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65-Zoll-Mini-ULED-TV

Hisense 65U8NQ im Test: Begeisternde Farben

Die U8-Serie von Hisense war in den letzten Jahren ein Geheimtipp, wenn beste Bildqualität zu moderaten Preisen gefragt war. Auch das neue Modell 65U8NQ kann wieder gehörig zulegen – diesmal in Sachen Kontrast, Farbtreue und KI-Bildverbesserung.

Autor: Roland Seibt • 11.6.2024 • ca. 5:20 Min

Online-Siegel
überragend
65-Zoll-ULED-TV
Hisense65U8NQ
Juni 2024
Hisense 65U8NQ im Test: Begeisternde Farben
Hisense verschlankt im neuen U8 die Lautsprecherleiste.
© Hisense / likin likin / shutterstock.com

Hisense ist als chinesischer Hersteller zwar davon überzeugt, mit äußerst attraktiven Preisen den Markt erobern zu können, legt dafür aber in den Spitzenmodellen die Messlatte für Qualität erfreulich hoch. In Geräten wie dem hier getesteten 65U8NQ steckt mehr deutsche Wertarbeit, als auf den...

Pro

  • enorme Farbbrillanz dank
  • Mini-LED-Backlights
  • durchdachte Farbabstimmung
  • in jedem Modus
  • reaktionsschnelle, gut
  • lesbare Bedienmenüs
  • unterstützt viele HDR- und
  • Tonverfahren
  • professionell kalibrierbar

Contra

  • höhenbetonter, aufdringlicher
  • Klang
  • konservatives Design

Fazit

Bei der neuen U8-Serie konzentriert sich Hisense auf brillanteste HDR-Erlebnisse. Der Spitzenkontrast überzeugt vollends, das Betriebssystem ist wunderbar reaktionsschnell und übersichtlich programmiert – allerdings benötigt man nun umso dringender eine Sounderweiterung für das maximale Heimkino-Erlebnis. Testurteil: überragend (905 von 1005 Punkten)

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Hisense ist als chinesischer Hersteller zwar davon überzeugt, mit äußerst attraktiven Preisen den Markt erobern zu können, legt dafür aber in den Spitzenmodellen die Messlatte für Qualität erfreulich hoch. In Geräten wie dem hier getesteten 65U8NQ steckt mehr deutsche Wertarbeit, als auf den ersten Blick zu erwarten ist.

Bereits vor vielen Jahren, als Hisense sich dem hiesigen Markt widmete, wurde ein Entwicklungszentrum in Düsseldorf eröffnet, das europäische Ambitionen ins Mutterland trug. Später zog das Labor ins schöne Kronach um. Für den professionellsten Vertrieb, der auch den deutschen Fachhandel kennt, tat sich der Hersteller mit Gorenje zusammen.

Besonders die U8-Serie von LCD-TVs bewies in den letzten Jahren Tugenden, die die meisten Konkurrenten in dieser Preisklasse einsparten, darunter maximale Kontraste durch ein Backlight mit Quantum Dot Mini- LEDs, solide Verarbeitung mit massivem Metallfuß oder nach vorn abstrahlende Boxen mit Stoffabdeckungen. Lediglich an diesen setzt der Hersteller nun den Rotstift an – was ihn Punkte für Klangqualität, Design und Haptik kostet – investiert aber in nochmals brillantere Bildqualität.

Hisense 65U8NQ im Test: Screenshot Hauptmenü
Anders als bei Mitbewerbern steht bei Hisense die Werbefläche im Hauptmenü nicht an erster Stelle. Die Eigenentwicklung unterstützt die populärsten Streamingdienste, darunter deutsche Spezialitäten.
© connect

Beste Kontraste, sogar im Tageslicht

Weil ein Mitbewerber sich im Marketing exzessiv des Buchstabens Q bedient, sicherte sich Hisense das U. Der 65U8NQ ist seinem Namen nach ein ULED-TV, technisch basiert er allerdings auf einem LCD-Panel mit LED-Backlight, das dank der Quantum-Dot-Nanokristalle höchste Farbreinheit bei verbessertem Kontrast erlangt.

Dazu sind die LEDs miniaturisiert, und können – wenn wir korrekt gezählt haben –1600 Zonen des LCD-Panels individuell mit Licht versorgen. Das ergibt phänomenale Schwarzwerte, denn dieses lokale Dimmen (Full Array Local Dimming, FALD) wird wieder bestmöglich umgesetzt.

