Becker Transit 7 im Praxistest
Ob Wohnmobil, Wohnwagen, LKW oder PKW – Beckers Transit 7 bringt jede Menge Zusatzfunktionen für jeden Fahrzeugtyp. Wir haben das LKW- und Camper-Navi getestet.

Mit dem Becker Transit 7 adressiert United Navigation alle Menschen, die beruflich als Fernfahrer oder privat mit schwererem Geschütz unterwegs sind als nur mit dem PKW, also beispielsweise alle, die dem Trend Campingurlaub folgen.Zugegebenermaßen braucht man auch eine größere ...
Mit dem Becker Transit 7 adressiert United Navigation alle Menschen, die beruflich als Fernfahrer oder privat mit schwererem Geschütz unterwegs sind als nur mit dem PKW, also beispielsweise alle, die dem Trend Campingurlaub folgen.
Zugegebenermaßen braucht man auch eine größere Frontscheibe, wenn das mächtige 7-Zoll-Echtglas-Display nicht das ganze Blickfeld verdecken soll. So waren wir im Test auch skeptisch, ob die Halterung des 439 Euro teuren Becker Transit 7 das schwere Gerät auch sicher trägt. Rund 2500 Testkilometer über Stock und Stein belegen: Es hält.
Erfreulich ist, dass das Transit 7 wenig Einschränkung im Bewegungsmuster des Fahrers erfordert: Insgesamt sind 37 Länder vorinstalliert, die auch für Fernfahrer und Camper relevante Informationen liefern, zu weiteren 9 Ländern ist zwar Kartenmaterial hinterlegt, aber beispielsweise keine Aussage zu Straßenbreite, Tunnelhöhe oder Tragfähigkeit von Brücken. Und genau das ist der Clou und Nutzwert des Navi. Denn nach Eingabe der relevanten Fahrzeugparameter Höhe, Breite und Gewicht kann sich der Fahrer ziemlich sicher sein, dass er sich weder im Tunnel verkeilt noch in Fahrverbotszonen verirrt.
Überhaupt sorgt sich das System nahezu fürsorglich um seinen Nutzer. So gibt es bei Annäherung an Ländergrenzen Informationen zu den dort gültigen Geschwindigkeitsbegrenzungen aus. Fernfahrer werden zudem über zeitlich begrenze Fahrverbote informiert. Pfiffig ist auch die Darstellung des Höhenprofils bei bis zu vier verschiedenen Routenvorschlägen. Wer seinem Gefährt die Eiger Nordwand nicht zutraut, der kann beispielsweise eine Motor- und bremsenschonende Umfahrung wählen. Gerade bei schweren Fahrzeugen ein dickes Plus.

Live-Funktion mit Smartphone
Für connect spannend wird das Transit 7 auch wegen seiner Anbindung ans Smartphone. Via WLAN vernetzt kann es auf Live-Dienste zurückgreifen, die im Test das Niveau der gleichzeitig mitgeführten Live-Dienst-Referenzen von Garmin und Tomtom erreichten. Ganz anders sieht es aus, wenn man sich auf die TMC-Infos verlässt, die in der Neuzeit einfach nichts zu suchen haben. Selbst nach 30 Minuten Stillstand im Stau signalisiert TMC gerne "kein Stau voraus". Na danke. Wer also das Becker-Gerät optimal nutzen möchte, der kommt nicht an der Smartphonekopplung vorbei. Ein winziges "Live!"-Zeichen im Startmenü beim Stausymbol zeigt an, dass tatsächlich Live-Daten ausgeliefert werden.
Wer trotz der Rechtslage (Ordnungswidrigkeit) das Blitzerwarnerpaket freischalten möchte, muss dies am PC über den Becker Content Manager tun. Der wiederum kann nicht begeistern, weil er antiquiert wirkt und alles andere als selbsterklärend ist. Leider muss sich der Nutzer innerhalb von 30 Tagen nach erster Inbetriebnahme dort registrieren und das Gerät aktivieren, um beispielsweise das lebenslange Kartenupdate nutzen zu können. Gerade für weniger PC-affine Nutzer ist das eine Zumutung. Warum bitte soll das Gerät nach 6 Monaten Nutzung nicht mehr updatefähig sein? Da schütteln wir verwundert den Kopf. Wer's tut, der hat tatsächlich kontinuierliche Updates. Die Blitzerdatenbank sowie die Kartendaten können dann auch über den WLAN-Zugang aktualisiert werden. Das stimmt schon etwas milder.

