Sharp AQUOS 55FQ5EG im Test
Als Nachfolger der erfolgreichen EQ-Serie tritt der Sharp 55FQ5EG ein schweres Erbe an. Die großen Fußstapfen seines Vorgängers füllt das schnelle QLED-TV-Gerät aber in jeder Hinsicht mehr als aus, wie unser Test beweist. Ein echter Kauftipp!

Zwischenzeitlich fast vom TV-Radar in Deutschland verschwunden, hat Sharp in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass wieder mit dem japanischen Elektronikriesen zu rechnen ist. So hinterließ das Modell 50EQ3EA (hier unser Test) bereits in unserem großen Vergleichstest von 12 TVs bis 1.000 Euro e...
Zwischenzeitlich fast vom TV-Radar in Deutschland verschwunden, hat Sharp in der jüngeren Vergangenheit gezeigt, dass wieder mit dem japanischen Elektronikriesen zu rechnen ist. So hinterließ das Modell 50EQ3EA (hier unser Test) bereits in unserem großen Vergleichstest von 12 TVs bis 1.000 Euro einen sehr guten Eindruck.
Gegenüber dem deutlich günstigeren Gerät legen die Japaner beim aktuellen Testgerät aber eine gehörige Schippe drauf, ohne den Preis dabei aus den Augen zu verlieren. Für 699 Euro UVP bekommt man einen modernen QLED-TV mit schnellem 144-Hz-Panel, einen Alu-Rahmen und einen Standfuß aus demselben Metall. Dazu ein 2.1-Soundsystem von harman/kardon. Was will man mehr? Vielleicht Dolby Vision IQ? Ist drin! Oder Dolby Atmos und DTS:X? Auch dabei! Ausstattungsmäßig blitzt der Rotstift in keiner Weise auf. Beste Voraussetzungen also.
Neben der von uns getesteten 55-Zoll-Version bietet Sharp den schnellen QLED-TV auch in den Größen 50, 65 und 75 Zoll an. Die Preisempfehlungen lauten 599, 899 und 1.299 Euro – alles moderate Hürden in der jeweiligen Größe. Aber Geld ist nicht alles … Leistung zählt. Also ab ins Testlabor!

Verarbeitung top, Smart-System auch
Trotz des vergleichsweise günstigen Preises von 700 Euro legt Sharp Wert auf Optik und Haptik, was sich in einem fast rahmenlosen Design und hoher Materialgüte niederschlägt. So bestehen Gehäuse und Standfuß aus Alu und fühlen sich entsprechend hochwertig an. Der Fuß besticht obendrein mit sicherem Stand und zurückhaltender wie eleganter Optik.
Dazu passt die schicke Lautsprecherleiste unterhalb der Bildfläche. Auch von der Seite kann sich der Sharp 55FQ5EG sehen lassen, auch wenn die Silhouette aus dieser Perspektive nicht mehr ganz so schlank anmutet und es sich beim Material um Kunststoff handelt. Seinen günstigen Preis sieht man dem QLED-TV der Japaner absolut nicht an. Bravo!
Im Vergleich dazu wirkt das Smart-System direkt langweilig. Google TV ist ausgereift, frisch und funktioniert einfach. Aber was will man mehr? Zahllose Apps? Sind an Bord. Kinderprofile? Dabei. Einrichtung per Smartphone? Logisch. In wenigen Minuten ist das Setup erledigt und es kann losgehen.
In unserem Fall mit dem Testen der Bildqualität. Fast vergessen: Sharp legt zwei Fernbedienungen bei, die sich vor allem in der Größe und Tastenanzahl unterscheiden. Beide muten leider recht billig an, vor allem das Steuerkreuz ist haptisch wie ergonomisch ein Graus.

Satte Farben, gute Leuchtkraft, stabile Blickwinkel
In unserem Schwarzraum macht der Sharp 55FQ5EG bereits im Auslieferungszustand eine ordentliche Figur. Das TV-Bild im Eco-Modus zeigt kräftige, aber nicht zu übertriebene Farben. Die Farbtemperatur fällt wie bei nahezu jedem Fernseher zu kühl aus. Zumindest braucht man im Fall des Sharp QLED-TVs keinen Wintermantel. Das gilt ebenso für den Standard- und den Dynamik-Modus, die beide mit knapp 300 Nits deutlich heller ausfallen als der Eco-Modus mit seinen 168 Nits, der sich damit schon gut für normal helle Räume eignet.
Wer jedoch gewisse Ansprüche an die Bildqualität und Respekt vor der Arbeit des Regisseurs hat, für den bleibt eh nur der Modus „Film“. Zwar ist die Farbtemperatur auch hier noch minimal zu kühl, dafür sitzt aber der Rest nahezu perfekt. Der Gammaverlauf nähert sich von oben der Ideallinie an, was vor allem in dunklen Räumen mehr Raum für Schwarztöne lässt und das Bild insgesamt etwas knackiger erscheinen lässt.
Mit 2,43 ist das Gamma sehr nahe am Optimum. Graustufen und Farben gibt das QLED-Panel dank seiner Quantum Dots sehr akkurat wieder. Mit knapp 200 Nits passt auch die Helligkeit für die meisten Umgebungen. Wer eher in dunklen Räumen schaut, nimmt das Backlight auf etwa „50“ zurück. Die 200 Nits werden bei „63“ erreicht. Der Helligkeitssensor löst seine Aufgabe ebenfalls gut.