Hinzu kommt, dass die Anti-Reflexions-Vergütung des Panels um 30 Prozent verbessert werden konnte. Der Spiegelfaktor liegt bei circa ein Prozent des Raumlichts und ist damit Spitzenklasse, jedoch keine Referenz. Das Panel bleibt somit in einem beleuchteten Raum an den Stellen, wo schwarze Inhalte sichtbar sein sollen, dunkler als viele Konkurrenten und ist dort kontrastreicher. Dabei mattiert das Display etwas weniger als sein Vorgänger.

Erstaunlich ist, dass das Hisense-Gerät trotz dieser erweiterten Schwärzung das Energielabel E einheimsen konnte – vor allem wenn man erlebt, welch brachiale Bildgewalt eine passende HDR-Filmquelle zu entfachen imstande ist. Wir konnten Spitzlichter bis zu einer Brillanz von 3500 Nits treiben – eine Leuchtkraft, die beinah im Auge brennt und eine Sonnenbrille notwendig macht.

Hisense 65U8NQ im Test: Anschlüsse
Nur Netzwerk, optischer Ton und USBZweitbuchse gehen nach hinten ab. Alles andere wird seitlich angeschlossen, was eine enge Wandmontage ermöglicht.
© Hisense

Spaß beiseite: In der existierenden Filmwelt, wo DolbyVision IQ, HDR10+ adaptive und IMAX Enhanced vorherrschen, strahlte der 65U8NQ nicht ganz so überhell, erzielte aber weit mehr als 2500 Nits. Er könnte mehr, aber zum Stromsparen wird seine Leistung auf 260 Watt gedeckelt. Wenn die hellen Flächen überhandnehmen, muss das Bild dunkler werden.

Der 65U8NQ konnte jedoch seine 3000 Nits bis über 20 Prozent Weißfläche halten, also außer in feinen Spitzlichtern auch in brillanten HDR-Wolkenfeldern. Was pure Brillanz und (Tageslicht-) Kontrast betrifft, macht diesem TV-Gerät kaum ein anderes etwas vor, vor allem nicht in seiner Preisklasse.

Der kleine Kompromiss, den Hisense eingegangen ist, ist die Verwendung eines VALCD- Panels. Das muss wählen, wer den größten Kontrastumfang anstrebt – aber dabei in Kauf nehmen, dass die Farbreinheit bei zunehmendem Blickwinkel nicht so stabil ist wie mit anderen Verfahren.

Pluspunkt des 65U8NQ: Jedes eingefärbte Subpixel hat zwei individuell angesteuerte Flächen. Das ermöglicht einen größeren Abstrahlwinkel und eine kürzere Reaktionszeit. Und die ist nicht nur für die Bewegungsschärfe (zum Beispiel bei Sportübertragungen) wichtig, sondern auch für geschmeidiges Gaming.

Hisense 65U8NQ im Test:
(links) Tausende Mini-QLEDs bilden das Backlight dieses LCD-Panels. Der benötigte Abstand und der Subwoofer erfordern fürs Aufstellen etwas Tiefe. (rechts) Gut für klassisches Linear-TV, dass es auf der Fernbedienung Zahlen- und Farbtasten gibt. Sie benötigt keine Batterien, sondern wird solar geladen.
© Hisense

Besser spielen

Zwei der vier HDMI-Buchsen unterstützen, wie für Top-TVs üblich, die volle Bandbreite von Version 2.1, also 48 Gbit/s. Das TVGerät bietet den automatischen Game-Modus und passt sich an Bildraten bis 144 fps an. Im Game-Mode reicht die Latenz bis hinunter zu 9 Millisekunden, und durch Auslassen von Prozessoralgorithmen wie Bewegungsglättung kann echte 4:4:4-Farbschärfe durchgeschleust werden. Ergebnis ist eine messerscharfe Spieledarstellung, der bei Bedarf mehr Durchzeichnung nahe Schwarz anjustiert werden kann.

