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75-Zoll-QD-Mini-LED

TCL 75MQLED85 im Test: Lichtblick in der Oberklasse

Im Kampf um die TV-Krone fährt der chinesische Riese TCL große Geschütze auf. Beim neuen 75MQLED85 geht es diesmal nicht um überlebensgroße Bilddiagonalen, sondern um tolle QD-Mini-LED-Technik. Die wird im Fachhandel als verführerisches Sonderangebot feilgeboten. Hier unser Test.

Autor: Roland Seibt • 6.12.2024 • ca. 5:25 Min

Online-Siegel
Sehr gut
75-Zoll-Mini-QLED-TV
TCL75MQLED85
Dezember 2024 Zum Produkt
TCL 75MQLED85 im Test
Das mit 31Kilogramm schön robuste Gerät steht sicher auf dem Mittelfuß.
© TCL

TCL ist einer der beiden chinesischen TV-Hersteller, die in den vergangenen Jahren den Weltmarkt eroberten, die japanischen Traditionsmarken dabei hinter sich gelassen haben und nun Samsung angreifen. Das tun sie nicht allein durch wahnwitzige Preisattacken, bei denen sie zum Beispiel gigantische 98...

Pro

  • Mini-LED Backlight mit
  • 1200 Dimmingzonen
  • äußerst brillante Lichtspitzen
  • schnelles Gaming in
  • maximaler Auflösung
  • Dolby Vision und
  • HDR10+

Contra

  • hohe Lichtreflexion des Panels
  • kein HD+
  • kein Doppeltuner oder Aufnahmemöglichkeit

Fazit

Der TCL 75MQLED85 kommt mit einer Vollausstattung für Streaming und Gaming. Obendrein liefert er für seinen Preis besonders satte und leuchtstarke HDR-Erlebnisse. connect-Testurteil: sehr gut (886 von 1005 Punkten)

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TCL ist einer der beiden chinesischen TV-Hersteller, die in den vergangenen Jahren den Weltmarkt eroberten, die japanischen Traditionsmarken dabei hinter sich gelassen haben und nun Samsung angreifen. Das tun sie nicht allein durch wahnwitzige Preisattacken, bei denen sie zum Beispiel gigantische 98-Zöller für weniger als 2000 Euro anbieten; sondern auch mit oft hochwertiger Basistechnik und Innovationen.

So war TCL schon 2019 die erste Marke, die ein Backlight aus Tausenden Mini- LEDs hinter die LCD-Schicht packte und damit starke Kontraste bei minimierten Fehlern durch Lichtkränze bot. Dabei half ihnen sogar der stärkste Konkurrent Samsung auf die Sprünge, denn er war damals Anteilseigener an TCLs Displayfabrik CSOT.

Unsere Neuheit ist nicht mehr so ultraflach wie ihr Urahn X10. Dafür hat sich die Basistechnik weiterentwickelt. Dabei kommt es nicht auf die reine Zahl der Lichtspender an, sondern darauf, wie viele Zonen der Bildfläche individuell adressierbar sind. Und da ist TCL mit 1248 Zonen, die wir im Labor ausmachen konnten, auf der sicheren Seite. Andere Hersteller nennen das Backlight ihrer Geräte schändlicherweise schon bei einem Zehntel dieser Feinheit Full Area Local Dimming (FALD).

TCL 75MQLED85 im Test: Rückansicht
An der Rückseite des großen Bruders gab es hinten noch einen Woofer und Upfiring-Boxen. Diese Rückfront wirkt dagegen abgespeckt.
© TCL

Eine ordentliche Portion Verwirrung serviert TCL dagegen mit seinen Produktnamen. Es gibt baugleiche Modelle, die in Deutschland unter einem ganz anderen Namen verkauft werden als im Rest Europas, andere gibt es mit leicht abgeänderten Spezifikationen im Angebot von Fachhandel, Großfläche und Online-Handel. Wir fanden bei Drucklegung dieses Artikels übrigens auch keinen 75MQLED85X1 auf der Internetseite von TCL, dafür aber beim Fachhändler Expert und bei einigen Internetquellen zu teilweise sensationellen Preisen.

Und wenn solch ein Gerät neben dem Hinweis auf Mini-QLED eine 85 im Namen trägt, liegt eine Verwandtschaft zu TCLs Topmodell 75C855X1 (hier unser Test) nahe. Diesen Fernseher, der offiziell rund 1000 Euro teurer ist, haben wir erst vor Kurzem mit der Gesamtnote bewertet. Wie sich herausstellen sollte, liegt ein Vergleich gar nicht so fern.

