Motorola One im Test
Mehr zum Thema: MotorolaMotorola setzt beim One erstmals auf Android One, das regelmäßige Updates verspricht. Kann auch die Ausstattung des Mittelklasse-Smartphones im Test überzeugen?

Mit der G6-Reihe hat Motorola in diesem Jahr bereits drei Mittelklassegeräte mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis ins Rennen gebracht – allen voran das G6 Plus. Mit ebendiesem teilt sich das neue Motorola One den Preis bei Marktstart, wodurch sich die Frage stellt, warum sich der Hers...
Mit der G6-Reihe hat Motorola in diesem Jahr bereits drei Mittelklassegeräte mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis ins Rennen gebracht – allen voran das G6 Plus. Mit ebendiesem teilt sich das neue Motorola One den Preis bei Marktstart, wodurch sich die Frage stellt, warum sich der Hersteller einen hauseigenen Konkurrenten zieht.
Eine Teilantwort finden wir im Namen des Newcomers. Motorola nimmt mit diesem nämlich erstmals am Android-One-Programm von Google teil. Auch wenn die Geräte des Herstellers seit jeher mit einem wenig angepassten Android kommen, bietet das den Käufern entscheidende Vorteile – etwa zwei garantierte System-Updates, monatliche Sicherheitspatches über drei Jahre und eine agile System-Oberfläche. Doch lohnt sich dafür der Griff zum neuen Moto-Phone?

Display mit Schwächen
In der Hand liegt das One übrigens ausgesprochen gut, da das kratzresistente Gorilla-Glas auf Vorder- und Rückseite fließend in den Metallrahmen übergeht. Einzig der SIM-Auszug schließt bei unserem Gerät nicht bündig mit dem Rahmen ab, was zu einer scharfen Kante führt. Einen Staub- oder Wasserschutz lässt das Gerät vermissen.
Die kompakten Abmessungen sprechen dennoch für sich, gerade in Anbetracht der Displaydiagonale von 5,9 Zoll. Für die Größe verteilt Motorola allerdings mit einer Auflösung von 720 x 1520 zu wenig Pixel auf dem Screen: Für feine Details ist die Pixeldichte von nur 285 ppi oft zu wenig. Gerade Schriften wirken so etwas verwaschen. Überzeugen kann das Display aber wieder mit einer guten Helligkeit von 458 cd/m2 und starken Kontrastwerten.
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Die Software-Oberfläche, die man im Betrieb auf dem Screen erblickt, ist ein weitgehend pures Android 8.1 – ein Update auf Android 9 steht mittlerweile zur Verfügung. Motorola beschränkt die Anpassungen auf ein Benachrichtigungsmanagement und zwei Gestensteuerungen: So aktiviert eine rasche Bewegung nach unten die Taschenlampe und schnelles Drehen mit dem Handgelenk die Kamera-App.
Für Musikfreunde haben die Amerikaner Dolby Audio implementiert, wodurch sich der Klang von Musik oder Filmen mit einem Equalizer anpassen lässt. Zudem eignet sich die hohe Ausgangsspannung von rund 970 mV am Klinkeneingang hervorragend, um hochwertige Kopfhörer anzuschließen. Dass das Labor dem One obendrein einen geringen Klirrfaktor und neutralen Frequenzgang bescheinigt, macht die Akustikvorstellung perfekt.

Kamera: Doppeloptik mit Potenzial
Die Dual-Kamera auf der Rückseite bietet bei der Hauptoptik eine Auflösung von 13 Megapixeln und eine Blende von f/2.0. Der zweite Sensor löst mit zwei Megapixeln auf und sorgt allein für Tiefeninformationen, um im entsprechenden Modus den Hintergrund in Unschärfe verschwimmen zu lassen. Das funktioniert recht gut, auch wenn das Nokia 7.1 Kanten etwas besser erkennt.
Trotz der nicht ganz so großen Blende schießt man mit dem Motorola One in heller wie dunkler Umgebung Fotos mit guter Bildqualität. Natürlich mischt sich bei Dunkelheit recht schnell Rauschen ins Bild, Details bleiben dabei aber für die Preisklasse noch recht gut erhalten. Im Vergleich zum Nokia 7.1 ist die Farbgenauigkeit beim One etwas besser, wobei die Fotos generell etwas wärmere Farben haben.
Selfies schießt man mit einer Auflösung von 8 Megapixeln und leuchtet sie bei Bedarf mit einem LED-Blitz aus. Die Qualität der Bilder ist dabei eher durchschnittlich, dem Preis aber angemessen. Im direkten Vergleich mit dem Nokia 7.1 fehlt es dem One bei Selfies an Schärfe. Gewünschte Unschärfe lässt sich auch bei Selbstbildnissen mit einem Porträt-Modus hinzufügen, der gute Resultate liefert.
Die übersichtliche Foto-App bietet darüber hinaus verschiedene Fotomodi. In einem Schwarz-Weiß-Bild lässt sich so beispielsweise nur eine bestimmte Farbe hervorheben. Außerdem kann man Animationen erstellen, bei denen sich in einem statischen Bild nur ein vorher ausgewählter Teil bewegt. Ein Pro-Modus ist ebenfalls vorhanden, auf RAW-Aufnahmen muss man aber verzichten. Videos dreht das One hingegen mit 4K bei 30 fps. Bei Full-HD-Auflösung sind bis zu 60 fps möglich. Um Verwackelungen zu reduzieren, kommt ein elektronischer Stabilisator zum Einsatz, der gute Dienste leistet.

Fazit: Betagt, aber ausreichend
Bei den übrigen Zutaten unter der Haube haben wir gemischte Gefühle. Angetrieben wird das One mit dem etwas älteren Snapdragon-625-Chipsatz, der bis zu 2 GHz taktet und sich auf 4 GB Arbeitsspeicher stützt. Bei den Benchmarks sorgt das für eine um 40 Prozent geringere Leistung als beim Nokia 7.1. Nichtsdestotrotz lief das System im Betrieb flüssig.
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Auf der Connectivity-Liste stehen ac-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC und ein USB-C-Anschluss. Über diesen lässt sich der 3000-mAh-Akku per Quick Charge fix wieder betanken. Dank einer überragenden Ausdauer von über zehn Stunden im Laufzeittest muss man aber nicht ganz so schnell zum Kabel greifen – was wohl der geringen Displayauflösung geschuldet ist.
Auch bei den restlichen Laborwerten können wir grünes Licht geben. So liegen die Funkeigenschaften im LTE- und UMTS-Netz auf einem guten Level. Allenfalls beim heute nicht mehr ganz so wichtigen GSM könnten die Messwerte besser ausfallen. Die Sprachqualität präsentiert sich dann aber wieder auf einem hohen Niveau.
Insgesamt ist das Motorola One ein gutes Smartphone, wobei die geringe Auflösung des Screens nicht mehr zeitgemäß ist. Zudem ist es dem G6 Plus in Sachen Ausstattung unterlegen. Wem eine sehr gute Laufzeit und regelmäßige Updates wichtig sind, der kommt hier aber auf seine Kosten.