Bei HDR-Zuspielung holt das Panel gerade in Sachen Leuchtkraft nochmal ordentlich was raus. Wir messen knapp 460 Nits, was angesichts des Preises beachtlich ist. Große Reserven für Spitzlichter bleiben da freilich nicht, aber das haben wir auch nicht erwartet. Dafür müsste man schon etwas tiefer in die Tasche greifen.
Dessen ungeachtet verwöhnt der Sharp 55FQ5EG mit einem tollen Bild. Lediglich an den Extrema des BT.2020-Farbraums geht dem Panel die Puste aus. Den DCI-P3-Farbraum deckt es hingegen zu fast 94 % ab – sehr gut.
Local Dimming bringt der günstige QLED von Sharp leider nicht mit. Diese Technik, die das Backlight bei dunklen Inhalten lokal reduziert, würde dem wirklich gelungenen Fernseher auch noch sehr gut zu Gesicht stehen, sorgt sie doch für eine sattere Schwarzwiedergabe und einen höheren Dynamikumfang.
Dimming findet beim Sharp 55FQ5EG also immer nur global statt – immer noch besser als gar nicht. Bei flachen seitlichen Einblicken hellen Farben zwar recht früh, aber nicht stark auf, bleiben dann allerdings lang stabil. Mit 60i-Material hast das schnelle Panel keine Probleme, bei 24p bedarf es zumindest der mittleren MEMC-Einstellung, da sonst ein zu starkes Ruckeln auftritt. Ein Tipp für Liebhaber von Linear-TV: Im Tuner-Betrieb sehen Gesichter immer etwas zu rosig aus. Hier hilft es, Rot ein wenig zurückzunehmen.

Selten: Guter Sound in der Mittelklasse
Günstige Fernseher lassen oft eines vermissen … einen ordentlichen Klang. Um das zu kompensieren, investieren viele in eine Soundbar, was am Ende das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des vermeintlichen Schnäppchens wieder kaputt macht. Sharp will diesem Umstand beim 55FQ5EG mit dem serienmäßig verbauten Hybrid-Harman/Kardon-Soundsystem direkt aus dem Weg gehen. Und das klappt hörbar gut.
Die beiden 15-W-Stereolautsprecher, die von einem Downfiring-Woofer unterstützt werden, sorgen für einen klaren und druckvollen Klang, der auch bei aufgedrehtem Volume-Regler nicht ins Klirren und Dröhnen abrutscht. Für den ein oder anderen Film in kleinen Räumen tut es das völlig. Wer allerdings ansatzweise von Dolby Atmos und DTS Virtual:X profitieren will, der muss auf jeden Fall in ein dediziertes Surround-Soundsystem investieren.
Und wie es der Zufall will, hat Sharp auch genau so eines als Wireless-System für diesen Fernseher im Angebot. Und wir haben es zusammen mit dem 55FQ5EG getestet - hier unser Test. Kleiner Spoiler: Es lohnt sich!
Ein Herz für Gamer
Als Herzstück fürs ambitionierte Heimkino eignet sich der Sharp 55FQ5EG also schon mal, sowohl bildlich als auch klanglich. Cineasten profitieren bei schnellen Kameraschwenks vom flotten Panel. Mehr noch dürfte das allerdings die Gamer-Fraktion locken. Immerhin spendiert der Hersteller zwei HDMI-2.1-Ports, die bei voller 4K-Auflösung theoretisch bis zu 144 Hz ermöglichen – vorausgesetzt PC oder Spielekonsole liefern diese hohe Bildwiederholrate.
Dank VRR und ALLM (Variable Refresh Rate und Auto Low Latency Modus) passt der Fernseher seine Refresh-Rate an die Framerate der Konsole bzw. Grafikkarte automatisch an. Das verhindert Screen Tearing, also das Zerreißen der Bilder. Zudem muss der Games Modus nicht erst manuell aktiviert werden.
Interessant: Man kann sich die aktuelle Framerate rechts oben ins Bild einblenden lassen. Ganz trauen konnten wir der Anzeige allerdings nicht, denn sie gab auch bei eindeutigem 60-Hz-Eingangssignal immer 120 fps aus. Ein klarer Fall für ein Firmware-Update.
Fazit
Die Farbreinheit von Quantum Dots macht oft den Unterschied – und treibt den Preis. Ersteres trifft auf den eleganten Sharp 55FQ5EG zu, zweiteres nicht. Für knapp 700 Euro liefern die Japaner eine sehenswerte Bildqualität, eine hochwertige Ausstattung und ein tolles Feature-Set für Gamer. Mögen die Spiele beginnen!
Aus dem Messlabor
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit
Die Bildqualität des Sharp-QLED-TV kann sich mehr als nur sehen lassen: knackige Farben, satter Kontrast, großer Farbraum.

Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit
Bei HDR-Zuspielung offenbart das Panel keine Schwäche. Das Sahnehäubchen wäre noch etwas mehr Leuchtkraft von 5000 Lumen.

Pixelanordnung: Bildmessung HDTV
Typische Pixelanordnung eines VA-Panels: Die Ausfransungen an den Ecken sollen wohl die Blickwinkelstabilität erhöhen.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Technische Daten & Laborwerte: Sharp AQUOS 55FQ5EG
Vollbild an/ausMerkmal | |
---|---|
Hersteller | Sharp |
Modell | 55FQ5EG |
Preis | 700 Euro |
Internet | www.sharpconsumer.de |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 123 x 81 x 27 |
Bilddiagonale / Gewicht | 139 cm / 15 kg |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 1147 / 5100 / 6250 |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 450 / 450 / 457 cd |
Gamma / Abweichung vom Ideal | 2,42 / 1,4 % |
Farbtemperatur / Abweichung | 7248 K / 3,2 % |
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020 | 97 / 75 % |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 90 / 98 % |
Latenz Film- / Gamemodus | 129 / 8 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 4 / 1,6 s |
Verbrauch max. / Film / Standby | 154 / 61 / 0,3 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1/1/1 |
IP-Tuner / CI-plus | - / 1 |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / - / 1 |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 2 / + / + |
Audioausgang | optisch, Kopfhörer, eARC, Bluetooth |
Besonderheiten: | |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | Direct QLED 4K, + |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / - |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | - / - / - |
High Dynamic Range (HDR) | HDR10, DV IQ |
Filmmaker-Mode / ALLM / HGIG | - / + / – |
G-Sync / FreeSync / VRR | - / - / + |
FPS 2K / 4K / 8K | 120 / 120 / - |
Farbtemperatur / Farbraum | Vorgaben / Auto |
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p | Gain / - / - |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + /+ |
Medienwiedergabe | USB, Chromecast |
DLNA-Heimnetz | per App |
HbbTV / Betriebssystem | + / Google TV 11 |
Smart-TV Apps* | A, Ap, D, Di, G, J, M, Mx, N, P, Ra, R, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / + |
Zubehör | zwei Remotes |
Besonderheiten: | Harman/Kardon-Boxen, Lichtsensor, Dolby Atmos |
*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime Video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta- TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo
Testergebnisse: Sharp AQUOS 55FQ5EG
Vollbild an/ausKategorie | Punkte |
---|---|
TESTERGEBNISSE | |
BILDQUALITÄT max. 500 | 437 sehr gut |
TV-Empfang 50 | 42 |
High Definition 75 | 68 |
Ultra High Definition (+HDR) 85 | 76 |
Kontrast 90 | 76 |
Schärfe 60 | 50 |
Farbdarstellung 55 | 50 |
Ausleuchtung /Blickwinkel 40 | 36 |
Bildverbesserung 45 | 39 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 50 sehr gut |
AUSSTATTUNG max. 260 | 190 gut |
Tuner 65 | 40 |
Anschlüsse /Kommunikation 85 | 65 |
Medien /Smart-TV /Gaming 60 | 48 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 37 |
BEDIENUNG max. 105 | 87 sehr gut |
Menügestaltung /Handling 25 | 22 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 35 |
Installation 15 | 12 |
Fernbedienung 25 | 18 |
VERARBEITUNG max. 80 | 72 überragend |
Anmutung 25 | 22 |
Material 55 | 50 |
URTEIL max. 1005 | 836 sehr gut |
Optimale Einstellungen: Sharp AQUOS 55FQ5EG
Vollbild an/ausKategorie | Einstellung |
---|---|
Bildmodus | Film |
Backlight | 63 |
Kontrast | 50 |
Helligkeit | 50 |
Schärfe | 2 |
Farbe | 50 |
Gamma | Dunkel |
Farbtemperatur | Warm 50 |
RGB-Gain | 50 |
RGB-Offset | 50 |
EMPFOHLENER SEHABSTAND | |
TV 3,5 m | DVD: 3,1 m |
HD 2,1 m | UHD: 1,3 m |
Gaming: | Zwei der verfügbaren HDMI- Anschlüsse bieten hohe Bandbreiten für 4k@120fps und VRR. Bei 8 ms Latenz lässt sich genüsslich spielen. |