TCL 75MQLED85 im Test: Ansicht von oben
Die Gehäusetiefe ist an den Seiten geringer, dadurch wirkt der Korpus erstaunlich schlank. Das Mini-LED-Backlight reicht bis in die Ecken.
© TCL

Mini-LED mit Quantum Dot: das Wesentliche an Bord

TCL hat stolze elf Modellreihen allein an Mini-LED-Fernsehern. Sie unterscheiden sich in Lichtleistung, Dimmingzonen, Videoprozessor und natürlich Bonusfeatures sowie Verarbeitungsqualität. Unser Hauptaugenmerk lag auf den Unterschieden unseres Probanden zum C855, den wir ja noch gut kannten.

Auf den ersten Blick ähneln die Geräte sich sehr. Unserem Testgerät lag sogar dieselbe hochwertige Fernbedienung bei, laut Datenblatt hätte es eigentlich eine einfachere Variante sein müssen.

TCL 75MQLED85 im Test: Fernbedienung
Die handliche Fernbedienung wirkt edel. Wer die Tasten für lauter und leiser sucht, wird an der Seite fündig.
© TCL

Der mit 31 Kilogramm schön massive MQLED85 steht jedoch statt auf einem Fuß aus Edelmetall auf einem aus plastikummanteltem Gussseisen. Die gute Nachricht ist, dass Google TV (Android 12) über dieselbe Hardware läuft wie beim großen Bruder und ebenfalls satte 48 Gigabyte Massenspeicher frei verfügbar sind. Alle vier HDMI-Eingänge bieten die volle Bandbreite von 48 Gbit/s – zwar ohne DSC-Dekompression, dafür aber mit variablen Bildraten bis 144 fps. Bei Full-HD sind es sogar 240 fps, wenn auch ohne spürbaren Gewinn an Reaktionsschnelligkeit.

Ein einziger USB-Slot kann externe Medien abspielen, jedoch keine TV-Signale empfangen. Die kommen über einen Vierwege-Single-Tuner rein, der alle üblichen Auflösungen unterstützt – bis auf HD+.

Optimale Einstellungen: TCL 75MQLED85

Vollbild an/aus
Einstellung Wert
BildmodusKino
Helligkeit100
Kontrast90
Schwarzstufe50
Schärfe0
Farbsättigung50
Gamma2
Farbtemperaturwarm -5
RGB-Gain (Hoch)0, 0, 0
RGB-Offset (Niedrig)0, 0, 0
Empfhohlener Sehabstand
TV: 4,7 mDVD: 4,1 m
HD: 2,7 mUHD: 1,6 m
Gaming:Mit variablen Bildraten bis 144 fps und Latenzen unter 13 ms steht immersivem Gaming nichts im Weg. Sehr lobenswert sind die eingeblendeten Kommentare, die alle Optionen erklären.

Streaming und Sonderinhalte

Alle Hersteller setzen heutzutage auf Streaming, und so bietet auch TCL alle entscheidenden Apps zur Installation an. Über TCL-Channels ist Etliches an Sonderinhalten erhältlich. Hier überbieten sich die Marken geradezu mit unzähligen fragwürdigen Kanälen für spezielle Interessen. Ebenso wie Streaming liegen schicke Bildschirmschoner mit Kunstgalerien, Cloud-Gaming, Bildschirmspiegelung und Netzwerkquellen im Trend. Unser Kandidat hat dies alles, deshalb gibt es in der Kategorie Ausstattung keine Abzüge.

Gaming beim TCL 75MQLED85

Positiv überrascht waren wir, als wir Spielekonsolen anschlossen. Der Fernseher erkannte, dass wir spielen wollten, und präsentierte eine ausführliche On-Screen-Erklärung des Bildschirmmenüs „Spielleiter“ und dessen Funktionen. Von HGIG über Schattenoptimierung bis zu Ultra-Widescreen ist nämlich viel möglich, was aus dem MQLED85 einen exzellenten Gaming-TV macht. Im PC-Modus wird übrigens die Bildelektronik übergangen, die ihre Farbanteile leider nicht sonderlich scharf zeichnet. So sind im PC-Modus messerscharfe Monitorbilder zu sehen.