Wie üblich, gibt es dafür ein eigenes Gaming-Bildschirmmenü. Beim Zocken ist sogar Dolby Vision möglich – das ist Sahnehäubchen. Dieses HDR-Verfahren gibt es in der IQ-Variante, also abhängig vom Raumlicht, natürlich auch für Spielfilme. Alternativ wird HDR10+ unterstützt, sogar IMAX-Enhanced ist an Bord. Dass im Tonbereich Dolby True-HD, Atmos und dts-HD akzeptiert werden, rundet die Vollausstattung an Codec-Unterstützung ab. Bei einigen Kombinationen müssen Konkurrenten von Samsung oder LG passen.

Die aktuellen Top 10 auf Netflix.

In einem weiteren interessanten Punkt zieht Hisense mit den Spitzenreitern gleich: der Autokalibration. Wir sind ja große Freunde des perfekt normgerecht eingestellten Bilds und gleichen jedes Gerät ab, um die stets vorhandene Serienstreuung auszugleichen. Unser 65U8NQ-Testgerät war zwar im Filmmaker-Modus exzellent voreingestellt, doch ab jetzt gibt es noch ein Bonbon: Die Hisense-Top-Serien arbeiten mit unserer professionellen Laborsoftware Calman von Portrait Displays zusammen.

Damit bieten die Geräte eine Schnittstelle für die vollautomatische Kalibrierung. Nach Laden des spezifischen Workflows und der Aktivierung der LAN-Verbindung in einem Easter-Egg-Menü lief der Abgleich schnell und äußerst erfolgreich, obwohl eigentlich bislang nur US-Modelle, nicht jedoch europäische unterstützt werden sollen.

Hisense 65U8NQ im Test: Screenshot
Neue Hisense Top-TVs arbeiten mit der Kalibrationssoftware Calman zusammen. AutoCal ist sogar mit Lookuptable-Manipulation möglich, unser Test erzielte traumhafte Deltawerte von unter 1.
© connect

Zwar fanden wir keinen integrierten Testbildgenerator, Autocal inkludiert aber neben Grautreppe und Farbraum den vollen Zugriff auf den Lookup-Table, das Herz der Farbaufbereitung – äußerst professionell. Nachdem Chiphersteller Mediatek vor einiger Zeit bekanntgegeben hat, dass Calman AutoCal grundsätzlich in die Spitzenserie Pentonic integtriert werden solle, möchten wir raten, welche Plattform Hisense hier verwendet...

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Hisense65U8NQ
Juni 2024

Das Kalibrationsthema zeigt uns wieder, wie ernst es Hisense mit optimaler Bildqualität meint. Dabei fällt es dem Hersteller fast schwer, die mächtige Lichtmaschine des 65U8NQ im Zaum zu halten. Schon der ECO-Modus strahlt mit 700 Nits alles nieder, bei „Dynamisch“ ist die Sonnenbrille angesagt, und selbst „Kino“ knallt. Wer sich persönlich der Einstellungen für lokales Dimmen und Lichtsensor annimmt bekommt allerdings im Hellen wie im Dunkeln überragende Kontraste – und das bei äußerst angenehm natürlichen Farben – wunderbar.

Etwas Vorsicht ist bei den Bildverbesserungen und bei der Skalierung angebracht. Der neue Prozessor geht mit künstlicher Intelligenz etwas übermotiviert ans Werk, wenn es an das Glätten und Entrauschen speziell von schwachen Tunersignalen geht. Dabei erwies es sich von Vorteil, die Super-Resolution zu deaktivieren, wenn Artefaktreduktion gefragt war. Das Glätten von Bildfehlern und Banding klappt bei Testsequenzen ansonsten erstklassig, auch die Zwischenbildberechnung ist durchweg sauber programmiert. Selbstverständlich gibt es als puristische Alternative auch echtes 24p mit unverfälschtem Kinofeeling.

Fazit

Bei der neuen U8-Serie konzentriert sich Hisense auf brillanteste HDR-Erlebnisse. Der Spitzenkontrast überzeugt vollends, das Betriebssystem ist wunderbar reaktionsschnell und übersichtlich programmiert – allerdings benötigt man nun umso dringender eine Sounderweiterung für das maximale Heimkino-Erlebnis.

Der Hisense E7NQ PRO mit 100 Zoll ist das Top-Modell des diesjährigen Line-Ups.

Aus dem Messlabor

Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

Das Leuchtpotential des Panels ist mit 3500 Nits derart groß, dass bei „normal“ gemasterten HDR-Filmen der Kontrast ohne Clipping nachverstärkt wird.

