Silent Angel Munich M1T & Bonn N8 & Forester F1 im Test
Was wir uns alle für das Bankkonto, den Blutdruck oder die Pandemie wünschen, macht Silent Angel für seinen Streamer Munich M1T wahr. Ein für Audiozwecke optimierter Netzwerk-Switch sowie ein Netzteil tunen den Zahlenstrom und sorgen für bessere Werte, sprich: besseren Klang, wie unser Test zeigt.

Dochdoch, das ist ein High-End- Digital-Frontend, das Sie da oben sehen. Vergleichsweise sehr klein, aber absolut oho. Was da fast schon in Überlebensgröße steht – die drei Komponenten sind jeweils gerade einmal 155 Millimeter breit –, steht vom Anspruch, von der technischen Ausstattung und n...
Dochdoch, das ist ein High-End- Digital-Frontend, das Sie da oben sehen. Vergleichsweise sehr klein, aber absolut oho. Was da fast schon in Überlebensgröße steht – die drei Komponenten sind jeweils gerade einmal 155 Millimeter breit –, steht vom Anspruch, von der technischen Ausstattung und nicht zuletzt von der klanglichen Performance her ganz oben, gemessen am Preis sogar mit an der Spitze.
Wir stellen vor, von oben nach unten: Den Netzwerk-Switch Bonn N8, den Netzwerk-Streamer Munich M1T und das beide versorgende externe Netzteil Forester F1. Alle erdacht und gebaut von Silent Angel, der mit audiophilem Anspruch antretenden Tochter der chinesischen Informationstechnologie-Firma Thunder Data. Jedes Gerät wertet schon für sich alleine oder im Duett das heimische Netzwerk auf; mit dem Dreierbund – hier aufgebaut auf den hauseigenen Absorberfüßen S28 – steigt man dann nochmals deutlich auf.
Der Gründer von Thunder Data heißt Dr. Eric Jian Huang und war vorher Technischer Direktor beim IT-Anbieter EMC Computer Systems, was den technischen Background aufhellt. Sein Studium absolvierte er unter anderem in Deutschland, was den Hintergrund für die Namen seiner Geräte liefert.

Neben Munich M1 und M1T und Bonn – N8 mit acht Ports, N16-LPS mit 16 – gibt es da noch den Server Rhein Z1 und ab 2022 den Music-Player Bremen B1- EU. Letzteren übrigens auch als B1-T-EU – wie beim Munich M1T steht das „T“ für Transport.
Die „Music Transporter“ markieren reine Digitalmaschinen ohne Digital-Analog-Converter. Der einzige sichtbare Unterschied zwischen Munich M1 und M1T ist neben dem zusätzlich ausgefrästen Buchstaben auf der Front und einer 6,3-Millimeter-Kopfhörerbuchse das Cinch-Ausgangs-Paar auf der Rückseite. Die Abbildung unten, zeigt diese am mittleren Gerät. Dessen eingebauter DAC für 300 Euro Aufpreis ist übrigens alles andere als eine 08/15-Lösung – aber das ist eine andere Geschichte.

Die Anschlüsse
Der oben abgebildete Rücken des M1T zeigt die Optionen des Digitalos. WLAN und Bluetooth gibt’s nicht, den Kontakt zum Netzwerk stellt allein LAN her. Dafür können gleich drei zusätzliche (Musik-) Massenspeicher per USB andocken, per AES/EBU, USB, S/PDIF-Koax oder HDMI (I2S) geht es digital hinaus. Die mit 2G, 4G oder 8G bezeichneten Quadrate stehen für den zur Verfügung stehenden DRAM-Speicher.
Mit 2 Gigabyte kostet der M1T 699, mit 4 dann 749, mit 8 schließlich 829 Euro – je nach Bedarf. Damit ist klar: Wer ernsthaft in Top- Klangqualität streamen will, ob vom heimischen Server oder über High-Resolution-Anbieter, zunächst nicht vierstellig investieren will und schon einen exzellenten DAC besitzt, der ist mit dem Munich M1T genau an einer richtigen Adresse.
Die beiden mit M-IO und M-Link gekennzeichneten Anschlüsse stehen für künftige Erweiterungen, etwa mit Sensoren oder Touchscreens – aktuell lässt sich der Transporter nur mit der App VitOS Orbiter per iOS- oder Android-Device steuern. Mitgeliefert wird ein Steckernetzteil der Normalo-Klasse – schließlich braucht der mit einem extragroßen Kühlkörper beplankte Vierkern-Prozessor ARM Cortex A72 ja seinen Strom.

Die Erweiterungen
Und hier kommt die Tuning-Peripherie ins Spiel. Der Autor hatte die Kombi von Silent Angel schon ausführlich in der Schweiz gehört und deswegen stante pede für zu Hause geordert. Es stiftet logischerweise keinen Sinn, einen digitalen „Transporter“ alleine zu messen oder mit AUDIO-Punkten in die Bestenliste einzustufen.
Dafür hängt der Klang zu sehr vom angeschlossenen DAC ab. Doch schon mit den eingesetzten Wandlern von T+A und Asus machte der Silent Angel eine gute Figur, mit Bonn N8 und Forester F1 zeigte sich eine exzellente.
Den Netzwerk-Switch optimierte Dr. Huang hinsichtlich Datenverteilung/Netzwerkprotokoll, Rauschverhalten, HF-Störunterdrückung, Zeitverhalten/Jitter durch Re-Clocking mit dem gegenüber Standardschaltern 250-fach genaueren TXCO ganz auf Audio-Anwendung. Dass mit dem Bonn N8 zwischen Zuleitung vom Router und Endgeräten auch das Bild angeschlossener Video-Unterhalter besser wurde, ist eine andere Geschichte.
Doch was dieser Switch für den Klang brachte, war unglaublich. Und es kam sündhaft teuren Top-Spezialisten zum Beispiel von Melco schon erstaunlich nahe. Deutlich hörbar mehr Raum- und Detailinformationen, spürbar mehr Schub und Substanz bereicherten die Musikdarstellung geradezu frappierend.
Gänzlich kippte die Kinnlade dem Autor dann herunter, als dann das externe Netzteil Forester F1 die Speisung seiner stummen Mitengel übernahm. Dass die Company so richtig High-End will und kann, sieht man auch an den Zuleitungen namens Bastei.
Die Stromnahrung kann aus zwei Ausgängen per Kupferkabel (20 Zentimeter 69 Euro, 150 cm 139 Euro) oder Silberstrippe (20 cm 139 Euro, 150 cm 549 Euro) in Switch und/oder Streamer gelangen – orangefarben und silbern Bild links.
Dem Spieltrieb sind kaum hier Grenzen gesetzt, zumal die Chinesen auch Ethernet-Kabel in zwei Qualitätsstufen anbieten. Mindestens eine Stufe nach AUDIO-Maßstäben kletterte der Klang, schon wenn nur der Switch vom Forester angeschoben wurde. Der Gipfel war mit der Vollversorgung auch vom Streamer erreicht.
Der Forester machte seinem Namen alle Ehre und forstete das Klanggeschehen hörbar auf. Bei entsprechendem HiRes-Material von des Autors Lieblingsdienst Qobuz drangen Stimmen noch mal geschmeidiger, inniger, nuancierter – fast möchte man sagen: analoger – ans Ohr. Klar können die digitalen Zahlen, die Nullen und Einsen, objektiv nicht besser werden. Aber mit den Silent Angels besser klingen: das geht.
Der App-Check

In der täglichen Streaming-Praxis wollte sich kein ungetrübter Spaß einstellen, vor allem Klassik-Suchen sorgten zuweilen für Frust. Der Autor griff hier hier lieber zur Qobuz-App. Trostpflaster: Ein Gutschein zum 60-Tage-Umsonst-Ausprobieren der trefflichen Roon liegt bei.
Fazit
Ich musste wirklich staunen, was so ein Schalter bringen kann. Den Netzwerk-Switch Silent Angel Bonn N8 sollten definitiv alle probieren, die bisher Standard-Switches nutzen. Dass gute Netzteile bei analogen Geräten Wunder wirken können, wusste ich, dass sie es – in Form des Forester F1 – auch auf digitaler Ebene vermögen, durfte ich lernen. Das Trio mit dem Streamer Munich M1T für zusammen 1620 Euro empfehle ich als bärenstarken Preis-Leistungs-Hit.