sofort Feuer und Flamme und orderte hurtigst einen Test. Ähnlich wie der britische Mitbewerber Rega mit dem Queen-Plattenspieler (AUDIO 12/15) hatte auch Pro-Ject für dieses Projekt alle Sympathien des Autors, denn die Verbindung von HiFi mit Musik ergibt Sinn.
Und dann ist der Spieler optisch auch einfach besser gelungen als der „The Beatles 1964 Recordplayer“, von Pro-Ject gleichfalls in limitierter Auflage, aber ohne Bundle mit Schallplatten lanciert. Der „George Harrison“ entspricht technisch dem neuen Pro-Ject Essential III, für den der deutsche Importeur Audio Trade 345 Euro mitsamt Tonabnehmer Ortofon OM10 aufruft, mit Acrylteller dann 395 Euro. Der Nachfolger des weltweit als Preis-Leistungs-Hit gefeierten Essential II ist ein leichter, dreifüßiger Brettspieler mit neu konzipiertem Gleichstrom-Synchronmotor und bewährtem 8,6-Zoll-Aluminium-Tonarm in Saphirlagern.
Natürlich lag als erstes George Harrison auf der Filzmatte. Erstaunlich präsent modellierte der Pro-Ject die angeraute Stimme auf „Dark Horse“ von der gleichnamigen, bis auf den Titelsong eher schwachen LP. Er holte auch bei hohen Pegeln erstaunlich stabilen Punch aus den Drums und ließ Billy Prestons E-Piano gut durchhörbar pluckern. Auch den stärksten Song von „Somewhere in England“, das beatleeske „All Those Years Ago“ kam mit Drive und gutem Timing rüber, auch hier mit Top-Ortbarkeit und räumlicher Aufteilung. Chapeau für den klaren, konturierten Bass.

Der Autor betrieb den Spieler am superben MM-Part des Octave Phono Modul (Seite 58). Der Pre holte anständige Dynamik und ordentlich Transparenz aus dem OM 10. Er zeigte ihm mit den auf Seite 144/145 vorgestellten Jazz- und Klassik-LPs aber auch seine Grenzen – und die des preiswerten Spielers – deutlich. Die letzte Detailauflösung in den Höhen, die präzise Tiefenstaffelung und auch die Feindynamik ließ der Essential III ein wenig schleifen. Aber: Für seinen Preis macht auch das Sondermodell seinem Namensgeber alle Ehre. Dear One.

Fazit
Der Beatles- und der Analogfan in mir gifteten sich zu Beginn der Urteilsfindung noch an. 950 Euro für so einen Simpel-Dreher? Hallo, es ist der George-Harrison-Spieler plus wunderschöner LP-Box! Der Ex-Beatle war bekanntlich Anhänger transzendentaler Meditation, mir kam die Erleuchtung erst nach längerem Hören – sowohl des Spielers wie der Platten. Den Pro-Ject Essential III kann ich bedenkenlos allen preisbewussten Vinyl-Fans empfehlen, die Version im Harrison-Look jedem Beatles-Fan ans Herz legen. Für das Bundle mit LP-Box sollte man echter Harrison-Maniac sein. Dann aber zugreifen.
George Harrison - The Vinyl Collection: Erfahren Sie auf der nächsten Seite mehr über die LP-Box zum Plattenspieler!