Wer hat das beste Handy-Netz für mobiles Internet?
Smartphones und Tablets mit schnellem Internet zu versorgen, gehört zu den gefragtesten Aufgaben der Netzbetreiber. Wer hat dafür in Deutschland das beste Netz?

Der Netzausbau in den Städten ist ein Wettrennen. Denn immer mehr Menschen greifen mit immer mehr Diensten auf die sich ständig weiterentwickelnden Netze zu. Da sich alle Nutzer vor Ort die vorhandene Bandbreite ihres Anbieters teilen, muss dieser versuchen, den Ansprüchen der Kunden ...
Der Netzausbau in den Städten ist ein Wettrennen. Denn immer mehr Menschen greifen mit immer mehr Diensten auf die sich ständig weiterentwickelnden Netze zu. Da sich alle Nutzer vor Ort die vorhandene Bandbreite ihres Anbieters teilen, muss dieser versuchen, den Ansprüchen der Kunden immer einen Schritt voraus zu sein.
Dazu verfolgen die Netzbetreiber unterschiedliche Strategien. So forciert die Deutsche Telekom in den Städten den Ausbau von LTE bei 1800 MHz, mit im Vergleich zu LTE 800 doppelter Bandbreite. Bei 800 MHz trieb Vodafone sehr früh den Ausbau voran und rühmt die physikalisch bedingt bessere Versorgung innerhalb von Gebäuden.
Der kleinere Netzbetreiber O2 ließ sich mit dem LTE-Ausbau etwas mehr Zeit, und E-Plus fühlt sich mit einer weitreichenden Modernisierung auf DC-HSPA+ und verfügbarer Bandbreite von 42 Mbit/s gut aufgestellt.
E-Plus verbessert, aber noch immer Schlusslicht
Wie's tatsächlich aussieht, zeigen die Performance-Tests beim Surfen im Internet. Hierzu riefen die Testgeräte die zehn beliebtesten deutschsprachigen Webseiten auf; zusätzlich musste die standardisierte, sogenannte Kepler-Seite geladen werden.
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E-Plus konnte seine Fehlerrate vom Vorjahr fast halbieren: Über 98 Prozent der aufgerufenen Webseiten landeten bei ordentlichen Ladezeiten fehlerfrei auf dem Smartphone.
Doch die Mitbewerber können es besser. Durchschnittlich lagen ihre Erfolgsraten bei 99,5 Prozent. Das heißt, nur eine von 200 Internetseiten verursachte Probleme. Bei den Ladezeiten war die Deutsche Telekom, dicht gefolgt von Vodafone, im Schnitt um ein bis zwei Sekunden schneller als E-Plus. O2 reihte sich zwischen die beiden Großen und E-Plus ein.
Downloads profitieren von LTE
Die Dateiübertragungen geben ein deutliches Bild vom Stand des LTE-Ausbaus. So macht sich bei der Telekom das breitbandigere LTE-1800-Netz mit rund doppelt so schnellen Downlad-Raten wie bei Vodafone bemerkbar, während Vodafone den Konkurrenten O2 durch deutlich breitflächigeren Ausbau distanziert.
E-Plus kann sich trotz Verzicht auf LTE beim Download nah an O2 halten. Bemerkenswert ist, dass schon E-Plus in 90 Prozent der Fälle durchaus die als zügig empfundenen 2,6 Mbit/s überschreitet, und die Telekom mit gleichem Anteil über 13 Mbit/s sogar in die Leistungsklasse von DSL-Verbindungen vorstößt.
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Beim Upload liegt O2 deutlich vor E-Plus. Doch auch die Münchner bleiben klar hinter den überlegenen, nah beieinander ins Ziel einlaufenden Großen, Vodafone und Telekom.
Youtube: Telekom auf DSL-Niveau
Während Youtube in einfacher Auflösung (SD) mehr (Telekom, O2) oder minder (Vodafone, E-Plus) problemlos läuft, zeigt sich dem Videodienst in High Definition nur die Deutsche Telekom auf Festnetzniveau gut gewachsen.
Indoor-Versorgung
Mit Tablets messen die Tester in Städten, wie gut die Netze im öffentlichen Nahverkehr und in Gebäuden sind. Abseits der großen Städte ist der Netzausbau weniger lukrativ. Liefern die Betreiber trotzdem gute Arbeit ab?

In Gebäuden liegt Vodafone vorn
Die Tester von P3 communications waren mit ihren Tablets überwiegend in öffentlich zugänglichen Gebäuden unterwegs. Dabei konnte Vodafone den angesichts des breitflächigen LTE-800-Ausbaus zu erwartenden Zuverlässigkeitsvorteil beim Download wirklich einfahren, der Telekom stand in 4 Prozent der Messungen nur GSM/EDGE zur Verfügung.
Bei O2 und mehr noch E-Plus muss man für guten Empfang öfter ans Fenster treten.Das gilt noch mehr für den Upload, der bei der Deutschen Telekom im Mittel fünf Mal so schnell erfolgte wie bei dem hier auch spürbar unzuverlässigeren Netzbetreiber E-Plus. Vodafone blieb der Telekom beim Upload dicht auf den Fersen, O2 ordnete sich einmal mehr zwischen E-Plus und Vodafone ein.
Internet außerhalb der Städte
Webstreaming, Online-Navigation oder die Suche eines netten Restaurants abseits der Strecke durch den Beifahrer - es gibt eine Menge Gründe, auch auf der Fahrt zwischen den Städten auf das mobile Internet zu setzen. Doch man sollte sich nicht allzu sehr auf stabile Verbindungen verlassen.
So gut sind die Netze bei den Nachbarn: Netztest Schweiz 2013
Immerhin absolvierte die Telekom 97 bis 98 Prozent der Dateitransfers und Internet-Seitenaufrufe stabil. Mit einem halben bis anderthalb Prozent mehr Schwund zeigte auch Vodafone noch ein höchst respektables Ergebnis, zumal auch der Speed nah an den von der Telekom gezeigten Werten lag, in einigen Fällen sogar darüber.
E-Plus kann hier nicht mehr mithalten und verliert etwa eine von zehn Verbindungen. Die Geschwindigkeit beim Internetsurfen und bei den Downloads ist bei den Grünen aber okay. Das gilt auch für O2, wobei sich die Blauen etwas höhere Fehlerraten leisten und hinter E-Plus bleiben.
Youtube-Videos auf Autobahnen sind für die Netzbetreiber nach wie vor eine Herausforderung. Das ist an den gegenüber anderen Datendiensten deutlich höheren Fehlerraten zu merken.

Fazit: Die Großen sind vorn dank LTE
Dem Anspruch, Internetseiten zügig und zuverlässig darzustellen, werden alle Netzbetreiber auf gutem bis sehr gutem Niveau gerecht. Auch wenn ab und zu Apps oder Musiktracks zu laden oder Mails zu verschicken sind, bieten sie meist mehr als genug Bandbreite.
Doch wer öfter größere Datenmengen - etwa Kartenmaterial, Dokumente oder Multimedia-Dateien - zu verschicken hat oder laden muss, der kommt mit der Deutschen Telekom am schnellsten ans Ziel, auch Vodafone sieht beim Datentransfer sehr gut aus.
Die größten Unterschiede offenbaren sich bei Youtube in High Definition, wo nur die Telekom eine über jeden Zweifel erhabene Performance zeigt.
Bei den Tablet-Messungen in Städten zeigt Vodafone im Mittel die schnellsten Downloads, während die Telekom die höchsten Spitzengeschwindigkeiten erreicht. Da kommt O2 mit seinem nicht ganz so gut ausgebauten LTE-Netz nicht mit. E-Plus wird durch UMTS 2100 ausgebremst, das dringt nicht so gut in die Häuser wie LTE 800.
Auf den Transferrouten haben die Telekom und Vodafone gegenüber dem Vorjahr, in dem alle Anbieter nah beieinander lagen, massiv zugelegt - sie spielen nun in einer eigenen Liga. Doch auch E-Plus gelang ganz ohne LTE ein Sprung nach vorn - beim Datentransfer außerhalb geschlossener Ortschaften landen die Grünen sogar vor O2.
Die detaillierten Ergebnisse des Netztestes finden Sie in der connect-Ausgabe 1/2014, die ab dem 6. Dezember im Handel erhältlich ist.