Hisense 65U8NQ Messlabor HDR
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit
© connect

Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

Im Filmmaker- und Kinomodus sind die Farben erstklassig voreingestellt. Wer will, kann klassische HD-Inhalte auf bis zu 1000 Nits boosten, ohne dass sich Farben verschieben.

Hisense 65U8NQ Messlabor HDTV
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit
© connect

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com

Display unter dem Mikroskop

Das VA-LCD-Panel unterscheidet sich in seiner Strukltur minimal vom letztjährig verwendeten. Es besitzt eine gute Durchlässigkeit und wurde gegen Reflexionen dunkel beschichtet.

Hisense 65U8NQ im Test: Display unter dem Mikroskop
Display unter dem Mikroskop
© connect

Daten & Messwerte: Hisense 65U8NQ

Vollbild an/aus
Merkmal
HerstellerHisense
Modell65U8NQ
Preis2000 Euro
Klassewww.hisense.de
MESSWERTE
Abmessungen in cm (B × H × T)146 × 92 × 29 (5,7)
Bilddiagonale / Gewicht164 cm / 32 kg
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch1460 / 7687 / 1 Mio
Flächen- / Spitzenweiß / HDR634 / 2292 / 3437 cd
Gamma / Abweichung vom Ideal2,18 / 3%
Farbtemperatur / Abweichung6669 K / 2%
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020100% / 83%
Ausleuchtung / Farbverteilung93% / 99%
Latenz Film- / Gamemodus117 / 17 ms
Einschalt- / Umschaltzeit5 / 2,5 s
Verbrauch Max. / Film / Standby187 / 63 / 0,4 W
ANSCHLÜSSE
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S + / 1 / 1 / 1
IP-Tuner / CI-plusVIDAA / 1 (+USB)
HDMI / Komponente / AV-in4 / 0 / 1
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN2 (1) / 1 / ax
Audioausgangoptisch, Kopfhörer, eARC, Bluetooth 5.1
Besonderheiten:-
AUSSTATTUNG
Hintergrundbeleuchtung / regelbarMini-QLED / +
… via Lichtsensor / via Bildinhalt+ / +
100-Hz / 200-Hz / Backlight-Blinking+ / Interlaced / +
High Dynamic Range (HDR)DVIQ, HDR10+ad, HLG
Filmmaker-Mode / ALLM / HGIG+ / + / -
G-Sync / FreeSync / VRR- / Premium / 48-144
FPS 2K / 4K / 8K240 / 120 / -
Farbtemperatur / Farbraumvoll kalibrierbar
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p+ / - / +
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter+ / + / +
MedienwiedergabeUSB, Mirror, App-Cast, Airplay
DLNA-HeimnetzClient, Renderer
HbbTV / Betriebssystem+ / Vidaa-7
Smart-TV Apps*A,Ap,D,De,Di,J,Mx,N,P,R,S,W,Y,Z
Sprachsteuerung / Smartphone-AppVIDAA+Alexa / VIDAA"
Festplatte für Aufnahmen / über USB- / +
ZubehörAV-Adapter
Besonderheiten:Solar-Fernbedienung, Fernfeldmikrofon, Dolby Atmos, dts-HD, IMAX Enhanced, DolbyVision Gaming

*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime Video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta- TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo

Testergebnisse: Hisense 65U8NQ

Vollbild an/aus
Kategorie Punkte
TESTERGEBNISSE
BILDQUALITÄT max. 500480 überragend
TV-Empfang 5045
High Definition 7573
Ultra High Definition (+HDR) 8584
Kontrast 9088
Schärfe 6057
Farbdarstellung 5555
Ausleuchtung /Blickwinkel 4035
Bildverbesserung 4543
KLANGQUALITÄT max. 6040 gut
AUSSTATTUNG max. 260223 sehr gut
Tuner 6554
Anschlüsse /Kommunikation 8573
Medien /Smart-TV /Gaming 6057
Sonstiges /Ökologie 5039
BEDIENUNG max. 10597 überragend
Menügestaltung /Handling 2522
Einstellungsmöglichkeiten 4039
Installation 1514
Fernbedienung 2522
VERARBEITUNG max. 8065 sehr gut
Anmutung 2520
Material 5545
URTEIL max. 1005905 überragend