LG Cinebeam Q (HU710PB) im Test
Mehr zum Thema: LGSo viel Farbgewalt in einem so kleinen Beamer gab es noch nie. Mit drei Lasern erzeugt der LG Cinebeam Q sattere HDR- Welten als die meisten Profiprojektoren. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Das größte Kinobild liefert immer noch ein Videoprojektor. Daran ändern auch die ungemein attraktiven Preise der riesigen neuen LCD-Fernseher nichts. Die Einsatzgebiete der Beamer sind erheblich breiter gefächert als früher und adressieren nicht mehr nur Enthusiasten, die sich einen vollwertige...
Das größte Kinobild liefert immer noch ein Videoprojektor. Daran ändern auch die ungemein attraktiven Preise der riesigen neuen LCD-Fernseher nichts. Die Einsatzgebiete der Beamer sind erheblich breiter gefächert als früher und adressieren nicht mehr nur Enthusiasten, die sich einen vollwertigen Heimkinoraum einrichten.
Früher gab es Heimkino- und Businessgeräte, jetzt kommen Laser-TVs und mehr oder weniger smarte beziehungsweise portable Minibeamer hinzu, die teilweise zu absurd niedrigen Preisen von unter 100 Euro aus Fernost erhältlich sind. So fragt man sich beim Cinebeam Q HU710PB zunächst, wie LG es wagen kann, stolze 1300 Euro für solch ein kleines Beamerchen zu verlangen.
Doch schon beim Blick auf die technischen Daten, spätestens jedoch beim Auspacken und Anschließen wird klar, dass LG hier etwas ganz Besonderes geschaffen hat – und das mit Augenmerk auf bestmögliche Bildqualität.

Der neue Klassenprimus
Als Erster hat LG nämlich gleich drei Laser in ein nur zwei Liter messendes Gehäuse gepackt, die einen DLP-Chip mit perfekt reinen Grundfarben anstrahlen. Es handelt sich dabei um die Ultra-HD- Variante, die nativ Full-HD anbietet, jedoch mittels XPR vier Pixelpositionen nacheinander bespielt, sodass man eine viel höhere Detailschärfe wahrnimmt. Und das funktioniert wieder allerbestens.
Schlimmer noch, und diese Aussage darf ruhig als ketzerisch ausgelegt werden: Der Cinebeam Q spielt in puncto Kontrast und HDR-Farben sogar ausgewachsene Profi-Heimkinobeamer an die Wand, die mehr als das Fünffache kosten. Dort ist die 3-Laser-Technik nämlich nur im absoluten Highend-Segment zu finden – zugegebenermaßen sind die Lichtstärken und damit die passenden Leinwandflächen auch fünfmal größer.
Lediglich hochwertige Laser-TVs, also Ultrakurzdistanzgeräte, enthalten ebenfalls gern drei Laser. Und mit solchen liefert der Cinebeam Q im Test nun eine begeisternde Farbbrillanz, weit jenseits der Ansprüche seiner Größenklasse.

Alleinunterhalter: Henkelmann mit Kinotechnik
Auch die Verarbeitungsqualität des kompakten Beamers kann sich sehen lassen. Was in den technischen Daten mit 1,5 Kilogramm wie ein Leichtgewicht wirkt, überzeugt dann doch durch sein hohes spezifisches Gewicht. Der kleine Klotz wirkt massiv und robust, seine Kunststoffoberflächen erscheinen fast metallisch.
Pfiffiges Detail ist dabei der schön schwergängige Henkel. Daran darf der Beamer getragen werden, er dient aber auch als Ständer, wenn schräg nach oben projiziert werden soll. Die dabei unvermeidliche Bildverzerrung, ja sogar eine Schieflage zur Projektionsfläche erkennt der LG automatisch, passt das Trapez zweidimensional an und stellt das Bild wunderbar scharf.
Die exzellente Detailauflösung, die ohne elektronische Entzerrung bis in die Bildecken reicht, darf man auf die primitive Optik zurückführen, die kein Zoom und erst recht keinen Shift ausgleichen mag. Der Beamer muss in exakt 1,2-facher Entfernung der Bildbreite stehen – für Kleinstbeamer die gängige Praxis.
Bezieht man auch noch den integrierten Lautsprecher in die Rechnung ein, darf man den Cinebeam Q als Alleinunterhalter bezeichnen. Im Grunde braucht man nichts außer ihm, einer weißen Wand und Strom, um einen Film oder TV zu zeigen. Leider muss man sagen, dass die Designer mit dem kompakten Volumen wohl übers Ziel hinausgeschossen sind, denn für ordentlichen Klang oder angemessene Kühlung war offenbar kein Platz mehr.
Der Sound ist genauso arm an Dynamik wie an Harmonie und bleibt damit Welten hinter dem Bildanspruch zurück. Für den Sound muss eine externe Lösung her, seien es nur gute Bluetoothkopfhörer oder Funkboxen. Was die Kühlung betrifft, finden wir einen hochmodernen Wärmetauscher. Er temperiert die abgegebene Luft, wobei ein Lüfter gut hörbar ein großes Volumen bewegt.
Er scheint auch in den Öko-Modi auf Hochtouren zu laufen, und trotzdem erwärmt sich die Oberseite des Beamers spürbar. Das ist der Preis für 500 echte Lumen und erstklassige Farbbrillanz. Wir haben den Cinebeam an der 1 Quadratmeter großen Rückproscheibe im Labor, auf der 2,5 Quadratmeter großen Stewart-Leinwand des Screening-Kinos und daheim auf 3 Metern Bildbreite ausprobiert.
Letzteres war die größte Herausforderung, denn LG gibt die Projektionsbreite mit 50 bis 120 Zoll an. Hier stellte sich heraus, dass die gemessenen Kontrastwerte, die auf tiefem Schwarz basieren, denen von Heimkinobeamern der 3000-Euro-Klasse ebenbürtig sind.

