Auto-Infotainment-System einfach nachrüsten
Wer ein älteres Autos ohne Infotainment-System fährt, muss auf Besitzer moderner Fahrzeuge nicht neidisch sein. Clevere Nachrüstbausätze bringen Apple CarPlay und Android Auto auf einen eigenen Bildschirm.

Das einst schlichte Autoradio hat sich zu einem umfassenden Informations- und Unterhaltungssystem mit Bildschirm weiterentwickelt. Idealerweise ermöglichen die internen Systeme mittels Apple CarPlay für iPhones oder Android Auto für Handys mit dem Google-Betriebssystem den nahtlosen Übergang von...
Das einst schlichte Autoradio hat sich zu einem umfassenden Informations- und Unterhaltungssystem mit Bildschirm weiterentwickelt. Idealerweise ermöglichen die internen Systeme mittels Apple CarPlay für iPhones oder Android Auto für Handys mit dem Google-Betriebssystem den nahtlosen Übergang von Smartphone-Apps auf den großen Bildschirm des Fahrzeugs.
Zu den Funktionen zählen unter anderem die Navigation mit Karten-Apps wie Apple Karten oder Google Maps, das Abspielen von Musik von Plattformen wie Spotify oder Apple Music sowie die Nutzung von Messaging-Apps wie WhatsApp oder Telegram. Dadurch bleibt die Aufmerksamkeit auf dem Straßenverkehr. Ein Kriterium, das höchste Priorität haben muss.
Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Sprachsteuerung. Sowohl CarPlay als auch Android Auto bieten die Möglichkeit, über Sprachbefehle mit dem Fahrzeug zu interagieren. Siri und Google Assistant bieten hier eine komfortable Lösung, um Nachrichten abzulesen, Anrufe zu tätigen oder Navigationsziele einzustellen, ohne dabei vom Fahren abgelenkt zu werden.
Wie kann Apple CarPlay und Android Auto mit externen Geräten nachrüstet werden?
Die gute Nachricht: Auch in älteren Fahrzeugen müssen Sie auf den Komfort und die Funktionen von Apple CarPlay und Android Auto nicht verzichten. Es gibt viele Nachrüstlösungen, die sich im Detail aber stark unterscheiden, wie das Beispiel eines VW Touareg aus dem Jahr 2011 zeigt.
Variante 1: Das interne VW-System RCD550 kann vollständig durch einen neuen Bildschirm ersetzt werden, zum Beispiel dem Kenwood DMX7722DABS für rund 700 Euro. Allerdings ist der Einbau solcher Systeme mitunter aufwendig, und je nach Ausstattung stehen nicht mehr alle Fahrzeugfunktionen zur Verfügung.
Variante 2: Weitaus günstiger und auch leichter zu montieren sind externe Nachrüstlösungen, wie sie unter anderem die Hersteller Carpuride (carpuride.com/de), Aoocci (aoocci.com) oder Lamtto (lamtto.com) anbieten. Als Basis dient jeweils ein Gehäuse mit einem Bildschirm im Format 4:3 oder 16:10 sowie die Steuereinheit.
Was bringen die Nachrüstsysteme im Alltag?
Im Grunde holen Sie auf dem Smartphone installierte und von Apple CarPlay beziehungsweise Android Auto unterstützte Apps auf den Bildschirm – losgelöst vom vorhandenen Autoradio oder Infotainment-System. Eine Auswahl empfehlenswerter Apps stellen wir Ihnen weiter unten vor.
Schon für weniger als 100 Euro bieten die genannten Hersteller günstige Einstiegsmodelle an. Für Versionen mit Dashcam und Rückfahrkamera sowie 4K-Display werden 200 bis 300 Euro fällig. Die Grundfunktionen von Apple CarPlay beziehungsweise Android Auto werden von allen Geräten unterstützt.
Installation, Personalisierung und Anordnung der Apps auf dem Display erfolgen auf dem Smartphone. Gut: Sie können zum Beispiel auf dem iPhone in Google Maps eine Route planen und diese an CarPlay übergeben.
Schnell erledigter Einbau
Bei den meisten Nachrüstlösungen für Apple CarPlay und Android Auto haben Sie für die Montage zwei Optionen: Die Befestigung erfolgt wahlweise mit einem Saugnapf an der Windschutzscheibe oder mit einer Halterung auf dem Armaturenbrett. Im Test hat sich die zweite Variante als stabiler erwiesen. Beachten Sie, dass Sie für die Stromversorgung einen Zigarettenanzünder oder einen USB-Anschluss benötigen.
Die Verbindung zum Infotainment-System beziehungsweise Autoradio ist nicht zwingend erforderlich. Allerdings stehen auf diese Weise die bereits im Fahrzeug vorhandenen Lautsprecher für die Audioausgabe zur Verfügung.
Bei einer fehlenden Verbindung werden die integrierten Lautsprecher verwendet, wovon keine klanglichen Wunder zu erwarten sind. Ist ein Infotainment-System/Autoradio mit Bluetooth-Unterstützung vorhanden, erfolgt die Kopplung mit dem Nachrüstsystem darüber. Sollte Bluetooth nicht verfügbar sein, kann das Gerät auch mit dem mitgelieferten AUX-Kabel verwendet werden.
