Neun Passwortmanager im Test: Welcher bietet die beste Sicherheit?

Shops, Foren, Social-Media-Accounts und Paywalls – Sie wollen sich anmelden und geben Ihre E-Mail-Adresse sowie das dazugehörige Passwort ein. Aber es funktioniert nicht, ebenso wenig wie ein anderes Passwort. Also klicken Sie auf Passwort vergessen und warten auf eine E-Mail mit einem Link, um ein neues Passwort zu erstellen. Das ist nervig.

Bei einem solchen Szenaio kommen Passwortmanager ins Spiel: Haben Sie in dem Programm die Anmeldedaten gespeichert, werden die betreffenden Felder automatisch ausgefüllt. Sie müssen sich nur das Master-Passwort merken, mit dem Sie sich beim Passwortmanager anmelden. Er speichert dann alle anderen Passwörter in einem verschlüsselten Tresor.

Idealerweise speichert der Passwortmanager diesen Tresor in der Cloud, sodass Sie auch mit Notebook, Tablet und Smartphone Zugriff auf Ihre Anmeldedaten haben. Dabei ist essenziell, dass der Tresor beim jeweiligen Anbieter sicher ist. Im Dezember 2022 gab LastPass – damals einer der beliebtesten Passwortsafes − bekannt, Opfer eines Hackerangriffs geworden zu sein, bei dem einige Benutzerdaten gestohlen wurden.

Diese Daten enthielten unter anderem E-Mail-Adressen, Passwort-Erinnerungen, Authentifizierungs-Hashes und Hinweise für die Master-Passwörter. Die Lektion aus diesem Vorfall: Kein Passwortmanager ist zu 100 Prozent sicher. Ergänzend zum Passwort sollten Sie – sofern möglich – die Zwei-Faktor-Authentisierung oder Passkeys nutzen; mehr dazu ganz unten „Passkey: Was ist das, wer bietet es an?“

Sichere Passwörter auf Mausklick erstellen und verwalten

Viele Leute verwenden unsichere Passwörter, die leicht zu erraten oder zu knacken sind. Nach Angaben vom Hasso-Plattner-Institut (HPI, https://hpi.de) sind die folgenden einige der unsichersten (und unkreativsten) Passwörter des vergangenen Jahres: 123456789, hallo, password, target123, iloveyou und qwerty123.

Komplizierte Passwörter landen gern auf einem Zettel unter der Tastatur, obwohl es eine einfache und effektive Lösung gibt: einen Passwortmanager. Seine zweite wesentliche Funktion ist das Erzeugen von sicheren Passwörtern, die Ziffern, Zahlen und Sonderzeichen in gemischter Groß-/ Kleinschreibung enthalten.

Oft nutzt man für mehrere Online-Konten dasselbe Passwort. Das erhöht das Risiko, dass sie bei einem Hack alle kompromittiert werden. Haben Kriminelle eine Anmeldekombination in einem Daten-Leak gefunden, können Sie die automatisiert auf Webseiten ausprobieren.

Neun Passwortmanager im Test

Im Test müssen sich neun Programme beweisen, die es als Desktop-Programme beziehungsweise Apps für Mobilgeräte gibt. Darum haben wir auf Dashlane verzichtet. Der Zweitplatzierte des letzten Tests ist nur noch als Webdienst mit Browsererweiterungen erhältlich. Ebenfalls nicht dabei sind Passwortmanager, die Bestandteil von Security-Suiten sind. LastPass ist nach der erfolgreichen Hackerattacke keine vertrauenswürdige Alternative mehr.

Unsere Testkandidaten:

• 1. Platz: Keeper - überragend, "Testsieger"
• 2. Platz: Bitwarden - sehr gut, "Sieger Preis/Leistung"
• 3. Platz: Roboform - sehr gut
• 4. Platz: Sticky Password - sehr gut
• 4. Platz: Enpass - sehr gut
• 6. Platz: Nordpass - sehr gut
• 6. Platz: 1Password - sehr gut
• 8. Platz: KeePass - ausreichend
• 9. Platz: KeyDepot - ausreichend

Testverfahren: Passwort-Manager

Drei Kriterien spielen im Test eine Rolle: Sicherheit, Ausstattung und Bedienung. Zur Sicherheit zählen sichere Anmeldeverfahren. Außerdem sollen die Programme in allen Varianten Passwörter aus der Zwischenablage wieder löschen. Zusatzfunktionen wie der Datenimport von anderen Tools/Browsern sowie eine Leak-Überwachung werten die Passwortmanager auf. Bei der Bedienung soll das automatisierte Anmelden auf Webseiten flüssig erfolgen. Auch das Anlegen von neuen Logins und Passkeys soll zuverlässig und schnell funktionieren. Je nach Gesamteindruck von Oberfläche und Verständlichkeit haben wir zur Gesamtnote maximal fünf Punkte dazugerechnet oder davon abgezogen.

1. Platz: Keeper

Bei seiner Premiere im Testfeld ist Keeper direkt auf den ersten Platz durchgestartet und kratzt knapp an der absoluten Höchstpunktzahl. Keeper ist anzumerken, dass der Hersteller primär im Business-Umfeld aktiv ist und daher bei Sicherheit, Ausstattung und Bedienung echte Maßstäbe setzt. Außer mit Basisfunktionen zur Verwaltung der Passwörter samt Ausfüllen von Logins überzeugt Keeper bei der Analyse der vorhandenen Passwörter. Er gibt Hinweise auf schwache und wiederverwendete Passwörter.

Der Abopreis von rund 40 Euro pro Jahr ist angesichts der Fülle an Funktionen angemessen. Für 17 Euro zusätzlich im Jahr gibt es mit BreachWatch eine automatische Darknet-Überwachung.

Details: Keeper

• Gesamtwertung: 95 Punkte - überragend, "Testsieger"
• Preis/Leistung: gut
• Internet: keepersecurity.com
• Preis für 1 Jahr: 41,64 Euro
• Fazit: Der Testsieger vereint umfassende Ausstattung mit stilvoller Benutzeroberfläche und einfacher Bedienung.

2. Platz: Bitwarden

Der Sieger des letzten Tests muss sich diesmal nur denkbar knapp geschlagen geben und landet mit einer beachtlichen Punktzahl auf dem zweiten Platz. Das in der Basisversion kostenfreie Programm hat bis auf Leak-Checker, 2FA, Einmalpasswörter (TOTP) und den Notfallzugriff keine Einschränkungen.

Das unterscheidet ihn von anderen Gratis-Tools, die die Zahl der Datensätze viel stärker limitieren. Bei Bitwarden funktionieren Logins flüssig und schnell. Sehr gut klappte auch der Import von CSV-Daten, was vor allem bei einem Programmwechsel interessant ist.

Details: Bitwarden

• Gesamtwertung: 94 Punkte - sehr gut, "Sieger Preis/Leistung"
• Preis/Leistung: sehr gut
• Internet: bitwarden.com
• Preis für 1 Jahr: 10 Euro
• Fazit: Bitwarden macht vieles richtig und muss sich beim Kampf um die Spitze im Test knapp geschlagen geben.

3. Platz: Roboform

Roboform ist ein etablierter Passwortmanager, der seit über 20 Jahren auf dem Markt ist. Das Programm bietet eine Vielzahl von Funktionen, darunter das automatische Ausfüllen von Formularen und Logins. Extras sind die Zwei-Faktor-Authentifizierung, der Offline-Zugriff und die Möglichkeit, Notizen, Kontakte und Lesezeichen zu speichern.

Roboform glänzt vor allem dank der übersichtlichen Benutzeroberfläche und seiner einfachen Handhabung. Neuerdings ist sogar ein Leak-Checker an Bord, der die Sicherheit der Passwörter überprüft.

Details: Roboform

• Gesamtwertung: 91 Punkte- sehr gut
• Preis/Leistung: gut
• Internet: roboform.com
• Preis für 1 Jahr: 29,88 Euro
• Fazit: Der Klassiker bietet einige einzigartige Funktionen und zählt insgesamt zu den besten Passwortmanagern überhaupt.

4. Platz: Sticky Password

Sticky Password gibt sich in Sachen Sicherheit ebenfalls keine Blöße. Die Software erzeugt starke Passwörter und legt sie verschlüsselt ab. Sie können zwischen einer Cloud-Synchronisation und einer lokalen Speicherung wählen. Ein Vorteil von Sticky Password ist die Möglichkeit, das Programm per USB-Stick oder als portable Version zu nutzen. Die Ausstattung ist gut: Mit dabei sind ein Notfall-Zugriff und eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Das sehr gute Dark-Web-Monitoring schützt Sie vor Datenpannen.

Details: Sticky Password

• Gesamtwertung: 89 Punkte - sehr gut
• Preis/Leistung: gut
• Internet: stickypassword.com
• Preis für 1 Jahr: 19,89 Euro
• Fazit: Mit ausgereiften Funktionen, ansprechender Bedienung und sinnvollen Extras ist auch Sticky Passwort vorn mit dabei.

4. Platz: Enpass

Auch Enpass ist erstmals im Test dabei und kann auf Anhieb überzeugen – zumindest vorbehaltlos bei der Sicherheit. Bei der Ausstattung gibt es hingegen einige Lücken, die die Bedienung als solche aber nicht einschränken. Sinnvolle Zusatzfunktionen sind der Sicherheits-Check für Passwörter und die Warnung bei Passwort-Hacks. Gut: Der Passwortmanager ist als Alternative zum (langfristig teuren) Abo auch als Einmalkauf mit lebenslangen Updates erhältlich.

Details: Enpass

• Gesamtwertung: 89 Punkte - sehr gut
• Preis/Leistung: gut
• Internet: enpass.io
• Preis für 1 Jahr: 21,49 Euro
• Fazit: Enpass bietet clevere Funktionen wie den Sync über eigene Quellen. Die Bedienung ist aber an manchen Stellen hakelig.

6. Platz: Nordpass

Der relativ neue Passwortmanager wurde von den Machern des bekannten VPN-Diensts Nord VPN entwickelt. Er bietet eine einfache und intuitive Bedienung, die sowohl für Neulinge als auch für erfahrene Nutzer geeignet ist. Eine Besonderheit von Nordpass ist die Möglichkeit, Passwörter mit anderen Nutzern zu teilen, ohne dass diese das Master-Passwort kennen müssen. Insgesamt ist Nordpass ein vielversprechender Passwortmanager für alle, die auf der Suche nach einer einfachen und sicheren Anwendung sind.

Details: Nordpass

• Gesamtwertung: 88 Punkte - sehr gut
• Preis/Leistung: gut
• Internet: nordpass.com
• Preis für 1 Jahr: 35,76 US-Dollar
• Fazit: Dieser Passwortmanager entwickelt sich immer besser und kann mit Sicherheitskonzept und Bedienung punkten.

6. Platz: 1Password

Der etablierte Passwortmanager punktet im Test mit hoher Sicherheit und umfangreicher Ausstattung. Die Software generiert und verwaltet nicht nur Passwörter, sondern auch Kreditkarten, Identitäten, Notizen sowie Dokumente.

Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung und ein Notfall-Zugriff erhöhen die Sicherheit zusätzlich. Im Watchtower lassen sich Passwortverstöße und andere Sicherheitsprobleme ermitteln. Im Vergleich mit einigen Konkurrenzprodukten gefällt uns das klare Design der 1Password-Oberfläche.

Details: 1Password

• Gesamtwertung: 88 Punkte - sehr gut
• Preis/Leistung: gut
• Internet: 1password.com
• Preis für 1 Jahr: 1password.com
• Fazit: Der insgesamt überzeugende Passwortmanager hat keine großen Schwächen und ist für die Alltagsaufgaben gerüstet.

8. Platz: KeePass XC

Das Open-Source-Tool betreibt keinen Synchronisationsdienst. Es gibt zwar ein inzwischen gut funktionierendes Browser-Addon und auch passende Smartphone- Apps von Drittanbietern. Die Synchronisation erfolgt dann über Sync-Dienste wie Dropbox oder Google Drive. Das ist dank der manuell verteilten Schlüsseldatei zwar sicher – für unser Empfinden jedoch zu umständlich.

Seine Stärken spielt Keepass XC eben als Client unter Windows aus. Bei der Beurteilung nach den von uns definierten Testkriterien zählt Keepass XC zu den Verlierern im Testfeld.

Details: KeePass XC 2.7.9

• Gesamtwertung: 58 Punkte - ausreichend
• Preis/Leistung: gut
• Internet: keepassxc.org
• Preis für 1 Jahr: kostenlos
• Fazit: Das Open-Source-Tool macht unter Windows einen guten Job, lässt aber Mobilgeräte komplett außen vor.

9.Platz: Abelssoft Key Depot

Das Schlusslicht im Test ist zwar aktuell, aber unser Meinung nach nicht auf der Höhe der Zeit. Mit diesem Programm werden nur die zufrieden sein, die Passwörter ausschließlich unter Windows verwalten und in Web-Logins übernehmen wollen.

Mobilgeräte bleiben komplett außen vor, und bei den Browsern gibt es nur für Firefox ein entsprechendes Addon. Angesichts der gebotenen Funktionen ist der Preis von jährlich knapp 30 Euro überzogen – da bietet die Konkurrenz mehr fürs Geld.

Details: Abelssoft Key Depot

• Gesamtwertung: 50 Punkte - ausreichend
• Preis/Leistung: ausreichend
• Internet: abelssoft.de
• Preis für 1 Jahr: 29,95 Euro
• Fazit: Vor allem bei der Ausstattung kann das Programm nicht mit den Konkurrenten mithalten. Hier fehlen wichtige Funktionen.

Gesamt-Fazit

Die Passwortmanager nähern sich funktional immer weiter einander an und haben fast die gleiche Grundausstattung. Kein Wunder, dass im Test sechs von den neun Programmen mit Sehr gut und der Testsieger Keeper mit Überragend bewertet wurden. Das Ausfüllen von Logins stellt keinen Passwortmanager vor Schwierigkeiten. Dank der guten Import- und Exportfunktionen klappt auch der Umstieg von einem Programm auf ein anderes.

Experten-Meinung - Christoph Hoffmann, Autor

Es gibt gute Gründe für einen Passwortmanager. An erster Stelle steht die eigene Sicherheit, danach folgt der Komfort(gewinn). Denn was hilft es, wenn Sie selbst auf Nummer sicher gehen und der Betreiber des Passwortsafes gehackt wird wie bei Lastpass.

Auf meinem PC und meinen Mobilgeräten verwalte ich mehr als 1000 Web-Logins sowie meine Kreditkartendaten. Tatsächlich liegen die Top-Programme im Test nur Nuancen auseinander. Am Ende spielen der Preis und der subjektive Eindruck eine Rolle.

Info Passkey: Was ist das, wer bietet es an?

Hinter Passkeys steckt die FIDO-Allianz (Fast Identity Online) mit namhaften Mitgliedern aus der Tech-Branche. Auf der Webseite passkeys.directory/ waren zum Redaktionsschluss 168 Unternehmen beziehungsweise Dienste wie Adobe, Amazon, Apple, eBay, Google, Linkedin, Microsoft, Paypal, Tik-Tok, Uber, WhatsApp und Yahoo gelistet. Sie alle unterstützen die Anmeldung mit Passkeys.

So funktionieren Passkeys

Ein Passkey ermöglicht das passwortlose Anmelden bei einem Webseiten-Login. Er wird einmalig eingerichtet und gewann in den letzten Monaten an Popularität.

Kein Wunder, denn die Anmeldung mit einem Passkey bietet deutlich mehr Sicherheit und Komfort. Wenn Sie einen Passkey angelegt haben, wählen Sie bei der Anmeldung auf einer Webseite nur noch aus, wer sich anmeldet, und bestätigen den Login auf PC, Notebook, Smartphone oder Tablet zum Beispiel per Fingerabdruck oder Gesichtsscan. Die übrigen sicherheitsrelevanten Berechnungen bis zum Login laufen unsichtbar im Hintergrund ab. Gut: Nahezu alle Passwortmanager unterstützen bereits Passkeys oder haben die Funktion angekündigt.