TCL 75MQLED85 im Test: Screenshot Gaming
Der „Spielleiter“ zeigt Optionen und laufende Frequenzen des Gamings an. Die verschiedenen Einstellungen erklärt eine Einleitung deutlich besser als bei jedem Mitbewerber.
© connect

Wenn einem so viel Gutes wird beschert, werden auch Zweifel wach. So begaben wir uns natürlich auf die Suche nach Sparmaßnahmen, die TCL am Topmodell durchführen musste. Der C855 blendete unsere Augen mit bis zu 4000 Nits aus mehr als 2000 Mini-LED-Zonen und hatte eine mit ein Prozent relativ hochwertige Raumlichtunterdrückung. Beim MQLED85 hat TCL tatsächlich die teure Panelvergütung eingespart und spiegelt mit 3,3 Prozent. In vergleichbar mäßigem Farbblickwinkel halbiert sich der bewertete Winkelkontrast auf circa 3200:1 – ein immer noch sehr guter Wert.

TCL 75MQLED85 im Test: Seitenansicht
Alle Anschlüsse sind untereinander platziert. Vier HDMI-Ports sind vollformatig, und es gibt sogar FBAS- und Kopfhörerbuchsen.
© TCL / Montage: connect

Bildqualität

Alles in allem eignet sich der MQLED85 für ein moderat beleuchtetes Wohn- oder Gamingzimmer fast genauso gut wie das 1000 Euro teurere Spitzenmodell. Das ist im Dunklen einfach oft zu knallig. TCL hat vor allem im Kinomodus der Farbgebung dieselbe Sorgfalt angedeihen lassen, sodass auch der Testkandidat eine hohe Natürlichkeit bietet, selbst dann, wenn man das Backlight auf viel zu hohe Brillanz einstellt.

Nahezu katastrophal war der allererste Bildeindruck, als nach der Sendersuche „Das Erste“ mit 720p HDTV im Standardmodus lief. Das Bild ist ab Werk nicht nur etwas kalt, sondern so glattgebügelt und filtriert, dass Details in der Totalen wirken wie Malen nach Zahlen mit der groben Kelle. Man sollte sofort in den Kinomodus schalten oder besser noch an den vielen Reglern drehen, die TCL bereit stellt. Die reichen von mehreren Optionen zur Kontrastoptimierung bis hin zu den umfassenden Möglichkeiten einer Laborkalibration.

TCL 75C855 im Test

Beim Testen der HDR-Fähigkeiten – außer HLG und PQ unterstützt das Gerät HDR10+ und DolbyVision IQ – fiel uns auf, dass das TV-Gerät seine Dynamik stärker in den Vordergrund drängt als der C855. Das lokale Dimmen klappt dank der 1248 Zonen sehr gut. Es kam weder zu auffälligem Absumpfen von Nachtlandschaften noch zu starken Halos um helle Objekte.

Online-Siegel
Sehr gut
75-Zoll-Mini-QLED-TV
TCL75MQLED85
Dezember 2024 Zum Produkt

Die Kontrastspanne wurde jedoch in jedem Modus (außer bei völlig deaktiviertem Dimmen) etwas aufgehübscht. In Ausnahmefällen kamen periphere Bildbereiche leicht ins Pumpen, aber das werten ungeschulte Augen, die die Originale nicht kennen, vielleicht sogar als Vorteil. Wenn man sie beim passenden Quellmaterial in der richtigen Stufe einsetzt, funktionieren TCL-Bildoptimierungen wie Rausch- und Artefaktfilter sowie das De-Banding sehr effizient, die Bewegungsglättung arbeitet deutlich fehlerärmer als bei Vorgängern und kann das schlimmste Filmruckeln gern etwas mildern.

Klangqualität: Stereolösung von Onkyo

Beim Klang setzt TCL auf eine Stereolösung von Onkyo, die viele DSP-Spielereien samt Einmessautomatik bietet, was die erträgliche Boxenqualität aufwertet. Mit so einem prächtigen Preis-Leistungs-Verhältnis untermauert TCL zu Recht seinen Platz in den Top 3 der TV-Marken weltweit.

Fazit: TCL 75MQLED85

Der TCL 75MQLED85 kommt mit einer Vollausstattung für Streaming und Gaming. Obendrein liefert er für seinen Preis besonders satte und leuchtstarke HDR-Erlebnisse.

