Sony Walkman NW-ZX300 im Test
Mehr zum Thema: SonyMit dem Walkman NW-ZX300 hat Sony einen Edel-MP3-Player nach altem Vorbild geschaffen. Lohnen sich 700 Euro für den Hi-Res-Spieler mit Touchscreen? Das verrät der Test.

Walkman war im letzten Jahrhundert so etwas wie ein Gattungsbegriff für winzige Kassettenrekorder. Doch in Zeiten von iPod & Co. trifft der einstige Trendsetter Sony nicht nur auf fundamental veränderte Technik, sondern auch auf unzählige Mitbewerber. Um sie herauszufordern setzen die Japane...
Walkman war im letzten Jahrhundert so etwas wie ein Gattungsbegriff für winzige Kassettenrekorder. Doch in Zeiten von iPod & Co. trifft der einstige Trendsetter Sony nicht nur auf fundamental veränderte Technik, sondern auch auf unzählige Mitbewerber. Um sie herauszufordern setzen die Japaner auf hochwertige Materialien und anspruchsvolles, schlankes Design. Doch das ist vor allem auch der Funktion geschuldet: Der japanische Edel-MP3-Player liegt toll in der Hand, egal, ob es sich um die linke oder die rechte handelt, und lässt sich bequem einhändig bedienen. Die Beherrschbarkeit gelingt intuitiv und baut auf eine wohlüberlegte Kombination aus mechanischen Tasten und Bedienungsorganen auf dem TFT-Touch-Screen.
Dabei setzt Sony auf eine gewisse Redundanz, denn die wichtigsten Funktionen – Play, Pause, Skip – lassen sich nach Gusto per Touch-Befehl oder Tastendruck abrufen. Dadurch stehen wesentliche Kommandos auch bei ausgeschaltetem Display, etwa in der Jackentasche ohne hinzuschauen, zur Verfügung. Gleichzeitig verhindert eine an zahlreichen Mitbewerbern vermisste Tastensperre versehentliche Eingaben.
Praktisch sind auch kleine Details, etwa die vom Benutzer nach seinem Bedarf zusammenstellbare Anzeige von Sortierungskriterien wie Alben oder Musikstil sowie Zusatzinformationen wie HD-Auflösung. Apropos: Der NW-ZX300 spielt natürlich das von Sony bei der SACD eingesetzte DSD-Format mit bis zu 11,2 MHz oder PCM bis 32 Bit / 384 kHz ab.
Beherrscht Karten-Tricks
Sein interner Speicher stellt 64 GByte bereit. Unter der Abdeckung links unten lassen sich MicroSD-Karten als Erweiterung verwenden. Die Batterie reicht für etwa 30 Stunden. Zum Aufladen bedarf es eines universellen USB-Netzteils oder des Anschlusses an einen Computer. Um Strom zu sparen, kann man den Sony so einstellen, dass er sich nach ein, drei, 12 oder 24 Stunden automatisch abschaltet.

Zum Beladen des fest eingebauten Flash-Speichers mit Songs muss man den Walkman über das mitgelieferte Adapterkabel an der USB-Buchse eines Computers anschließen. Er wird dann als Massenspeicher erkannt und gewährt Zugriff auf die Ordner in seinem Speicher. Dort finden sich Infos und Download-URLs, um von der Sony-Website Hilfsprogramme für PC oder Mac herunterzuladen, die simple Drag&Drop- Funktionalität zum Kopieren von Audio-Dateien ins Musikarchiv des Sony bereitstellen.
Komplizierter wird es, wenn der Nutzer die DAC-Funktion verwenden möchte. Der Walkman wird nämlich nicht einmal vom Mac als D/A-Wandler erkannt. Er setzt dank seiner mäßigen Anleitung ein Studium der Zusatzinfos auf der Sony-Homepage und den Download zusätzlicher Software voraus. Dabei setzt Sony auf eine Kombination aus eigenem HiRes-Player und Treiber – nicht gerade die eleganteste Lösung.
Ebenfalls nicht ganz selbstverständlich ist der zusätzliche symmetrische Kopfhörer-Ausgang als Alternative zur 3,5-mm-Miniklinke. Doch dort kam leider trotz Deaktivierung der Lautstärkebegrenzung auf lächerliche EU-Vorgaben nur wenig Saft heraus. Selbst wirkungsgradstarken 32-Ohm-Kopfhörern fehlte es an Dynamik und Kick. Dieser essenzielle Nachteil sorgte für gedämpfte Freude, obwohl es an der Ausgewogenheit und Sauberkeit des Klangs nichts auszusetzen gab. Somit empfiehlt sich der Sony NW-ZX300 nur für zwei Arten von Musikhörern: solche, mit extrem lärmempfindlichen Fledermausohren und solche, die ihn mit einem Bluetooth-Kopfhörer verwenden möchten.