Plattenspieler
Technics SL-1200G im Test
Der Technics SL-1200G ist eine Alternative für alle, die das Jubiläumsmodell Grand Class SL-1200GAE verpasst haben. Der Test verrät, was die beiden Plattenspieler gemeinsam haben.

Nach gerade einmal 30 Minuten war der Grand Class SL-1200GAE, den Technics zum 50. Firmenjubiläum in einer Stückzahl von 1200 Exemplaren auf den Markt brachte, auf dem japanischen Markt ausverkauft. In Deutschland dauerte es etwas länger, aber auch hier hieß es nach anderthalb Monaten: alle weg.
Ein überwältigender Erfolg, und das trotz des stolzen Verkaufspreises von 3500 Euro. Ein Erfolg, der auch Technics überraschte. Die Nachfrage nach dem wohl berühmtesten (DJ-)Plattenspieler aller Zeiten war aber längst nicht gestillt. Zwar war von Anfang an eine unlimitierte Version, der SL-1200G, angekündigt, doch sollte dieser ursprünglich eben auch technisch ein wenig abgespeckt in die Läden kommen. Von diesem Plan wich man dann aber doch weitgehend ab, um den leer Ausgegangenen ein wenig entgegenzukommen. Außerdem hatte man Geschmack an der hohen Qualität des Produktes gefunden und war auch nicht mehr so recht bereit, Rückschritte zu machen – insbesondere da die anvisierte Preisklasse des 1200G der des 1200GAE entsprach.
Beinahe ein Zwilling
Und so kommt es, dass auch diese Version des Klassikers über den hervorragenden Magnesium-Tonarm verfügt, der ursprünglich nicht seinen Weg auf das Chassis finden sollte. Letztendlich sind die Geräte bis auf zwei Punkte identisch: Die dämpfenden, höhenverstellbaren Füße bestehen aus einem leicht veränderten Material (was in erster Linie auf einen Zuliefererwechsel zurückzuführen ist, der entsprechende Mengen liefern kann) und haben eine andere Farbe (Schwarz statt Silber). Außerdem ist die Limited-Edition-Plakette mit Seriennummer natürlich dem limitierten Bruder vorbehalten.
Der ein oder andere Besitzer des SL-1200GAE hingegen dürfte sich ärgern. Der Beinahe-Zwilling könnte eine womöglich erhoffte Wertsteigerung durchaus bremsen.

18.000 Gramm
Es ist also eigentlich alles beim nicht ganz so Alten geblieben. Auch der 1200G bringt stolze 18 Kilogramm auf die Waage und dürfte mit seiner massiven Bauweise tatsächlich nicht nur auf einem Rack, sondern auch im DJ-Alltag eine gute Figur machen. Das Chassis ist vierlagig und besteht aus einer Aluminium-Druckguss-Wanne, die mit Kautschuk ummantelt und deren Inneres mit BMC (Bulk Molding Compound), einem Verbundstoff aus Verstärkungsfasern und Harz, gefüllt ist. Zumindest die Bereiche, in denen die komplexe Technik noch Platz für diese Tuning-Kür lässt. Oben schließt eine 10 mm starke Aluminium-Deckplatte das Chassis ab, sodass man sich über das hohe Gewicht nicht zu wundern braucht. Die Verarbeitung ist dabei exzellent. Im Internet liest man viel Kritik an der Preisgestaltung der neuen 1200er. Es ist ja auch verständlich, dass viele potenzielle Käufer enttäuscht sind. Wer das Gerät aber einmal live erlebt hat, der wird eine differenziertere Meinung haben. Der Grand Class SL-1200G ist wie sein limitierter Bruder einfach absolut beeindruckend.
Auf der Deckplatte ist der Magnesium-Tonarm befestigt, den man nach dem Lösen einer Arretierung feinfühlig und stufenlos in der Höhe verstellen kann – allerdings nicht unbedingt im Betrieb. Der S-förmige Arm ist 9 Zoll lang und kardanisch aufgehängt. Das Finish weicht vom Arm des 1200GAE ein wenig ab, ändert aber nichts an dessen Qualität.
Die Headshell ist dank SME-Verschluss blitzschnell abgeschraubt. Wer sich eine zweite zulegt, kann in kurzer Zeit zwischen mehreren Tonabnehmern wechseln. Da der 1200G auch 78 Umdrehungen beherrscht, können Schellack-Fans etwa eine entsprechende Nadel vorhalten. Antiskating (per Drehrad) und einen sehr guten, höhenverstellbaren Tonarmlift gibt es natürlich auch, außerdem liegen zwei Gegengewichte sowie ein kleines Zusatzgegengewicht für das Ausbalancieren aller erdenklichen Tonabnehmer im Karton.

