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Ausbau und Modernisierung

Mobilfunkdurchlässigen Scheiben: Erfolgsrezept aus Berlin-Brandenburg

Autor: Redaktion connect mit Unterstützung der DB • 28.10.2025 • ca. 2:20 Min

Mobilfunkdurchlässige Scheiben sind auch für den SPNV (Schienenpersonennahverkehr) eine ideale Möglichkeit, seine Angebote im Sinne der Kunden aufzuwerten....

Mobilfunkdurchlässige Scheiben sind auch für den SPNV (Schienenpersonennahverkehr) eine ideale Möglichkeit, seine Angebote im Sinne der Kunden aufzuwerten.

Auch auf dem Weg von der Wohnung zur Arbeit und zurück greifen Menschen gerne zum Smartphone. Denn kürzere Fahrzeiten lassen sich gut mit dem Austausch mit Freunden über Social Media überbrücken, aber auch mit Nachrichten, Serien oder Ausschnitten aus Sportübertragungen. Damit dabei Freude aufkommt, ist eine schnelle und unterbrechungsfreie Mobilfunkversorgung unabdingbar.

Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) macht es vor

Wie uns Thomas Dill, Bereichsleiter Center für Nahverkehrs- und Qualitätsmanagement der VBB GmbH berichtete, setzte sich der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg schon sehr früh für die Ausstattung seiner Regionalzüge mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben ein.

Bereits im Dezember 2022 wurden in den neuen Fahrzeuggenerationen der RE1 im Netz Elbe-Spree (NES) der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG) erste mobilfunkdurchlässige Scheiben in vier- und sechsteiligen Zügen vom Typ Siemens HC eingebaut.

Im Netz Lausitz brachte die DB Regio AG zeitgleich Siemens-Mireo-Züge mit gelaserten Scheiben zum Einsatz.

Der Laser eines mobilen Roboters  brennt das Transparenz schaffende  Muster in eine Scheibe.
Der Laser eines mobilen Roboters brennt das Transparenz schaffende Muster in eine Scheibe.
© NEB/Aleksandr Bondarenko

Im Dezember 2024 folgten bei der Niederbarnimer Eisenbahnbetriebsgesellschaft mbH (NEB) die Fahrzeuge Siemens BEMU und Siemens HEMU ebenfalls mit der neuen, mobilfunkdurchlässigen Scheibengeneration.

Dämpften konventionelle, zur Wärmedämmung metallbedampfte Scheiben den Mobilfunk zuvor auf durchschnittlich ein Tausendstel seines ursprünglichen Wertes, so kommt mit den gelaserten Scheiben 100-mal mehr im Zug von den außen vorhandenen Mobilfunksignalen an.

Der Unterschied ist aus Sicht der reisenden Mobilfunknutzer mehr als deutlich. Besonders in der Fläche des Landes Brandenburg bringt dies eine deutliche bessere Konnektivität in die Züge.

Deshalb wurde auch für kommende Betriebsaufnahmen mobilfunkdurchlässige Scheiben vorgeschrieben. Das sind insbesondere ab Dezember 2026 der neue Stadler KISS für die RE3 Stralsund/ Schwedt (Oder) – Berlin – Halle (Saale) und der 4-teilige FLIRT für die RE9 Berlin – Stettin, beide Verkehrsverträge fährt die DB Regio AG.

Aber auch bei den vorhandenen Gebrauchtfahrzeugen soll nachgerüstet werden: Die NEB lasert die Scheiben ihrer vorhandenen PESA-LINKDieselzüge, die noch bis Dezember 2036 im Verbundgebiet fahren. Bereits gelasert wurden die 3-teiligen Talent-Züge der DB Regio, die im Einsatz auf der RE7 Senftenberg – Berlin – Dessau und auf weiteren Linien rund um Potsdam sind.

Illustration der geringen Dämpfung einer gelaserten Scheibe (blau) im Vergleich zur hochdämpfenden, unbehandelten Variante (orange).
Illustration der geringen Dämpfung einer gelaserten Scheibe (blau) im Vergleich zur hochdämpfenden, unbehandelten Variante (orange).
© WEKA Media Publishing GmbH

Aktuell werden die barrierefreien Mittelwagen für das Netz Nord-Süd (Linien RE4 und RE5) gelasert. Ziel im Verbundgebiet ist es, sämtliche Verkehre in der Fläche auf diesen Stand zu bringen, um den Fahrgästen eine bessere Konnektivität im Zug zu ermöglichen. Auch wenn mit den oben genannten Linien ein großer Teil ausgerüstet ist, verbleiben einige Bestandsfahrzeuge, die sich je nach finanziellen Möglichkeiten später sehr vorteilhaft nachlasern lassen.

Die Züge gehen nach den Werkstattaufenthalten, bei denen gelasert wird, unmittelbar zurück auf die Strecke. Fahrgäste profitieren damit Zug um Zug vom verbesserten Mobilfunkempfang an Bord. "Im VBB fahren bereits diverse neue Züge, deren Fenster für den Mobilfunk durchlässiger sind. Mit dem nachträglichen Lasern der Zugfenster bringt der VBB jetzt auch ältere Regionalbahnen auf den Qualitätsstandard der neueren Züge im Verbundgebiet. Mobiles Arbeiten, Streamen oder Zeitung lesen auf dem Handy wird während der Zugfahrt dank besserem Mobilfunkempfang einfacher, das Fahrerlebnis für die Fahrgäste angenehmer" meint Thomas Dill.

Resümee

Auch die bereits gewonnenen Erfahrungen des VBB bestätigen, dass mit den mobilfunkdurchlässigen Scheiben auch für den SPNV ein zukunftssicheres und leistungsfähiges Konzept verfolgt wird.