Nio EL8 im Test
Zu dem Luxus- SUV haben wir kleinere Kritikpunkte anzumerken. Insgesamt schneidet der elegante Sechssitzer in unserem Test aber gut ab.

Das sechssitzige und allradangetriebene Luxus-SUV EL8 markiert das obere Ende des Modellspektrums, das die Chinesen in Deutschland anbieten. Bei einem Grundpreis von 94900 Euro für die Variante Executive Long Range (109900 Euro, wenn man den Akku kauft statt mietet) kann keine Rede mehr davon sein,...
Das sechssitzige und allradangetriebene Luxus-SUV EL8 markiert das obere Ende des Modellspektrums, das die Chinesen in Deutschland anbieten. Bei einem Grundpreis von 94900 Euro für die Variante Executive Long Range (109900 Euro, wenn man den Akku kauft statt mietet) kann keine Rede mehr davon sein, dass E-Auto-Hersteller aus dem Reich der Mitte den europäischen Markt in erster Linie über den Preis angreifen würden.
Apropos Akku: Wer sich für das „Battery as a Service“-Modell entscheidet, kann mit dem EL8 die vom Anbieter bereitgestellten „Power Swap Stations“ nutzen. Sie wechseln einen leergefahrenen Akku binnen Minuten gegen einen vollen aus. Derzeit stehen in Deutschland 16 solcher Wechselstationen, bis Jahresende sollen es 20 sein.

Zum 10,2-Zoll-Kombiinstrument gesellt sich ein 12,8-Zoll-Infotainmentdisplay. Ebenfalls an Bord ist Nomi – die virtuelle Sprachassistentin, deren sympathisch animiertes Gesicht den Austausch mit den Fahrzeuginsassen unterstützt.
Dies ermöglicht flüssige Dialoge – was aber eine Internetverbindung voraussetzt. Offline kann Nomi kaum helfen. Zudem müssen Nio-Fahrer im Gegenzug auf die Smartphone-Integration via Apple Carplay oder Android Auto verzichten.
Auch 5G-Unterstützung ist noch nicht an Bord – der EL8 beschränkt sich bislang auf LTE. Ebenso zeigt unsere Ausstattungstabelle Leerstellen bei privatem Carsharing, Remote Parking und Remote View, E-Mail- sowie SMS-Unterstützung, Wartungserinnerungen, Car2X oder einem digitalen Fahrtenbuch.
Details: Nio EL8
Vollbild an/ausMerkmal | |
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Nennleistung | 480 kW (653 PS) |
max. Drehmoment | 850 Nm |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h | 4,1 s |
Akkukapazität (netto) | 90,0 kWh |
max. Ladeleistung | 11 kW AC/125 KW DC |
Reichweite (WLTP) | max. 510 km |
Testwagenpreis | 109 900 Euro |
connect-Testurteil | GUT (750 Punkte) |
Kritikpunkte summieren sich
Die Nio-App ist zwar einfach gehalten, dafür aber intuitiv bedienbar. Und einige überraschende Funktionen bietet sie doch – an erster Stelle einen nützlichen Ladesäulenfinder, der sogar nach Anbietern filtert. Die Navigation gefällt mit einer gelungenen 3D-Visualisierung.

Die Ladeplanung ist jedoch verbesserungswürdig: Sie zeigt zwar an, wenn unterwegs geladen werden muss, hilfreiche Zusatzinfos wie die erwartete Ladedauer fehlen aber. Im Test negativ aufgefallen ist überdies die SOS-Funktion, die sich entgegen der Anleitung nicht mehr abbrechen ließ und dabei statt den erwarteten Pannenservice direkt die Notrufzentrale anrief.
Ein weiteres störendes Detail: Die Ladeklappenentriegelung per Sensor funktionierte bei Regen nicht – dann bleibt nur der Weg übers Hauptmenü. Trotz solcher Kritikpunkte schneidet der Nio bei uns insgesamt gut ab – und damit als das beste chinesische Fahrzeug im Test.