E-Plus
Was E-Plus leistetMit bester Sprachqualität und stabilen Verbindungen in den Städten glänzte E-Plus im Netztest 2007, doch schnelle Downloads verweigerten die Grünen. Haben die Düsseldorfer im letzten Jahr nun die Daten zum Fliegen gebracht?In den Innenstädten, auf Bund...
Was E-Plus leistet
Mit bester Sprachqualität und stabilen Verbindungen in den Städten glänzte E-Plus im Netztest 2007, doch schnelle Downloads verweigerten die Grünen. Haben die Düsseldorfer im letzten Jahr nun die Daten zum Fliegen gebracht?
In den Innenstädten, auf Bundestraßen und Autobahnen lieferte E-Plus im letzten Jahr das beste Ergebnis aller Netzbetreiber in Sachen Sprache: Schneller Rufaufbau, sehr gute Sprachqualität und stabile Verbindungen, so lässt sich das Ergebnis zusammenfassen.
Doch beim Netztest 2008 verließ der Testwagen zum Teil die traditionell gut versorgten Hauptverkehrsrouten. Ob hier der vergleichsweise kleine Netzbetreiber mit den Großen mithalten kann? Mit minimalen Einschränkungen lautet das Urteil nach Auswertung der Messungen "ja". Denn die Sprachqualität ist mit einem Mean Opinion Score (MOS) von 3,8 nur ein eben hörbares Zehntel schlechter als die der beiden D-Netz-Betreiber.
Bei der Erfolgsrate, also beim Anteil der Gespräche, die erfolgreich aufgebaut und nicht vorzeitig und ungewollt beendet wurden, liegt E-Plus nur ein Prozent hinter Vodafone. Bei den deutlich vernehmbar gestörten Gesprächssamples (MOS-Werte < 2,7) liegen die Grünen nicht mal ein Prozent schlechter als T-Mobile.
Fiasko beim Datentransfer
Bei der meist deutlich zu lang empfundenen Rufaufbauzeit kann der erste E-Netz-Betreiber sogar das ganze Testfeld deutlich distanzieren. Und in der Bahn liegt E-Plus erwartungsgemäß deutlich näher an T-Mobile und E-Plus als an O2. Bleibt festzuhalten: Selbst unter den schwierigeren Bedingungen des Netztests 2008 lässt sich mit E-Plus gut telefonieren.

Unter diesem Vorzeichen wäre den Grünen der dritte Platz nicht mehr zu nehmen gewesen, wenn sich die Resultate bei den Datentransfers fortgesetzt hätten. Doch schon beim Aufruf einer komplexeren Webseite kündigt sich ein Fiasko an.
Was bei den anderen Netzbetreibern zwischen 4,9 und 6,2 Sekunden dauert, hält den Messrechner im E-Plus-Netz im Schnitt geschlagene 32 Sekunden in Wartestellung. Eine halbe Minute für eine Webseite? Da wird das mobile Internet zur Notfallübung.
Auch beim E-Mail-Download sollte im E-Plus-Netz das automatische Herunterladen von Anhängen deaktiviert sein. Mit durchschnittlich 231 kbit/s ist man neunmal langsamer als Vodafone, selbst O2 bringt mehr als die dreifache Geschwindigkeit. Angesichts dieser Ergebnisse sprechen die Mobilfunkspezialisten von P3 Solutions von Release 99 und meinen damit den 1999 festgelegten UMTS-Standard. Der schöpfte schon damals nicht das ganze bis zu 2 Mbit/s angesetzte Potenzial aus.
Effekte des schlechten Netzausbaus
Angesichts solcher Release-99-Ergebnisse im Pflichtprogramm wundert es kaum, dass E-Plus auch in der Kür nicht abhebt. Beim E-Mail-Upload mit 176 kbit/s möchte man kein Fotograf sein, der Bilder zu verschicken hat. Immerhin ist die Erfolgsrate mit 99,1 Prozent konkurrenzfähig; das ist bei großen Downloads im ländlichen Raum nicht immer der Fall.
Wo T-Mobile und Vodafone mit Geschwindigkeiten von durchschnittlich zwischen 550 bis 1150 kbit/s Erfolgsraten von rund 95 Prozent für sich verbuchen, bringt E-Plus gerade noch 53,6 Prozent der Downloads auf den Rechner.
Hier kommen bei Geschwindigkeiten um 261 kbit/s mutmaßlich drei Effekte zusammen: Zum wohl etwas schlechteren Netzausbau im dünnbesiedelten Raum kommt, dass mit geschwindigkeitsbedingt längeren Downloadzeiten auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Messfahrzeug während des Transfers in ein Funkloch gerät.
Und bei reiner 2G-Versorgung reicht das vorgegebene Messfenster nicht zum erfolgreichen Abschluss des Downloads. Praktisch gesehen gesellt sich zur langen Wartezeit am Ende noch der Misserfolg. Wer sich Unterhaltung gerne per Internet auf Handy oder Notebook holt, wird mit Release 99 nicht glücklich.
Kommentar

Der seit Mai 2008 amtierende Chief Technology Officer der E-Plus-Gruppe Rafal Markiewicz hat eine spannende Aufgabe vor sich. Denn der Datenmobilfunkausbau soll nur aufgeschoben sein, bis die Netztechnik ausgereift und preiswert ist. Der Punkt müsste eigentlich bald erreicht sein, und dann wird Markiewicz hoffentlich ordentlich loslegen.
Vielleicht sehen wir das schon im Netztest 2009. Bis dahin kann sich E-Plus an der guten Sprachqualität und an den stabilen Verbindungen im eigenen Netz freuen, die außer unter schwierigen ICE-Bedingungen erfreulich nahe an Vodafone und T-Mobile herankommen. Die Kunden freuen zusätzlich die günstigen Tarife.