Selbst Oldtimer mit jahrzehntealten Autoradios werden unterstützt. Dazu besitzen Carpuride-Systeme einen eigenen FM-Transmitter und fungieren als Sender. Das Autoradio empfängt dann die gesendete freie Frequenz. Für den Fall, dass Sie Ihre Musiksammlung auf Autofahrten mitnehmen möchten, besteht die Möglichkeit, eine SD-Karte am PC mit Inhalten zu füllen und in das Nachrüstsystem zu stecken.
Fazit: Das Nachrüsten lohnt sich
In unserem Praxistest kam das Carpuride W103 Pro in Verbindung mit dem RCD550 von VW sowie einem iPhone 15 Pro zum Einsatz. Montage und anschließende Inbetriebnahme waren schnell erledigt. Die Bedienung ist einfach und bringt in ältere Autos den Komfort, der für neue Modelle selbstverständlich ist.
Diese Apps sollten Sie unbedingt haben!
Google Maps
Erkunden Sie Orte in der Nähe – samt Sehenswürdigkeiten, Geschäften und Restaurants. Die GPS-Navigation führt zum Ziel und liefert dabei Informationen über die aktuelle Verkehrslage und Alternativrouten.
Mehr Tanken
Finden Sie auf Fingertipp eine (preisgünstige) Tankstelle oder eine Ladestation in Ihrer Nähe. Als offizieller Partner der Markttransparenzstelle liefert der Preisvergleich Mehr Tanken Live-Spritpreise, Prognosen und eine Tankempfehlung.
Pace Drive
Diese App zeigt nicht nur die Spritpreise in Ihrer Nähe, Sie können auch kontaktlos an unterstützten Tankstellen direkt vom Auto aus bezahlen. Den Tankbeleg erhalten Sie dann digital.
Fahrtenbuch
Das digitale Fahrtenbuch gibt es ab 8,99 Euro. Es unterstützt CarPlay, GPS-Tracking, Autostart und Autostop sowie den Datenaustausch via Dropbox und iCloud. Mit Siri lassen sich Streckenaufzeichnungen bequem starten und beenden.
Spotify
Hören Sie auch im Fahrzeug Ihre bevorzugte Musik, und nutzen Sie die Spotify-Funktionen über CarPlay oder Android Auto auf dem großen Display.
Radarbot Gold
Diese App kostet 25 Euro im Jahr und unterstützt CarPlay. Sie bringt Warnungen über stationäre und mobile Blitzer auf das Display.
Apple CarPlay oder Android Auto: mit Adapter geht’s auch kabellos
Apple CarPlay gibt es bereits seit März 2014 − mittlerweile haben fast alle gängigen Automobilhersteller Fahrzeuge mit CarPlay im Angebot. Ursprünglich war die Verbindung zwischen iPhone und dem Fahrzeug nur mit Kabel möglich. Die kabellose Verbindung (Wireless CarPlay) ist noch längst kein Standard. Es gelten dafür zusätzliche technische Voraussetzungen, die nicht alle Fahrzeuge mit CarPlay-Integration haben.
Einige Hersteller lassen sich Wireless CarPlay extra bezahlen, andere bieten es gar nicht erst an und setzen ausschließlich auf die kabelgebundene Variante. Verzichten müssen Sie deshalb noch lange nicht auf die Wireless-Verbindung. Wer ein Fahrzeug mit Apple CarPlay hat, kann zu einem handlichen Adapter greifen und die Drahtlos-Funktion damit für rund 60 Euro nachrüsten.
Empfehlenswert ist der Carlinkit 5.0, den es unter anderem bei Amazon gibt. Die Installation ist denkbar einfach: Die Kopplung mit dem iPhone läuft über Bluetooth. Das Gerät selbst verbindet man mit einem USB-Kabel mit dem Infotainment-System des Autos. Bei einem Smartphone mit Android 11 oder höher funktioniert der Adapter von Carlinkit ebenfalls, um die Drahtlos-Option bei Android-Auto schnell und unkompliziert nachzurüsten.
Expertenmeinung: Christoph Hoffmann, Autor
Ich habe schon immer etwas neidisch auf die Infotainment-Systeme in modernen Autos geschaut und als Apple-Fan natürlich auch auf die CarPlay-Integration und das Zusammenspiel mit dem iPhone. Damit konnte mein inzwischen 13 Jahre alter Volkswagen mit antiquierter Technik und Bildschirm nicht mithalten. Mit dem Capuride-System auf dem Armaturenbrett bin ich nun up-to-date und genieße unter anderem den Komfort von Google Maps auf einem großen Display mit stets aktuellen Karten und nützlichen Zusatzfunktionen.
Und das kostenlos – ich muss nicht Hunderte von Euro für ein Update der alten VW-Karten von 2011 fürs eingebaute Navi bei einem VW-Händler ausgeben. Doch das ist nicht alles: Siri unterstützt mich als Sprachassistent beim Navigieren in Google Maps, bei der Auswahl eines Kontakts für ein Telefonat und beim Bedienen von Spotify.