Sony Bravia 7 (65 Zoll) im Test
Mehr zum Thema: SonySonys drei Serien mit Top-TVs bekommen neue, vereinfachte Namen: Bravia 7, 8 und 9. Wir starten unsere Testreihen mit dem vermeintlichen Einsteiger der Spitzenklasse, dem Mini-LED Bravia 7 mit 65 Zoll. Dieser auf Google basierende Smart-TV hat einige Überraschungen parat. Mehr dazu lesen Sie in unserem Test.

Wer heutzutage einen Fernseher kaufen will, wird zuerst auf die Vor- und Nachteile der jeweiligen Paneltechnologien OLED und QLED (LCD mit QD-Backlight) stoßen, die auch wir bereits tausendfach erörtert haben. Sony ist im Systemstreit der lachende Dritte, denn unser hier getesteter Bravia 7 stammt...
Wer heutzutage einen Fernseher kaufen will, wird zuerst auf die Vor- und Nachteile der jeweiligen Paneltechnologien OLED und QLED (LCD mit QD-Backlight) stoßen, die auch wir bereits tausendfach erörtert haben. Sony ist im Systemstreit der lachende Dritte, denn unser hier getesteter Bravia 7 stammt wie der noch brillantere Bravia 9 aus dem LCD-Lager. Beim Bravia 8 dagegen hätten wir es mit einem OLED-TV zu tun. Dem Vorteil der LCD-Technik, dass riesige Panels recht günstig gefertigt werden können, wird Sony mit der Tatsache gerecht, dass die 65-Zoll-Variante (K-65XR70) die kleinste im Angebot ist. Es gibt das Modell auch mit 75 Zoll (3000 Euro) und 85 Zoll (3800 Euro).
Nun wirken 2400 Euro für ein Fernsehgerät in Standardgröße auf den ersten Blick nicht unbedingt wie ein Schnäppchen, doch dieses Sony-Modell bietet deutlich mehr als vergleichbare Geräte. Zwar gibt es deutlich preisgünstigere TV-Geräte mit Panel, Prozessor und Betriebssystem mit ähnlichen technischen Daten, doch es ist enorm, welche Detailverbesserungen und konzeptionellen Extras Sony entwickelt hat, um sich von TV-Geräten von der Stange abzusetzen.

Betriebssystem: Langjährige Erfahrung zahlt sich aus
Sony hatte sich als einer der ersten Hersteller dem Betriebssystem Android-TV verschrieben. Der Hersteller musste dabei anfangs deutlich Federn lassen, weil alle lieb gewonnenen Features erst einmal aufgegeben, völlig neu erdacht und programmiert werden mussten.
Jetzt zahlt sich der Aufwand doppelt aus, denn Sony kann nicht nur klassische Attribute wie einen Doppeltuner mit sehr ausführlichem Programmführer und Aufnahmefunktion anbieten, sondern auch Innovationen wie PS5 Remote-Play einpflegen und eine Flut an Bildverbesserungen sowie Optimierungen in wunderschöne Bildschirmmenüs packen.
Neben anderen Google-TVs wirkt unser Bravia 7 deshalb wie ein durchdachtes, vollendetes Komplettsystem. Die Sache ist mit einem PC vergleichbar: Wenn man ihn roh mit Betriebssystem kauft, kann man zwar schon Texte schreiben und Bilder bearbeiten, doch erst mit Word und Photoshop klappt das richtig gut – und noch besser mit aufgerüsteter Hardware.
Hier greift Sony auf die neueste Variante der bewährten Mediatek-Chips zu, taktet den Quadcore A73 bis 2 GHz und bestückt ihn mit satten 6 GB RAM und 12 GB freiem ROM. Nicht umsonst hakelt der Bravia 7 also etwas weniger als Konkurrenten, wenn er Daten verarbeitet. Das zusätzliche und natürlich per Hardwareschalter deaktivierbare Fernfeldmikrofon für den Sprachassistenten ist da fast ein Standard-Addon.

