Infotainment der automobilen Luxusklasse

Mercedes S-Klasse: Comand APS

11.2.2009 von Florian Stein, Redaktion connect und Oliver Stauch

ca. 2:35 Min
Ratgeber
  1. Dreimal Luxus im Quadrat
  2. Audi A8 MMI: Verbesserungen im Detail
  3. BMW 7er: Das neue iDrive
  4. Mercedes S-Klasse: Comand APS
  5. Stichwort rSAP
  6. Fazit: Topqualität fürs Geld
Mercedes S-Klasse Innenraum
Schön verpackte Technik: In der S-Klasse herrscht Knöpchenarmut
© Fotos: Peter Fenyvesi, Hersteller

Einen ebenso hohen Anspruch stellen Kunden und Entwickler auch an Navigation, Entertainment und Freisprechanlage des Luxusschlittens. Dementsprechend gut ist der erste Eindruck des ab 2153,90 Euro erhältlichen Comand APS: Mit dem griffigen Controller lassen sich die Funktionen auf dem bei nahezu jeder Witterung bestens ablesbaren Display präzise steuern.

Um den User nicht mit ausufernden Menüs zu erschlagen, setzt Mercedes auf eine dreigliedrige Menüstruktur. In dieser greift man oben sozusagen auf Meta-Funktionen zu, also etwa auf die Audioquellenwahl oder auf die Navigationsoptionen.

Super-Navigation, komisches Menükonzept

Mercedes S-Klasse Wählmuschel
Tuschelmuschel: Die Telefontastatur versteckt sich unter einer aufklappbaren Wählmuschel
© Archiv

In der Mitte sieht man die Straßenkarte und die Radioskala, unten die im jeweils aktuellen Menü meistgenutzten Funktionen wie Zieleingabe, Verkehrsmeldungen oder die Anruffunktionen und -listen sowie SMS. Wer diese Struktur verinnerlicht hat, kommt mit ihr gut zurecht.

Doch so einfach, wie die Daimler-Entwickler annehmen, ist die Bedienbarkeit nicht, wie Tests mit unbedarften Probanden zeigen. Anders als diese fährt ein S-Klässler sein Auto allerdings längere Zeit und dürfte die Menüstruktur bald intus haben.

Im Alltag besticht das Comand durch seine Reife. So macht etwa das Navigieren richtig Spaß. Das Display ist ebenso perfekt wie seine Aufteilung, die Darstellung selbst komplexer Abbiegen zweifelsfrei. Die 3-D-Karte gefällt auch ohne angedeutete Topografie und bietet stets eine hervorragende Übersicht. Die Sprachausgabe hält sich angenehm zurück, ohne zu sparsam zu sein.

TMC und Sprachsteuerung

Mercedes S-Klasse Digitalanzeige
Der Tacho ist eigentlich ein Display und zeigt nachts optional ein Infrarotbild der Straße
© Archiv

Die TMC-Infos sind leicht einzuholen und nach Relevanz sortiert. Wer einem entstehenden Stau ausweichen will, kann also schnell die Verkehrslage auf der anvisierten Ausweichroute checken. Verbesserbar wäre die Anzahl der anzeigbaren Informationen, auch die Wahl zwischen Ankunftszeit/Entfernung oder aktueller Straße oder den Geokoordinaten ist etwas dürftig.

Abgerundet wird das System von der ziemlich gut funktionierenden Sprachsteuerung Linguatronic, auch wenn diese nicht mehr dem Stand der Technik entspricht und Naviziele noch buchstabiert haben möchte, was doch etwas vom Verkehr ablenkt.

