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Plattenspieler mit System

Pro-Ject X2 im Test

Ein edler Plattenspieler zu einem vertretbaren Preis: Der Pro-Ject P1 schrieb vor 28 Jahren HiFi-Geschichte. Die X-Serie tut es ihm gleich – der X2 im Test.

Autor: Christian Möller • 28.1.2020 • ca. 2:00 Min

Pro-Ject X2 im Test
Pro-Ject X2 im Test: Solide wie ein Fels in der Brandung
© Pro-Ject

Eines muss man Pro-Ject-Gründer Heinz Lichtenegger lassen: 1991 brauchte es schon richtig viel Mut, sich mit einem Plattenspieler gegen die Übermacht der CD zu stellen. Doch die Geschichte hat gezeigt, dass der Mann richtig lag.Inzwischen ist seine Firma ein weltweit anerkannter Analogspezialist; ...

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Pro

  • edle Matrialien
  • exzellente Verarbeitung
  • ausgewogener Klang

Contra

Fazit

AUDIO Klangurteil: 94 Punkte; Preis/Leistung: überragend; audio-Empfehlung "Verarbeitung"

  Hervorragend

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Eines muss man Pro-Ject-Gründer Heinz Lichtenegger lassen: 1991 brauchte es schon richtig viel Mut, sich mit einem Plattenspieler gegen die Übermacht der CD zu stellen. Doch die Geschichte hat gezeigt, dass der Mann richtig lag.

Inzwischen ist seine Firma ein weltweit anerkannter Analogspezialist; wer Vinyl mag, kommt um Pro-Ject nicht herum. Auf der High-End 2019 präsentierte Lichtenegger die neue X-Reihe als Nachfolger der Experience-Serie, die wiederum dem P1 folgte. 

Wir nehmen uns den X2 vor, der ausstattungsmäßig noch etwas mehr zu bieten hat als der X1. Schon die Wahl der Materialien macht klar: Hier wurden keine Kompromisse gemacht.

Die Zarge besteht aus einer satten, 5 Zentimeter starken mitteldichten Faserplatte (MDF), die Resonanzen reduzieren soll. Man kann aus vier Farben wählen: Schwarz in Hochglanz oder matt, mattes Weiß, Walnuss.

Pro-Ject X2 im Test - Motor
Unterhalb des Flachriemens erkennt man einen weiteren Pulley-Durchmesser. Er ist für den 78-rpm-Rundriemen zuständig.
© Pro-Ject / Montage: audio

Der Plattenteller macht einen nicht weniger massiven Eindruck: Er besteht aus mattem Acryl und ist 3 cm stark. Im Gehäuse kommt ein klassischer Subteller mit Flachriemen zum Einsatz. 

Angetrieben wird er über einen Motor mit DC/ AC-Steuerung und elektronischer Drehzahlumschaltung sowie ordentlichem Drehmoment. Clever: Wer seine alten 78er-Schellackplatten abspielen will, tauscht den Riemen gegen den beiliegenden Rundriemen aus. 

Der Motor-Pulley ist ab Werk für den Rundriemen ausgelegt und bietet zu diesem Zweck einen größeren Durchmesser an. Der 9 Zoll lange Tonarm besteht aus einem Karbon/Aluminium-Sandwichmaterial und bietet alle wichtigen Einstellmöglichkeiten: 

Tonabnehmer richtig einbauen
Tonabnehmer justieren Tonabnehmer richtig einbauen

Auflagekraft per Gegengewicht, Antiskating über ein Fadengewicht, den „Vertical Tracking Angle“ (VTA) justiert man über die Höheneinstellung der Tonarmbasis, selbst die Azimut-Justage (Drehung des Tonarmrohres) ist möglich. 

Damit ist der mittelschwere Tonarm für alle Eventualitäten gerüstet, auch für hochwertige MC-Tonabnehmer. Wer gerne mit verschiedenen Pickups experimentiert, kann sich also nach Herzenslust austoben.

Pro-Ject X2 im Test - Aufhängung
Die spielfreie Aufhängung ist solide. Sowohl VTA als auch Azimut lassen sich vom Anwender justieren.
© Pro-Ject

Tonabnehmer mit Silberspulen

Traditionell greift Pro-Ject auf Tonabnehmer des dänischen Herstellers Ortofon zurück. Unser X2 kommt mit der Sonderanfertigung Pick It 2M Silver, das bereits fertig montiert ist.

Dieses MM-System der 200-Euro-Klasse ist mit Spulen aus Silberdraht versehen. Im Hörtest brillierte der X2 vor allem bei akustischer Musik. Das Picking der Gitarre in „Let The Music Flow“ von Allan Taylor klang wunderbar fließend und schwebend. Das Ortofon-System reproduzierte die Impulse kraftvoll, präzise und schnell. 

Wechsel zum Blues:  „Little Bit Of That“ von der Blues Company rasselte authentisch durch den Hörraum. Klasse, wie der X2 die Details der Saiten- und Blasintrumente aus der Rille lockte. Das war ein souveräner Auftritt.

Pro-Ject X2 im Test - Tonabnehmer Ortofon
Das MM-System ist eine Ortofon-Sonderanfertigung mit Spulen aus Silber.
© Pro-Ject

Fazit

Mit der X-Serie beschert Pro-Ject dem legendären P1 (1991) einen würdigen Nachfolger. Unser Testkandidat X2 verhielt sich wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung. Die Laufwerk-Tonarm-Kombination spielte in jeder Lage merklich über ihrer Preisklasse. 

Der mitgelieferte MM-Tonabnehmer ist ein prima Einstiegs-Pickup, doch der mittelschwere Tonarm bettelt geradezu nach hochwertigeren MC-Systemen.