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Vor- und Endverstärker

Endverstärker: Cyrus Audio Stereo 200

Autor: Roland Kraft • 28.2.2022 • ca. 2:05 Min

Inhalt
  1. Cyrus Audio Pre-XR und Stereo 200 im Test
  2. Endverstärker: Cyrus Audio Stereo 200
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Der Cyrus Stereo 200 ist mit verschiedenen Energiesparfunktionen ausgestattet.
© Cyrus Audio

Pro

  • intensiver Klang
  • sehr leistungsstark
  • gute technische Ausstattung

Contra

Fazit

stereoplay-Gesamturteil: 78 Punkte; Preis/Leistung: sehr gut

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Der zweite Spieler in unserem Cyrus-Team ist ein Zwitter: Von den Engländern als Hybrid-Class-D-Verstärker-Design bezeichnet, vereint die Endstufe Stereo 200 ein leistungsfähiges konventionelles Netzteil mit einer ebenfalls sehr leistungsfähigen, äußerst kompakt bauenden D-Endstufe. Diese ebenfalls völlig neu entwickelte Plattform bietet eine ganze Reihe von Vorteilen: Kühlungsprobleme, so Cyrus, gehörten nun der Vergangenheit an, man nutze praktisch den gesamten Energieaufwand für die Verstärkerleistung, womit keine Abwärme verschwendet würde.

Und selbst bei hohen Dauer-Ausgangsleistungen wäre keine Zwangskühlung per Lüfter erforderlich. Darüber hinaus hätte man Wirkungsgrad und Dämpfungsfaktor weiter verbessern können, indem der Verstärker die Energie, die zum Stoppen der Bewegung der Lautsprechermembrane verwendet wird, in das Netzteil zurück speist. Eine weitere Energiespar-Funktion nennt Cyrus „Music Sense“: Liegt zehn Minuten lang kein Signal an, geht die Stereo 200 automatisch in den Stand-by-Modus. Jedes Eingangssignal, das größer als minus 55 Dezibel ist, schaltet den Amp wieder ein.

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Konventionelles Netzteil, neue D-Endstufenschaltung: Die Stereo 200 ist mit enormen 200 Watt an sechs Ohm spezifiziert.
© Josef Bleier

Im Prinzip kann man die Endstufe also unbesorgt am Netz lassen, denn der Stand-by-Verbrauch liegt bei lediglich 0,3 Watt. Übrigens kann auch der Vorverstärker Pre-XR mit einer ähnlichen Energiespar-Vorrichtung aufwarten. Einem alten Problem bei D-Endstufen, nämlich dem impedanzabhängigen Frequenzgang-Anstieg im extremen Hochtonbereich, rückt Cyrus mit „SID“ zu Leibe. Das ist ein cleveres Lautsprecher-Impedanz-Erkennungsystem, mit dessen Hilfe der Frequenzgang kalibriert wird.

Dazu fragt SID nach jedem Einschalten den Verlauf der Lautsprecherimpedanz ab und korrigiert den Verstärker entsprechend nach. Ein auch messtechnisch auffallender, früh einsetzender Klirr-Anstieg bei zunehmender Leistung scheint hier beabsichtigt zu sein; Cyrus betont, dass der Tiefpunkt der Klirrkurve, also der Minimalklirr, eher bei jenem viel geringeren Leistungslevel liegen müsse, wie es im praktischen Betrieb zu 90 Prozent der Fall sei.

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Die formschöne Fernbedienung mit Metalloberfläche offeriert auch den Zugang zum Setup-Menü.
© Josef Bleier

Gediegen, leistungsstark

Schon faszinierend, wie viel schiere Power in einem so kleinen Gehäuse stecken kann. Kontrolle und Autorität befinden sich auf einem Niveau, das kaum noch etwas vermissen lässt, wobei die immer agile, wieselflinke Endstufe niemals klobig-schwer, sondern vielmehr subtil und knurrig wirkt.

Bei so viel Biss ist es keine Überraschung mehr, dass auch das Timing der Kombi präzise auf dem Punkt ist, Impulse kommen ansatzlos, unverschmiert und mühelos, wird es dichter und lauter, bleibt die Abbildung stets felsenfest stabil und aufgeräumt.

Eindringliche und strahlende, intensive Klangfarben sind ein weiteres Highlight, wobei es auch ganz, ganz leise zugehen darf, da spielt das Cyrus-Team dann gediegen zart, subtil, stilsicher, emotional und unter dem Strich eher dem Genuss dienlich als trockenen, nur rein analytischen Reproduktions-Diensten. Fein – die Abstimmung oder, wie es so schön heißt, das „Voicing“, ist also mehr als gelungen, was im Übrigen nicht nur für die Analogeingänge, sondern ausdrücklich auch für den DAC gilt.

Fazit: Cyrus Audio Stereo 200

Der Stereo 200 ist ein kleiner, kühl laufender und hoch effizienter Leistungsriese in moderner D-Schaltung und mit reichlich technischen Finessen ausgestattet. Viel Kontrolle und Autorität, dennoch feingeistig, subtil und wendig.

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