Apple-Phone mit Face ID
iPhone X: Face ID im Test
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Gesichtserkennung statt Fingerabdruck
Wenn man nach dem einen großen Unterschied fragt, mit dem sich Apple von der Konkurrenz abhebt, stößt man unweigerlich auf die Gesichtserkennung Face ID. Die Einrichtung ist kinderleicht: Bei der Inbetriebnahme des iPhone X muss man das Gesicht in den Erfassungsbereich der Frontkamera halten und zwei Mal im Uhrzeigersinn kreisen lassen – fertig. Danach reicht es, das X in die Hand zu nehmen und auf das Display zu schauen. Wird das Gesicht erkannt, öffnet sich das Schloss-Symbol im oberen Drittel des Sperrbildschirms und man kann mit dem Daumen von unten nach oben wischen, um zum Homescreen zu gelangen.
Face ID kann für Käufe im App Store oder für die Banking-App genutzt werden und funktionierte in unserem Test genauso zuverlässig wie der Fingerabdruck, auch im Dunkeln und bei schrägem Winkel. Das System hat uns bereits nach kurzer Zeit überzeugt, auch, weil Apple hohe Sicherheitsstandards einhält. Denn die spielerische Leichtigkeit von Face ID täuscht über einen komplexen technischen Unterbau hinweg.
Die Frontkamera ist in eine regelrechte Phalanx aus Sensoren eingebettet, deren Kernelemente ein Infrarot- und ein Tiefensensor sind. Damit werden mehr als 30.000 Punkte im Erfassungsbereich gescannt und daraus ein dreidimensionales Abbild des Gesichtes erstellt. Machine-Learning-Algorithmen sorgen dafür, dass das System bei jedem Scan natürliche Veränderungen berücksichtigt und quasi mit seinem Besitzer altert. Da die Erkennung auf die drei Merkmalsareale Augen (müssen geöffnet sein), Nase und Mund fokussiert ist, sind weder ein Bart noch ein Hut oder starke Schminke ein Problem.
Das System ist sehr sicher und wurde von Apple mit professionellen Maskenbildnern getestet. Der Hersteller verweist allerdings auf zwei Einschränkungen: Zum einen sollten Kinder unter 13 Face ID nicht nutzen, weil ihr Gesicht noch nicht voll ausgeprägt ist. Zum anderen empfiehlt sich für eineiige Zwillinge die Entsperrung per Zifferncode, weil eine Verwechslung nicht ausgeschlossen werden kann. Die mit Face ID verbundenen biometrischen Daten werden in einem gesicherten Speicherbereich des iPhone X abgelegt und verlassen das Gerät nicht.

Neue Gesten ersetzen die Home-Taste
Erfahrene Apple-Nutzer müssen sich beim X etwas umgewöhnen, weil die Home-Taste als zentrales Steuerelement wegfällt. Was dramatisch klingt, geht in der Praxis erstaunlich schnell von der Hand. Wir haben die Taste jedenfalls nicht vermisst und uns stattdessen schnell an die neuen Wischgesten gewöhnt, die Apple auf dem X einführt.
Anstatt auf den Homebutton zu drücken, um zur Startseite zurückzukehren, wischt man jetzt von unten ins Display. Um den App-Wechsler zu öffnen, verharrt der Daumen nach dieser Geste kurz auf dem Display und lässt erst dann los. Das Kontrollzentrum, das bisher immer über den Wisch von unten nach oben erreichbar war, hat dafür eine neue Heimat gefunden: Man muss von oben rechts ins Display wischen. Ein Wischer von links oben nach unten öffnet die Mitteilungszentrale.
Das alles geht schnell in Fleisch und Blut über, der einzige Handgriff, der vielleicht etwas Übung braucht, ist der App-Wechsler – denn wenn man im falschen Moment weiter wischt, landet man wieder auf dem Homescreen. Doch nach ein paar Versuchen hat man auch hier den Dreh raus.