Die Freisprecheinrichtung fährt dreigleisig und bietet folglich für jeden etwas. Die einfachste Variante agiert via Bluetooth-Handsfree und genügt für den gelegentlichen Gebrauch. Die getestete Lösung mit Handyhalter und Außenantenne lässt sich optional mit einem rSAP-Modul SIM-Access-fähig machen (Test in auto connect 2/2006).

rSAP: Nachträglich "dranentwickelt"

Mercedes S-Klasse Kartendarstellung
Übersichtlich: Die Kartendarstellung wird an Kreuzungen von klaren Abbiegegrafiken ergänzt
© Archiv

Da die rSAP-Lösung spürbar nachträglich "dranentwickelt" wurde, ist die hier getestete Halterversion die schlüssigste Variante. Das Handy kommt in die Halterung unter der Armauflage, die Bedienung erfolgt über das Comand. Das System holt sich automatisch das Handy-Adressbuch, SMS lassen sich lesen und im Stand beantworten.

Da das System schon ein paar Tage alt ist, fehlt ihm die Sprachanwahl aller Adressbucheinträge ohne vorheriges Aufsprechen oder das Vorlesen von SMS. Der Klang mit dem Nokia 6233 war top, speziell im Festnetz. Einzig bei hoher Lautstärke im Auto war ein leichtes Echo zu hören; unterwegs tönte es auch leicht sumpfig.

Mercedes S-Klasse Command
Das Comand spielt sowohl MP3-DVDS als auch Surround-Audio-DVDs klaglos ab
© Archiv

Dennoch war die Verständlichkeit auch im größeren dreistelligen Tempobereich hervorragend. HiFi: Nicht laut, aber richtig gut Das Surroundsystem von Harman/Kardon kostet für ein Premium-Auto moderate 1200 Euro.

Die Tugenden des Logic-7-Systems sind die tolle Raumabbildung auf allen Plätzen und der feine Klang auch bei leisem Hören. Die neutrale Abstimmung und der kräftige Bass machen bis zu mittleren Lautstärken reichlich Spaß. Nur laut spielen mag es nicht - aber dem typischen S-Klässler darf man wohl unterstellen, dass er nicht zum Feiern von Pegelorgien neigt.

So viel Exzellenz hat aber ihren Preis: Unter 100 000 Euro gibt's gut ausgestattete S-Klassen nur gebraucht. Und: Mitte 2009 kommt ein facegelifteter Nachfolger, der dem Vernehmen nach auch ein komplett überarbeitetes Comand-System mitbringen wird.

Mehr lesen

Bestenliste Smartphones mit Android

Top 10: Die besten Android-Handys

Kopfhörer-Bestenliste

Die besten In-Ear-Kopfhörer

Welches Handy hat die beste Kamera?

Die Smartphones mit den besten Kameras

Weiter zur Startseite  

Mehr zum Thema

Zattoo - überall Fernsehen

Ratgeber

Zattoo - überall Fernsehen

Alle Fernseher wollen ins Netz, es geht aber auch umgekehrt: Die Firma Zattoo packt das TV-Programm ins Internet - völlig legal, abrufbar am Computer…

Eve-Serie

Smart Home

HomeKit - Apples Hausautomatisierung erklärt

Apple Homekit soll das Zusammenspiel vieler Smart-Home-Geräte revolutionieren - natürlich auf Basis von iPhone und Co. Wir zeigen, was mit Apple…

VoLTE: 4G-Netze zum Telefonieren

Telefonieren über LTE

VoLTE - Was bringt Voice over LTE?

Die ersten Netzbetreiber schalten ihre 4G-Netze zum Telefonieren frei, auch einige Smartphones beherrschen den neuen Standard schon. Doch wo liegen…

Screenshot: www.apple.com/music

Musik-Streaming

Apple Music ist da - der erste Eindruck

Mit Music stellt Apple nicht nur seinen eigenen Streaming-Dienst vor. Für Musikfans mit Apple-Geräten bleibt kein Stein auf dem anderen. Wir zeigen,…

Mobile Payment

Apple Pay, Android Pay & Co.

Mobile Payment - Bezahlen mit dem Smartphone

Mobile Payment - das Bezahlen mit dem Smartphone - könnte nun tatsächlich kurz vor dem Durchbruch stehen. Nicht zuletzt dank Apple Pay und Googles…