Samsung GQ 77S95D im Test: Der beste OLED-TV 2024
Mehr zum Thema: SamsungSamsungs neues TV-Flaggschiff GQ77S95 mit OLED-Panel holt im Labortest Bestwerte bei der Bildqualität und bietet einige KI-Features. Unser Test.

- Samsung GQ 77S95D im Test: Der beste OLED-TV 2024
- Samsung GQ 77S95D im Test: Daten, Messwerte & Testergebnisse
- Samsung GQ 77S95D im Test: KI, Optimale Einstellungen & Smart Things
Etwas Überragendes nochmals zu verbessern, ist jedes Jahr die Aufgabe der Erbauer dieser Samsung-TVs. Der unangefochtene Marktführer seit etlichen Jahren kann dabei aus dem Vollen schöpfen, denn individuelle Eigenentwicklungen rentieren sich erst richtig, wenn sie über eine große Anzahl an Prod...
Etwas Überragendes nochmals zu verbessern, ist jedes Jahr die Aufgabe der Erbauer dieser Samsung-TVs. Der unangefochtene Marktführer seit etlichen Jahren kann dabei aus dem Vollen schöpfen, denn individuelle Eigenentwicklungen rentieren sich erst richtig, wenn sie über eine große Anzahl an Produkten und Verkäufen skalieren. So besitzt Samsung eine eigene Displayfabrik mit exklusiven Panels, leistet sich aber auch eine eigene Chipentwicklung und ein eigenes TV-Betriebssystem.

Samsung GQ 77S95D im Test: Viele smarte Dienste verfügbar
Ein weiteres Standbein des Erfolgs ist das Vollsortiment des Herstellers. Denn er spinnt smarte Fäden intelligenter Vernetzung nicht nur zu speziell abgestimmten Smartphones, sondern auch zu Haushaltsgeräten, IT-Equiment und selbstverständlich Audioprodukten, speziell zu hochwertigen Soundbars.
Test Samsung GQ77S95D | Der beste 4K-OLED-TV 2024 mit brillanter Bildqualität
Die Macht des Konzerns ist damit so groß, dass externe Anbieter von Dienstleistungen sehr gern kooperieren. So liefern Samsungs Top-Fernseher Cloudgaming von Microsoft, Nvidia und Amazon (und mehr), und selbstverständlich möchten auch alle Anbieter von Video-on-Demand ihre Produkte hier verteilen. Speziell für Deutschland war Samsung einer der Ersten, die die Dekodierung von HD+ integrierten, die Unterstützung von Sky-Q ist immer noch eine Besonderheit.
Überdies ist erwähnenswert, dass unsere Made-for-Germany-Modelle mit dem Namenszusatz GQ, im Gegensatz zu den europäischen, fast ein Dutzend Kooperationen pflegen, dank derer hochwertige Medieninhalte als kostenlose Schnupperabos im Wert vieler Hundert Euros verfügbar sind.

Samsungs OLED-Panels: Die beste Basis für herausragende Bildqualität
Da war es Samsung natürlich ein Dorn im Auge, dass man die Produktion von OLED-TV-Panels zehn Jahre lang dem Konkurrenten LG überlassen musste, nachdem dieser etliche Patente gekauft hatte. Für Smartphone-OLED-Panels ist Samsung ein wichtiger Lieferant, in TV-Formate stieg man erst vor zwei Jahren ein, jedoch mit einer riesigen Innovation und Investition.
Schon sehr früh hatten sich die Koreaner Rechte, Patente und Firmen im Bereich der Quantum-Dot-Technik gesichert und setzen diese ein, um LCD-Panels durch extrem farbreine und effiziente Backlights enorme Leuchtkraft und Farbintensität zu verleihen. So begann die Erfolgsgeschichte der QLED-Fernseher, die sich jetzt in QD-OLED fortsetzt.