3600 Gramm
Der Plattenteller ist wie die Zarge mehrschichtig aufgebaut. Die Basis ist ein Alu-Druckguss-Teil, oben wird noch eine Messingscheibe angeschraubt. Die Unterseite des Tellers ist mit Sorbothan bedämpft. Auf Touren gebracht wird das Teller-Sandwich per Direktantrieb. Der Direktantriebsmotor ohne Eisenkern soll für perfekten Gleichlauf sorgen, während der Zwillingsrotor das Motorlager entlasten soll. Der beeindruckende Anlauf bringt den Teller in 0,7 Sekunden auf Solldrehzahl (33 1/3). Während der ELAC Miracord also noch hochläuft, hat man mit dem Technics schon den ersten Song gehört. Aber wer will schon Äpfel mit Birnen vergleichen?
Bremsleistung und Beschleunigung sind über kleine Schalter in zwei Stufen einstellbar. Dafür muss man jedoch den Teller abschrauben. Die Elektronik ermöglicht auch die obligatorische Pitch-Regelung, die den Teller bis zu 16 Prozent schneller oder langsamer laufen lässt. Ein Druck auf den Reset-Knopf macht dem Spuk schlagartig ein Ende. Zu guter Letzt lässt sich die gesamte Motorsteuerung per USB-Anschluss zukünftg auch updaten. Schon irre, der Aufwand.
Da wir den 1200GAE bereits kannten, waren unsere Erwartungen hoch und das Ergebnis nicht überraschend. Schließlich sind die beiden Brüder nahezu baugleich. Doch der Reihe nach.

Tempo und Genauigkeit
Ein Plattenspieler, auch ein so robuster und für den Disco- Einsatz gewappneter wie der Technics Grand Class SL- 1200G, hat eigentlich die Aufgabe, für genau die Arbeitsbedingungen zu sorgen, die Tonarm und Tonabnehmer benötigen, um der Schallplatte die Musik möglichst genau, sauber und ohne Verluste zu entnehmen. Auf einem idealen Laufwerk können Arme und Tonabnehmer über sich hinauswachsen. Zudem hält sich das Laufwerk klanglich weitestgehend zurück. Musik klingt über den Technics 1200G immer neutral, sehr sauber und einen Hauch trocken, mit einer leichten Betonung des Hochtons. Die Stabilität der gesamten Konstruktion kann man hören: nicht in Form mächtiger, ultratiefer Bässe, sondern eher in Form einer stabilen Abbildung, in Form einer unerschütterlich wirkenden Spielweise, die weder hohe Lautstärken, Dynamiksprünge oder komplexe Musik fürchtet. Autorität strahlt der Technics SL-1200G also auch dann aus, wenn er Musik wiedergibt. Die Zügel hält er dabei eher straff in den Händen – das ist Direktantrieb at its best.
Eines jedoch fällt schnell auf, und das war beim 1200GAE (wenig überraschend) auch schon so: Einen Hang zum schlanken Bass kann das Laufwerk nicht verleugnen. Hier kann es also unter Umständen etwas dünn werden, etwa mit einem Ortofon 2M Bronze. Diese leicht schlanke Diktion, die mit anderen Tonabnehmern, etwa einem Goldring 2400, keine Rolle mehr spielt, unterstreicht den Eindruck, es mit einem subjektiv sehr „schnellen“ Laufwerk zu tun zu haben. Der Aufbau des Technics lässt offensichtlich Resonanzen, die den Klang verunreinigen könnten, keine Chance.
Besagter Goldring 2400 brachte etwas mehr Schub in die unteren Lagen und dürfte aufgrund seiner Qualitäten für viele Hörer lange Zeit ausreichend sein, auch wenn es preislich nicht so ganz zum 1200G zu passen scheint. Aber wie war das noch mit den Laufwerken und den Bedingungen, die sie schaffen sollen?

A new Hope
Doch zwei Schatten bleiben: Zum einen erwartet der Vertrieb aufgrund der hohen Nachfrage Wartezeiten von bis zu zwei Monaten. Zum anderen ist da der Preis, der vielen Interessierten eben doch zu hoch ist. Aber hier gibt es eine gute Nachricht: Vor Kurzem hat Technics den SL-1200GR angekündigt, eine auf dem 1200G basierende Version, die vermutlich etwa halb so viel wie der 1200G kosten wird. Erreicht wird das unter anderem durch einen Alu-Tonarm und einen einfacheren Aluminium-Teller. 1200er-Fans dürfen also hoffen und gespannt sein
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