Googles ideales Android-Smartphone
Google Pixel 2 (XL): Kamera, Messwerte und Fazit
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Besonderes Betriebssystem
Der Schlüssel zum Erfolg von Android ist die offene Architektur, die es Herstellern wie Huawei oder Samsung ermöglicht, das System im eigenen Interesse zu verändern. Dass diese Interessen nicht deckungsgleich mit denen von Google sind, dass also Huawei nicht Google Fotos prominent auf dem Homescreen platziert, sondern die eigene Foto-App, liegt in der Natur der Sache und ist die zentrale Triebfeder des Pixel- Programms (und der Nexus-Vorgänger). Nach eigener Aussage geht es Google darum, „Hard- und Software unter einem Dach zu vereinen“, um „die beste Google-Erfahrung zu demonstrieren“.
Das bedeutet eben nicht, dass man auf den Pixeln eine besonders schlanke oder „die beste“ Android-Version findet, wie immer wieder behauptet wird. Auf diesen Smartphones sind einfach nahezu alle Google-Anwendungen und -Dienste vorinstalliert und greifen nahtlos ineinander. Zum Beispiel ist Googles Bilderkennungssoftware Lens direkt mit der Fotos-App verknüpft, was Google eben nur auf den eigenen Smartphones realisieren kann – zumindest zum Start.
Ob eine solche ultimative Google-Vernetzung zu einer besseren Benutzerführung und zu einer stringenteren Oberfläche führt als etwa auf einem Samsung-Smartphone, muss jeder für sich selbst entscheiden. Unbestritten ist aber, dass die Oberfläche sehr gut auf die Hardware abgestimmt wurde, was man etwa spürt, wenn man die Power-Taste drückt, um das Smartphone auszuschalten: Das Pop-up-Menü wird auf dem Touchscreen direkt neben und genau auf der Höhe der physischen Taste eingeblendet. Solche Feinheiten wünschen wir uns auch von Huawei und Co.

Lange Update-Zyklen
Ein weiterer Aspekt, der mit der Bereitstellung von Hard- und Software aus einer Hand verbunden ist, ist der Software-Support. Apple macht es seit Jahren mit seinen iPhones vor, die auch nach drei Jahren noch die neueste iOS-Version erhalten. Google geht mit den Pixeln in diese Richtung und garantiert für die Geräte drei Jahre lang neue Android-Versionen sowie regelmäßige Sicherheitsupdates. Das ist in unseren Augen wichtiger als die „Googleisierung“ von Android, aber mittlerweile kein starkes Alleinstellungsmerkmal mehr. Denn wie unsere Update-Analyse zeigt, liefern alle großen Marken für ihre Top-Modelle zwei neue Android-Versionen aus und sind auch ganz nah dran, die monatlichen Sicherheitspatches pünktlich weiterzureichen. An Google kommen sie zwar nicht heran, aber sie sind auch nicht besonders weit entfernt. In jedem Fall gilt: Wer auf starken Software-Support Wert legt, ist bei den Pixeln goldrichtig.
Die Kameras sind exzellent
Bereits im letzten Jahr überraschte die Pixel-Serie mit einer überragenden Bildqualität, die Google damals kaum jemand zugetraut hatte. Diese Linie setzt der IT-Riese mit den Nachfolgern fort. In beiden Modellen ist ein großer 12,2-Megapixel- Sensor verbaut, der optisch stabilisiert ist und von einer lichtstarken Optik mit Blende f1.8 flankiert wird. Wie unsere Tests zeigen, sind Bildschärfe und Farbwiedergabe überdurchschnittlich, bei schlechten Lichtverhältnissen sogar herausragend.
Lesetipp: Pixel 2 XL Kamera im ColorFoto Test
Beim XL-Modell ist der Schärfeabfall zu den Rändern hin etwas ausgeprägter, aber das ist Kritik auf allerhöchstem Niveau. Beide Kameras gehören zu den besten, die wir jemals im connect-Labor gemessen haben. Abgerundet wird die starke Vorstellung von einer sehr guten 8-Megapixel-Frontkamera (die den Hintergrund ebenfalls in einem feinen Bokeh verschwimmen lassen kann) und einer exzellenten Videoqualität – Verwackler gleichen die Pixel-Phones besser aus als die meisten anderen Modelle.

Google mit starkem Auftritt
Die Ergebnisse aus unserem Testlab können sich sehen lassen, vor allem die langen Akkulaufzeiten: Das Pixel 2 schafft 8:46 Stunden im connect-Nutzungsmix, ein in der 5-Zoll-Klasse exzellenter Wert. Das Pixel 2 XL hält mit 9:13 Stunden sogar fast so lange durch wie der aktuelle Spitzenreiter der connect-Bestenliste, Huaweis Mate 10 Pro. Bei moderater Nutzung sind problemlos auch mal zwei Tage ohne Steckdose drin. Google legt bei beiden Smartphones ein 18-Watt-Schnelllade-Netzteil in den Lieferkarton, das den Akku in etwa 60 Minuten wieder von null auf 70 Prozent bringt.
Fazit
In der Summe reicht es bei beiden Geräten für ein sehr gutes Testergebnis, was in Anbetracht der herausragenden Kameras und des gut abgestimmten Betriebssystems nicht überrascht. Wer sich für ein Pixel-Phone entscheidet, macht nichts verkehrt. Die hohen Preise sind aber abschreckend, zumal es gute Alternativen gibt, die günstiger sind.