Duales System
Dual-SIM-Handys
Sie nutzen zwei Mobilfunknummern, wollen aber nicht länger zwei Handys mit sich herumschleppen? Wir haben fünf Dual-SIM-Handys getestet, die die Brücke zwischen diesen beiden Ansprüchen schlagen.
- Dual-SIM-Handys
- Matsunichi Dual SIM D620
- General Mobile DST11
- Samsung SGH-D880
- Anycool D66+
- Yulong CoolPad 8166
- Fazit von Dual-SIM-Handys

ie alte D-Netz-Nummer und die Prepaid-Karte vom Discounter, der private Handy-Vertrag und die Geschäftsnummer, die E-Netz-Nummer für günstige Gesprächsminuten und die D-Netz-Karte fürs Funkloch, die deutsche Karte für den Alltag in Magdeburg, die spanische fürs Urlaubsdomizil in Marbella: Die Gründe, warum Menschen zwei Mobilfunkanschlüsse besitzen, könnten nicht unterschiedlicher sein. Doch von Komfort konnte bei diesem Unterfangen bislang keine Rede sein: Wollte man beide Nummern gleichzeitig nutzen, brauchte man für jede Karte ein Handy. Per Anrufweiterleitung lassen sich ankommende Gespräche zwar auf eine andere Nummer umleiten, doch das kostet meistens und funktioniert bei Kurznachrichten nicht. Wer gar bei eigenen Anrufen zwischen den Karten wechseln wollte, brauchte erst recht zwei Telefone oder musste ständig am Handy basteln und die SIMs wechseln. Doch mittlerweile gibt's die passende Lösung: connect stellt fünf Handys vor, die zwei SIM-Karten aufnehmen und verwalten können.
China hat die Nase vorn
Die echten Dual-SIM-Handys bieten nicht nur zwei Steckplätze für zwei SIM-Karten, sondern für jede Karte je ein eigenes Sende- und Empfangsteil. Nur so können die Karten gleichzeitig in zwei verschiedenen Netzen eingebucht sein und für Telefonate genutzt werden. In China sind solche Handys längst gang und gäbe, erzählt Klaus Nietzschmann, beim chinesischen Hersteller Matsunichi in Europa für Forschung und Entwicklung zuständig und oft in China unterwegs. Der Grund: Von Netzbetreibern, die wie bei uns das gesamte Land versorgen, können die Chinesen nur träumen. In dem riesigen Reich gibt es zahlreiche lokale Provider, die von den Kunden anderer Anbieter Roaming-Gebühren verlangen. Die Situation ist der innerhalb Europas vergleichbar. Und wer Europa bereist und sein Handy nutzt, weiß, dass das nicht ganz billig ist. Doch Not macht bekanntlich auch erfinderisch: "In China spricht man bereits über Quad-SIM-Handys", so Nietzschmann.
Dual-SIM-Adapter

In Sachen Dual-SIM-Handys sind uns die Chinesen also um einiges voraus. Zumal die etablierten Handyhersteller um das Thema bislang einen großen Bogen machen. Hierzulande behilft man sich stattdessen mit speziellen Adaptern, die in ein herkömmliches Handy passen und zwei SIM-Karten aufnehmen sowie verwalten können. Dabei ist allerdings jeweils nur eine Karte aktiv, sprich ins Mobilfunknetz eingebucht und damit auch erreichbar. Über ein spezielles Menü im Handy kann man zwischen den beiden SIM-Karten wechseln oder festlegen, dass die Karten automatisch in bestimmten Intervallen tauschen. Nicht gerade ideal, aber die einzige Möglichkeit, wenn Sie Ihr gewohntes Handy mit zwei SIM-Karten nutzen wollen. Entsprechende Adapter gibt es beispielsweise für rund 40 Euro im Internet unter www.2-phones-in-1.com. Die zweite Möglichkeit: Man sucht im Internet nach einem Dual-SIM-Handy - und wird bei Ebay schnell fündig.
Vorsicht bei Ebay-Angeboten
Doch Vorsicht: Nicht jedes Angebot ist seriös, geschweige denn zu empfehlen. Denn hier finden sich häufig Modelle, die noch nicht einmal eine Zulassung für Europa haben. Teilweise kommen die Geräte direkt aus China. Findet der Zoll solche Ware, wird sie beschlagnahmt. Wer schon vorher bezahlt hat, dürfte das Nachsehen haben. Und bei Reklamationen und im Garantiefall tut man sich natürlich ebenfalls schwer. Zudem kauft man letztlich die Katze im Sack. Hinter einer vermeintlich deutschen Bedienoberfläche steckt nicht selten ein Deutsch, das nach maschineller Übersetzung klingt. "On/off" wird dann beispielsweise mit "Auf/aus", statt "An/aus" übersetzt.
Seriöse Alternativen
Doch es gibt seriöse Alternativen: Regulär importierte Geräte mit vernünftig übersetzten Menüs und den für den europäischen Markt nötigen Zulassungen. Denn die Geräte müssen der CE-Sicherheitsrichtlinie und seit Mitte 2006 zudem der RoHS-Richtlinie entsprechen, die festlegt, in welcher Menge gefährliche Stoffe enthalten sein dürfen. Vier solcher Geräte hat connect zum Praxistest geordert und genau unter die Lupe genommen. Diese Kandidaten kommen allesamt aus Fernost; wo sie hierzulande zu kaufen sind, lesen Sie auf Seite 50. Zudem haben wir in Dubai ein Dual-SIM-Handy von Samsung aufgetan, das dort fleißig beworben, bei uns aber noch unter Verschluss gehalten wird. Aber nicht mehr lange: Samsung will das D880 im März auch in Deutschland auf den Markt bringen.