Campingführer an Bord
Nachdem sich der Rauch wegen des Anmeldeprozesses so langsam verflüchtigt hat , dürfen wir wieder loben. Beispielsweise das begeisternde Informationspackage, das aus ADAC-Datenbanken Campingplätze in der Nähe, am Zielort oder auf der Route nicht nur nennt, sondern auch alle Informationen zu Lage und Ausstattung mitliefert - quasi ein digitaler Ableger des ADAC-Campingführers.
Und wer noch nicht so recht weiß, wo es vielleicht am schönsten ist, der kann im Marco Polo Travel Guide nachlesen oder - im Fahrbetrieb - den Beifahrer nachlesen lassen. Da gibt es auch bei langem Nachdenken wenig zu verbessern.
Schade ist allerdings, das die Infoleiste links im Routenmenü nur drei Felder bereithält. So muss man sich vorab entscheiden, welche drei Infos zu Geschwindigkeit, Höhe, Stauverzögerung, Entfernung, verbleibende Fahrzeit, Ankunftszeit, Tempolimit oder Zeit angezeigt werden sollen. Platz genug wäre auf dem allmächtigen Display, um mehr Wissen zu vermitteln. Wir hoffen mal auf ein Update.
Ein bisschen mehr Pfiff würden wir uns auch vom Kartendesign erhoffen, das doch etwas angestaubt wirkt und an die Kartendarstellung von Atlanten erinnert, die früher auf der Heckablage vor sich hin vergilbten. Das geht deutlich moderner und auch leichter erfassbar. Auch der Kontrast von rot und grün fällt nicht stark genug aus, so dass je nach Lichteinfall die zu schmale Routenlinie schlecht zu erkennen ist.

Routenberechnung
All dies ist jedoch Jammern auf hohem Niveau, da das Becker in den wesentlichen Disziplinen rein gar nichts anbrennen lässt. Die Routenberechnung erfolgt flink, wer möchte kann sofort Alternativrouten abrufen, von denen das Transit 7 je nach Distanz und Sinnhaftigkeit bis zu 4 berechnet, neben schneller, kurzer und ökonomischer Route bietet das Gerät auch die Option einfache Route, die möglichst wenige Fahrmanöver vorsieht.
Die Zieleingabe folgt einem super cleveren Algorithmus, der nach Eingabe des ersten Buchstabens die größte Stadt im Display anzeigt und mit jedem weiteren Buchstaben soweit runterbricht, dass die Adresse im Nu eingegeben ist. Nicht passende Buchstaben werden zur optischen Unterstützung ausgeblendet. Überhaupt wirft die Bedienung des Geräts wenig Fragen auf. Über eine schmale Zurücktaste links unten am Gehäuse findet sich der Nutzer schnell im Startmenü wieder, von dem aus alle Einstellungen logisch erfolgen. Eine "Funktionsübersicht" im Menü Extras dient zudem als Bedienungsanleitung, die man sich an langen Winterabenden oder am Polarkreis zu Gemüte führen kann. Und für nette Diaabende ohne Dias kann der Bildbetrachter dienen, der Daten von einer Micro-SD-Karte auslesen kann.
An der Routenwahl gab es auch nichts auszusetzen. Alle Vorschläge erschienen logisch, die Stauerkennung über Smartphoneankopplung erfolgte präzise und - sehr lobenswert - die Berechnung der Ankunftszeit stimmte zu hohem Prozentsatz, da Becker die im Fahrzeug-Setup eingegebenen Maximalgeschwindigkeiten berücksichtigt. Die Sprachausgabe erfolgte so laut, dass sie sich locker über das Brummen der Dieselaggregate hinwegsetzen konnte.
Fazit
Bleibt festzuhalten: Das Becker navigiert mit hochpräzisen Kartendaten sehr zuverlässig und rechtfertigt seinen Mehrpreis gegenüber üblichen Navis mit jeder Menge wertvoller Zusatzfunktionen. Angesichts der These "einmal Camper, immer Camper" macht sich die Investition sicherlich bezahlt.