Aus dem Messlabor

Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

TCL 75MQLED85 im Test: Messlabor HDR
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit
© connect

In Spitzlichtern kratzt der 75MQLED85 kurzzeitig an der 2000-Nits-Marke. Dabei bleibt der Turboboost des Dimmings nicht immer unbemerkt. DCI wird zu 96%, also farbenfroh abgedeckt.

Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

TCL 75MQLED85 im Test: Messlabor HDTV
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit
© connect

Farben und Weißabgleich sind im Kinomodus bestens definiert. Doch schon bei unserer neutralen Messsequenz versucht das Dimming, den Kontrast zu maximieren.

Panel unter der Lupe

TCL 75MQLED85 im Test: Panel unter der Lupe
Panel unter der Lupe
© connect

Beim VA-LCD-Panel aus eigener Fertigung sieht man schön, dass Subpixel in zwei Flächen unterteilt angesteuert werden. Das verbessert Reaktionszeit und Blickwinkel.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com

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Daten und Messwerte: TCL 75MQLED85

Vollbild an/aus
Merkmal
Daten und Messwerte
Hersteller TCL
Modell 75MQLED85X1
Preis 2400 Euro
Internet www.tcl.eu
MESSWERTE
Abmessungen in cm (B × H × T)167 × 103 × 34 (7,2) cm
Bilddiagonale / Gewicht 189 cm / 31 kg
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch1063 / 7795 / 129k
Flächen- / Spitzenweiß / HDR672 / 1820 / 1864 cd
Gamma / Abweichung vom Ideal2,4 / 2 %
Farbtemperatur / Abweichung6907 K / 2 %
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020 100 % / 79 %
Ausleuchtung / Farbverteilung 94 % / 98 %
Latenz Film- / Gamemodus 115 / 21 ms
Einschalt- / Umschaltzeit5 / 2,6 Sek.
Verbrauch max. / Film / Standby305 / 83 / 0,4 W
ANSCHLÜSSE
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S1 / 1 / 1 / 1
IP-Tuner / CI-plusGoogle-TV / 1
HDMI / Komponente / AV-in4 / 0 / 1
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN1 (1) / 1 / ac
Audioausgangoptisch, Kopfhörer, Bluetooth 5.2
AUSSTATTUNG
Hintergrundbeleuchtung / regelbarMini-QLED / +
… via Lichtsensor / via Bildinhalt+ / +
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking+ / FHD / +
High Dynamic Range (HDR)DVIQ, HDR10+, HLG
Filmmakermode / ALLM / HGIG- / + / +
G-Sync / FreeSync / VRR- / Premium Pro / 48-240
FPS 2K / 4K / 8K240 / 144 / -
Farbtemperatur / FarbraumKalibr. / Kalibr.
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p+ / - / +
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter+/+/+
MedienwiedergabeUSB, ChromeCast, Airplay2
DLNA-HeimnetzClient
HbbTV / Betriebssystem+ / Google-TV (12)
Smart-TV-Apps*A, Ap, D, Di, G, J, M, Mx, N, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z
Sprachsteuerung / Smartphone-AppGoogle+Alexa / +
Festplatte für Aufnahmen / über USB- / -
Zubehör-
Besonderheiten:Dolby-Atmos, dts-Virtual-X, Onkyo-Boxen mit Woofer, Audioeinmessung, DDC-Kalibration, TCL GameMaster Pro 3.0, Imax Enhanced

*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime Video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta-TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo

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Wer hilft bei Fragen wirklich weiter? Die Hotlines der IPTV- und Streaming-Anbieter im Test

Testergebnisse: TCL 75MQLED85

Vollbild an/aus
Kategorie Punkte
BILDQUALITÄT max. 500 464 überragend
TV-Empfang 50 42
High Definition 75 73
Ultra High Definition (+HDR) 85 82
Kontrast 90 85
Schärfe 60 54
Farbtreue 55 53
Ausleuchtung / Blickwinkel 40 33
Bildverbesserung 45 42
KLANGQUALITÄT max. 60 37 befriedigend
AUSSTATTUNG max. 260 222 sehr gut
Tuner 65 54
Anschlüsse / Kommunikation 85 73
Medien / Smart-TV / Gaming 60 55
Sonstiges /Ökologie 50 40
BEDIENUNG max. 105 95 überragend
Menügestaltung / Handling 25 21
Einstellungsmöglichkeiten 40 39
Installation 15 13
Fernbedienung 25 22
VERARBEITUNG max. 80 68 sehr gut
Anmutung 25 21
Material 55 47
URTEIL max. 1005 886 sehr gut
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