Der LG brilliert besonders in HDR, da sein Dreifachlaser nativ einen gigantischen Farbraum aufspannt, während die Konkurrenz DCI-Filter nutzt, die die Lichtstärke fast aufs Niveau des kleinen LG sinken lassen. Sowohl HDR- als auch klassische Quellen bereitet der Cinebeam was Farbe und sogar was Bewegungen, Schärfe und Artefakte betrifft, hochwertig auf – eigentlich viel zu gut für die Einsatzszenarien von Kleinstbeamern. Dass hier nur ein „gut“ herausspringt, liegt einzig daran, dass wir auch Optik und Lichtleistung mit denen von extrem kostspieligen Highend-Heimkinobeamern vergleichen.

Fazit
Der Cinebeam Q HU710PB überrascht mit einem Tripel-Laser im Mikroformat. Das gab es noch nie, und es definiert die neue Qualitätsreferenz der Kompaktklasse.
Daten und Messwerte: LG Cinebeam Q (HU710PB)
Vollbild an/ausMerkmal | |
---|---|
Hersteller | LG |
Modell | Cinebeam Q HU710PB |
Preis | 1300 Euro |
Klasse | 3-Laser-Minibeamer |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B x H x T) | 8 × 16 × 16 cm |
Gewicht | 1,5 kg |
Auflösung / Seitenverhältnis | 3840 × 2160 / 16:9 |
Farbraumabdeckung HDTV / HDR | 100 % / 97 % |
Kontrast ISO/in-Bild/dynamisch | 349 / 1364 / 2193 |
Schwarzwert / Weiß-/ Weiß-Eco | 0,2 / 476 / 286 lm |
Gamma / Abweichung zur Idealkurve | 2,2 / 2,6 % |
Farbtemp. kalibriert / Abweichung | 7131 K / 2,4 % |
Latenz Film-/Gamemodus | 196 / 63 ms |
Abstand pro Meter Bildbreite / Zoom | 1,18 / 1 |
Verbrauch/Film/Eco/Standby | 47 / 35 / 0,3 W |
ANSCHLÜSSE | |
HDMI / Komponente/ VGA | 1 / - / - |
USB / Netzwerk | 1 (C) / - |
Besonderheiten | Bluetooth, WLANac, ARC, Smart-TV WebOS 6.0 |
AUSSTATTUNG | |
HDR | PQ, HLG |
3D / Brillen dabei / 2D zu 3D | - |
Fernbedienung | + |
Bewegungskompensation | + |
HDMI-CEC (automatische Steuerung) | + |
Einstellung Farbsättigung / Tint | + / + |
Einstellung Schärfe / Gamma | + / + |
Farbtemperaturvorwahl | + |
RGB-Offset / -Gain | + / + auch 11/22 Stufen |
Farbraumkorrektur | + |
Kontrast-/Schärfeautomatik | + / - |
Lampe regelbar / Irisblende | Laser / - |
Lensshift h. / v. / motorisiert | - / - / - |
Motorzoom / Motorfokus | - / - |
Voreinstellungen / Speicher | 4 / 4 |
variabler Bildbeschnitt | Overscan |
Zubehör | externes Netzteil |
Besonderheiten | 3-Laser-DLP, webOS, Gaming-Menü, Filmmakermode, Auto-Trapez |
Testergebnisse: LG Cinebeam Q (HU710PB)
Vollbild an/ausKategorie | Punkte Note |
---|---|
BILDQUALITÄT max. 435 | 315 gut |
SD / HDTV 75 | 50 |
UHD (HDR) 100 | 72 |
Kontrast 65 | 55 |
Schärfe 45 | 40 |
Geometrie / 3D 60 | 22 |
Farbdarstellung 45 | 36 |
Bildruhe 45 | 40 |
AUSSTATTUNG max. 100 | 65 gut |
Anschlüsse / HDMI 50 | 30 |
Projektionsoptik 20 | 8 |
Sonstige Extras 30 | 27 |
BEDIENUNG max. 55 | 44 sehr gut |
Einstellmöglichkeiten 27 | 24 |
Ergonomie 8 | 8 |
Bildsteuerung 6 | 4 |
Fernbedienung 14 | 8 |
VERARBEITUNG max. 60 | 51 sehr gut |
Anmutung 20 | 18 |
Material 40 | 33 |
URTEIL max. 650 | 475 Punkte gut |