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Interview

Selbst ist der Mann - Bryan Adams im Interview

Neues Label, neues Management, neuer Biss – auf seinem 17. Studioalbum präsentiert sich der Kanadier Bryan Adams anders und doch vertraut.

Autor: Marcel Anders • 19.9.2025 • ca. 2:15 Min

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Bryan Adams mit seiner Gibson ES-295. Der Kanadier spielt diese Halbakustikgitarre seit einiger Zeit am liebsten – die Resonanz und die Tonabnehmer haben es ihm angetan.
© Badams Music

Was ist das für ein Gefühl, so lange im Geschäft zu sein – seit 45 Jahren?Bryan Adams: Ein bisschen seltsam ist es schon, weil es mir zeigt, wie alt ich bin. (lacht) Gleichzeitig hat es immer noch etwas Aufregendes. Dazu gehört auch dieses ­Album, das auf meinem eigenen Label ­erscheint und ...

Was ist das für ein Gefühl, so lange im Geschäft zu sein – seit 45 Jahren?

Bryan Adams: Ein bisschen seltsam ist es schon, weil es mir zeigt, wie alt ich bin. (lacht) Gleichzeitig hat es immer noch etwas Aufregendes. Dazu gehört auch dieses ­Album, das auf meinem eigenen Label ­erscheint und komplett unabhängig ist. Keine Ahnung, ob das funktioniert, aber ich lasse es darauf ankommen.

Klingt nach einer Herausforderung.

Bryan Adams: Bislang habe ich nur einen Angestellten, der das mit mir stemmt. Ich mache das jetzt selbst, weil die Angebote der Musikindustrie fast eine Beleidigung waren. Dabei habe ich meinen ersten Plattenvertrag mit 18 unterschrieben und bin mit 62 aus dem letzten ausgeschieden. Ich fragte mich: „Was mache ich nun?“ und habe es selbst angepackt.

Und das äußert sich in rockigeren Songs, die an Ihr Frühwerk wie „Reckless“ und „Cuts Like A Knife“ erinnern.

Bryan Adams: Das ist ein toller Nebeneffekt. Eigentlich ging es mir nur darum, ein Album für die Bühne zu schaffen und wiedererkennbar zu sein, aber nicht stehenzubleiben.

Hat es einen Grund, dass die beiden ­Bal­laden ganz am Ende stehen?

Bryan Adams: (lacht) Es liegt nicht daran, dass ich mich ­dafür schäme. Sie sind Teil meines Ausdrucks. Gleichzeitig findet sich auf jedem meiner Alben eine gesunde Portion Rock’n’Roll. Es ist nur so, dass es die Balladen sind, die im Radio laufen, was mich auf einen Aspekt meines Schaffens reduziert.

Stört Sie das?

Bryan Adams: Solange es gute Songs sind – nein. Und ich veröffentliche nichts, wozu ich nicht stehe.

Was hat es mit dem Boxhandschuh auf dem Cover auf sich?

Bryan Adams: Das ist eine visuelle Umsetzung des Album­titels, die ich auch für meine Konzerte nutze: ein riesiger Boxhandschuh, der über dem Publikum kreist; wie das berühmte Schwein bei Pink Floyd. Ich halte das für eine nette Idee. Und ich liebe die Plattencover der 60er und 70er. In meiner Jugend habe ich sie ausgiebig studiert, das waren magische Momente.

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Vermissen Sie die in der heutigen Zeit?

Bryan Adams: Und wie! Deshalb gibt es „Roll With The ­Punches“ auch als limitierte Auflage, die ein zweites Album namens „Tough Town“ enthält, mit zehn Songs und einem tollen Cover.

Bis Ende 2026 sind Sie auf Welttournee – sind Sie das Reisen nicht leid?

Bryan Adams: Nein, es macht mir immer noch Spaß. Ich ­liebe meinen kleinen Zirkus.

In Deutschland sind Sie ja sehr beliebt.

Bryan Adams: Das liegt an der Wertschätzung, die ihr Künstlern wie mir entgegenbringt. Ich erlebe in Deutschland eine Loyalität, die immer ­stärker geworden ist. Und ich sehe stets ­Gesichter im Publikum, die ich seit 30 Jahren kenne. Das zeigt mir, dass da wirklich ein ­tolles Verhältnis herrscht.

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