Samsung OLED-TV: Was ist QD-OLED?
Wie die WRGB-OLED-Konkurrenz basieren die neuen Panels auf selbst leuchtenden blauen OLED-Zellen (Schema auf der nächsten Seite unten). Doch anstatt eines globalen gelben Farbstoffs und dem Einsatz von verlustbehafteten Farbfiltern, die ein weißes Zusatzpixel nötig machen, werden hier die Lichtspektren für Rot und Grün aktiv umgewandelt – durch Quantum-Dot-Nanokristalle. Die Panels werden in der modernsten und kostspieligsten TV-Fabrik der Welt in einem neuartigen Tintenstrahlverfahren hergestellt.
Die theoretische Überlegenheit der Technik liegt auf der Hand: mehr Effizienz, höhere Leuchtkraft, reinere Grundfarben – also alles, was ein TV-Gerät für die perfekte HDR-Wiedergabe benötigt. Ganz nebenbei haben wir einen nahezu perfekten Blickwinkel gemessen, der den klassischer OLED-TVs sogar noch übersteigt.
Die oft herangezogene Grenze der halbierten Helligkeit wird selbst bei unserer Extremmessung unter 80 Grad seitlichem Blickwinkel nicht unterschritten. Bei LCD-Geräten sind es meist nur 30 bis 40 Grad.
Eigentlich ist schon die voll ausgereifte konkurrierende WRGB-OLED-Technik imstande, exzellente Leistungen in HDR mit riesigem Farbraum zu erzielen – mit einer kleinen Einschränkung. Das „W“ im Namen steht für ein weißes Subpixel, das die Brillanz nach oben treibt. Das Resultat ist aber auch, dass die Summe der Grundfarben Rot, Grün und Blau nur ungefähr der halben Weißkraft entspricht. Vollfarben besitzen also theoretisch nur die halbe Leistung verglichen mit unseren Samsung QD-OLED-Panels, die auf purem RGB basieren.
In der Realität macht sich der Unterschied zur besten OLED-Konkurrenz mit MLA-Panel jedoch nur in wenigen sehr brillant gemasterten HDR-Filmen bemerkbar. Die Masse an Produktionen ist für Kinotechnik optimiert und schlimmstenfalls noch für den Heimeinsatz dynamiktechnisch zusammengestaucht, damit sie auch auf Billig-TVs nicht überstrahlen.

Auf die Kinoreferenz eingeschränkt
In der Tat wurden bisher TV-Geräte für diese Kinonormen (DCI) optimiert. So decken WRGBOLEDs den P3-Kinofarbraum voll ab, was aber nur etwa 75 Prozent des normierten HDR-Volumens BT.2020 entspricht. Und selbst Samsung hatte seiner Elektronik im Gegensatz zu Sony, wo auch QD-OLED-Panels zum Einsatz kommen, die Begrenzung auf DCI aufgezwungen.
Nur beim manuellen Umschalten des Farbraums war die ultimative Farbenpracht zu sehen, dann aber falsch berechnet. Das haben wir in den beiden ersten Generationen an QD-OLED-TVs angemerkt, und mit dem neuen Chipsatz und neuen Algorithmen zur Farbaufbereitung entfalten Samsungs OLED-TVs nun das volle Potenzial des QD-Panels: über 90 Prozent des megakrassen Farbvolumens von HDR BT.2020.

Samsung GQ 77S95D TV: Sehr helles OLED-Panel im Test
Auch in puncto Brillanz hat Samsung die Zügel weiter gelockert, sodass der GQ77S95D im Standardmodus bis auf 2200 Nits hinaufgallopiert und extrem fein definierte Spitzlichter produziert – zumindest einige Sekunden lang, bis diverse Schutzschaltungen die Power limitieren.
Wir wollen ja kein Einbrennen riskieren. Im farbkalibrierten Filmmakermodus haben wir über 1600 Nits gemessen, die über einen etwas längeren Zeitraum abrufbar waren, also in der Realität ausgezeichnet funktionieren – wie gesagt, mit maximalem Pegel der Grundfarben.

Dieses megasatte Rot, für das wir eigens Quellmaterial mit vollem HDR-Potenzial angefertigt haben, muss man erst einmal erlebt haben. Auf jeden Fall sind die QD-OLEDs hinsichtlich der Farbentwicklung äußerst zukunftssicher.
Einzig Samsungs vehementes Sträuben gegen die dynamische HDR-Adaption von DolbyVision können wir als Minuspunkt vermerken. Dabei macht die exquisite Farbverarbeitung bei der hohen Lichtstärke solch eine Kontrastverringerung zunehmend obsolet.
Grundsätzlich können wir den Filmmakermodus in HDR wie SDR empfehlen. „Standard“ und „Eco“ maximieren wie gehabt Brillanz und Farbstärke, ganz zu schweigen vom eiskalten Dynamikmodus.
Dabei leistet Samsungs Quantum-Prozessor 4K AI Erstaunliches, wenn es Entrauschen, Glätten und Herausrechnen von Blockartefakten sowie alle Arten der Entrucklung und Schärfung von Bewegungen betrifft. Hier soll wie beim Upscaling ordentlich KI im Spiel sein, und die erfolgreiche künstliche Korrektur von Bilddetails bis hin zu Flugbahnen von Fußbällen ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Samsungs KI zur Bildoptimierung wird jedes Jahr intelligenter, doch es ist halt besser, sie erst gar nicht zu brauchen. Wir als Bildprofis bevorzugen exzellentes Quellmaterial, das von Farben, Feinheiten und Kontrasten bis zu Bewegungen ordentlich produziert und übertragen wurde.

Samsung GQ 77S95D: Mattes Panel für bessere Kontraste bei Lichteinfall
Ein weiterer Aspekt angewandter Bildqualität wird schon seit Jahren kontrovers diskutiert, und hier hat Samsung eine neue Referenzleistung abgeliefert. Die Rede ist von der Entspiegelung des Displays, die wir ebenfalls seit Jahren intensiv nachmessen. Normale LCD-Panels haben Reflexionsfaktoren zwischen 1 und 5 Prozent.
„Normale“ OLED-TVs sind mit rund 1,2 Prozent schon schön schwarz, was besonders wichtig ist, da sonst Licht oder Gegenstände im Raum sich im TV-Bild spiegeln und die Aufmerksamkeit bei Szenen mit dunklem Inhalt ablenken. Vor allem, wenn sie unmattiert spiegeln, ziehen Reflexionen den Blick auf sich.
Samsung setzt jetzt eine Kontrastschicht ein, die sage und schreibe lediglich 0,12 Prozent direkt spiegelt, also noch zehnmal besser ist als die Mitbewerber. Dafür mattiert sie äußerst stark, leitet also Licht von anderen Winkeln um. Das passiert jedoch deutlich dezenter als in der ersten QD-OLED-Generation, wo Deckenlicht das gesamte Panel aufhellte.

In unseren Tests erwies sich die neue Lösung als exzellent. Im dunklen Raum ist alles perfekt, bei Abendlicht oder in einem sonnendurchfluteten Raum empfinden wir die Einbußen bei Flächenschwarz als deutlich angenehmer als die Spiegelungen von Glare-Displays.
Auch die bunten Matrixreflexionen von Samsungs alten QLED-Varianten sind absolut kein Thema mehr. In Kombination mit der automatischen Anpassung dunkler Bildinhalte in Abhängigkeit des Lichtsensors sumpft nichts mehr ab. Insgesamt wurden Farbstärke, Brillanz und Tageslichtkontrast durch das neue Panel optimiert, dazu die Bildverarbeitung intelligenter abgestimmt.
Und das tut der Unmenge an weiteren positiven Aspekten der S95-Serie in puncto Design, Ausstattung, Smart-TV, Gaming und Bedienung keinen Abbruch. Aber darüber haben wir ja schon sehr oft berichtet.
Fazit: Samsung GQ 77S95D
Der Samsung GQ77S95, der momentan hellste Stern am OLED-Himmel, überzeugt in allen Disziplinen. Er holt Bestwerte bei der Bildqualität und kann zudem mit vielen nützlichen KI-Funktionen dienen. Mit 952 Punkten holt sich der GQ77S95 aktuell den ersten Platz unserer TV-Bestenliste. Chapeau!