Lautsprecher, Kamera und Fernbedienung
Die Investition in ordentliche Schallwandler, sogar an den oberen äußeren Ecken des Geräts, die eine überklare Stimmwiedergabe gewährleisten, erfreut umso mehr. Selbst die Fernbedienung ist etwas ganz Besonderes. Mittels Helligkeits- und Bewegungssensoren schaltet sie ihre Beleuchtung abends automatisch ein, sobald man sie zur Hand nimmt.
Zusätzlich gibt es jede Menge Softwarefunktionen, die dieser smarten Hardware mehr Leben einhauchen. So lassen sich die Lautsprecher über das Mikrofon in der Fernbedienung einmessen, und Sony gibt die TV-Wandler wieder als Center für externe Ansteuerung frei oder ermöglicht die Kooperation des Geräts über Funk oder HDMI mit Soundbars. Leider erhalten wir ein passendes Modell zum Testen erst mit dem nächsten Sony-TV.
Optimale Einstellungen: Sony Bravia 7 (65 Zoll)
Vollbild an/ausOptimale Einstellungen | |
---|---|
Bildmodus | Professionell |
Helligkeit | max |
Kontrast | 92 |
Schwarzwert | 50 |
Schärfe | 2 |
Farbe | 50 |
Gamma | 2 |
Farbtemperatur | Experte |
RGB-Gain | max |
RGB-Offset | 0,0,0 |
Empfohlener Sehabstand | |
TV 4,0 m | DVD: 3,5 m |
HD 2,3 m | UHD: 1,3 m |
GAMING | Der TV versteht sich besonders gut mit einer PS5. Latenzen bis hinunter zu 12 ms und VRR bis 120 fps verbessern Reaktion und Look. |
Fast schon visionär zu nennen ist die Einbindung der optionalen USB-Kamera Bravia CAM, die nicht nur als Webcam dient, sondern auch die Position von Personen identifizieren kann, um Sound- und Bildqualität an den Sitzwinkel anzupassen und bei zu kleinem Abstand zu warnen. Sie spart auch Strom, wenn niemand da ist. Schade, dass wir keine Kamera für den Test hatten.

Bildqualität: Alles für ein perfektes Bild
Selbstredend nutzt Sony seine jahrzehntelange Erfahrung in professioneller Bildverarbeitung und TV-Konzeption auch, um die Bildqualität zu perfektionieren. Das per se sehr kontraststarke VA-LCD-Panel wird von einem Feld mit blauen Mini-LEDs hinterleuchtet, deren Licht dank einer Quantum-Dot-Folie ultrareine Grundfarbfrequenzen erlangt.
Die 480 (30 x 16) Zonen ermöglichen lokales Dimmen, das den Kontrast auf die Spitze treibt. Die Algorithmen sind in drei Stärken absolut hervorragend abgestimmt, sodass Objekte wunderbar brillant dargestellt werden, während dunkle Hintergründe satt erscheinen ohne abzusumpfen.
Das funktioniert sogar gut in Kombination mit dem Raumlichtsensor, der entweder die TV-Luminanz erhöht oder düsteren Partien per Gammakorrektur mehr Sichtbarkeit verschafft. Im hellen Raum ist das eine gute Idee, denn mit dem hohen Reflexionsgrad von 3 Prozent eignet sich der Sony-Fernseher besser für den abendlichen Einsatz.

Normales HDTV, wo nahe Schwarz wenig Zeichnung existiert, funktioniert auch tagsüber gut, weil es sich bis zu 600 Nits Brillanz aufblasen lässt. Hier profitiert der Sony von der wirklich sehr guten Bildabstimmung ab Werk, die schon Tunersignale wunderbar stimmig darstellt, sogar im Bildmodus „Standard“.
„Kino“ liefert satte Vollfarben, aber saubere Naturtöne. Mit „Professionell“ sieht es aus wie auf einem Studiomonitor. Etwas bedenklich ist dabei Sonys „Öko-Dashboard“, das besonders viele Optionen bietet, um Strom zu sparen, ja sogar den theoretischen Verbrauch aufsummiert. Schaltet man bei der Erstinstallation das Stromsparen nur auf „Niedrig“, wird man mit einer Bildqualität belohnt, die im abendlichen Wohnzimmer viel zu düster erscheint. Richtig sinnvoll ist hingegen die Abstimmung mittels Lichtsensors.
Nicht ins Bild der perfekten Ökologie passt, dass Sony-TVs im Standby sehr lange circa 16 Watt verbrauchen, selbst wenn man die Programmführersuche und das Wake-on-Streaming deaktiviert hat. Erst nach Stunden kommt er unter 1 Watt.

Ein großes Lob dürfen wir Sonys Farbdarstellung und der Abstimmung der Bildverbesserungen aussprechen. Je nach Bildmodus agieren sie verhalten bis funktionell, nur ganz selten plakativ. Wir sind ohnehin Freunde des neutralen Bilds, würzen aber auch die originalgetreue 24p-Filmkadenz gern mit einer leichten Entruckelung – und die funktioniert auf Stufe 1 fehlerfrei.
Erstaunt waren wir auch von der mehrstufigen Anhebung von Dialogen, zum Beispiel in Kampfgetümmel. Dieses Voice Zoom 3 funktionierte bei Surroundfilmen deutlich besser als in den ersten Demos, die wir gesehen hatten. Das ist exzellent für lange Filmabende bei offenem Fenster, darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die beiden oben platzierten Hochmitteltöner ziemlich dominant ans Werk gehen. Sie heben zwar Stimmen in Richtung Bildmitte an, lassen sie jedoch überbrillant klingen.
Was das Gaming betrifft, ist der Bravia mit zwei seiner vier HDMI-Eingänge (48 Gb/s) auf der sicheren Seite. Obwohl die RGB-Wiedergabe bei 120 fps nur bedingt volle Farbschärfe liefert, ermöglichen VRR und Latenzen von 12 ms schnelle Reaktionen. Und natürlich spielt keine andere Marke so gut mit einer PS5 zusammen wie Bravia. Bravia-TVs tauschen beispielsweise HDR-Metadaten mit der PS5 aus und verstehen sich auf quelldefiniertes Tonemapping.
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Fazit
Die ausgezeichnete Abstimmung seines durchdachten Gesamtkonzepts beschert dem Sony Bravia 7 überragende Noten.
Aus dem Messlabor
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit
In Standardfarben brilliert der Bravia mit 2000 Nits, bei normgerechter Wärme bleiben stolze 1800 übrig. Dabei ist das Farbvolumen jedes Jahr gewachsen. HDR sieht so klasse aus.

Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit
Sony weiß genau, wie man den Modus „Professionell“ bestens abstimmt. Hier sitzen auch Farbpegel korrekt, und die Gammakurve bleibt trotz „mittleren“ Dimmens ansehnlich.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Display unter dem Mikroskop
Jedes Subpixel des LCD-Panels wird für Mischfarben in zwei Teilflächen angesteuert. Das verbessert Blickwinkel und Reaktionszeit, also auch die Bewegungsschärfe.

Testergebnisse: Sony Bravia 7 (65 Zoll)
Vollbild an/ausKategorie | Punkte |
---|---|
BILDQUALITÄT max. 500 | 476 überragend |
TV-Empfang 50 | 47 |
High Definition 75 | 74 |
Ultra High Definition (+HDR) 85 | 83 |
Kontrast 90 | 84 |
Schärfe 60 | 56 |
Farbdarstellung 55 | 55 |
Ausleuchtung /Blickwinkel 40 | 34 |
Bildverbesserung 45 | 43 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 38 befriedigend |
AUSSTATTUNG max. 260 | 230 sehr gut |
Tuner 65 | 58 |
Anschlüsse /Kommunikation 85 | 75 |
Medien /Smart-TV /Gaming 60 | 57 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 40 |
BEDIENUNG max. 105 | 97 überragend |
Menügestaltung /Handling 25 | 23 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 39 |
Installation 15 | 13 |
Fernbedienung 25 | 22 |
VERARBEITUNG max. 80 | 65 sehr gut |
Anmutung 25 | 22 |
Material 55 | 43 |
URTEIL max. 1005 | 906 überragend |
Daten & Messwerte: Sony Bravia 7 (65 Zoll)
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
Hersteller | Sony |
Modell Bravia 7 | 65" |
Preis | 2.400 Euro |
Internet | www.sony.de |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 145 × 83 × 35 (5,7) cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 164 cm / 29 kg |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 953 / 10208 / >3 Mio |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 654 / 594 /1879 cd |
Gamma / Abweichung vom Ideal | 2,37 / 2,4% |
Farbtemperatur / Abweichung | 6499 K / 3,9% |
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020 | 100% / 80% |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 99% / 99% |
Latenz Film- / Gamemodus | 219 / 22 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 7 / 3,7 Sek. |
Verbrauch max. / Film / Standby | 214 / 79 / 0,6 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1 / 2 / 2 / 2 |
IP-Tuner / CI-plus | - / 1 |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / - / 1 |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN 2 | (1) / 1 / ax |
Audioausgang | optisch, eARC, Bluetooth 5.3 |
Besonderheiten: | S-Center-in |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | Mini-QLED / + |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | + / + |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | + / - / + |
High Dynamic Range (HDR) | PQ, DV, HLG |
Filmmaker-Mode / ALLM / HGIG | - / + / - |
G-Sync / FreeSync / VRR | - / - / 48-120 |
FPS 2K / 4K / 8K | 120 / 120 / - |
Farbtemperatur / Farbraum | kalibrierbar |
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p | + / + / - |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | + / + / + |
Medienwiedergabe | USB, ChromeCast, MiraCast, Airplay |
DLNA-Heimnetz | Client, Renderer |
HbbTV / Betriebssystem | + / Google-TV 12 |
Smart-TV Apps* | A, Ap, D, Di, G, J, M, Mx, N, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | G / Bravia |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | - / + |
Zubehör | Adapter |
Besonderheiten: | 2 Fernbedienungen, SonyPictures Core, IMAX Enhanced, Netflix/Prime Calibrated, 2 Standfußpositionen, Atmos, Toneinmessung, Calman AutoCal, PS5: Automatik / Remote-Play |
*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime Video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta- TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo