Sony Xperia 1 III im Test: Eleganter Multimedia-Profi
Mehr zum Thema: SonyDas Sony Xperia 1 III ist top verarbeitet, besticht mit einem spitzen Display und innovativer Tele-Kamera. Ist der hohe Preis von 1299 Euro legitim?

- Sony Xperia 1 III im Test: Eleganter Multimedia-Profi
- Fotoqualität: Sony Xperia 1 III im camera quality benchmark
Sony zeigt beim Xperia 1 III, wie die letzten Jahre, Kante beim Design. Der Erstkontakt mit dem neuen Topgerät der Japaner läuft dennoch überraschend geschmeidig ab: Das matte, schwarze Glas der Rückseite fühlt sich samtig weich an und geht nahtlos in den ebenfalls matten Metallrahmen in Gehäu...
Sony zeigt beim Xperia 1 III, wie die letzten Jahre, Kante beim Design. Der Erstkontakt mit dem neuen Topgerät der Japaner läuft dennoch überraschend geschmeidig ab: Das matte, schwarze Glas der Rückseite fühlt sich samtig weich an und geht nahtlos in den ebenfalls matten Metallrahmen in Gehäusefarbe über. Während andere Hersteller mit changierenden Farbverläufen um Aufmerksamkeit buhlen, ist der Auftritt des Xperia 1 III wie der eines gut gekleideten Gentleman auf einer Dinnerparty: seriös und puristisch. Durch seine schlanke Bauweise und die vergleichsweise leichten 186 Gramm liegt das Phone zudem ausgezeichnet in der Hand.

Xperia 1 III mit einem der besten Displays auf dem Markt
Qualitativ macht Sony wieder alles richtig und spendiert dem 1 III, wie es sich für einen Highender gehört, einen IP68-Schutz vor Staub und Wasser. Front- und Rückseite sind obendrein mit besonders kratzresistentem Gorilla Glas 7 und 6 geschützt – bei der Verarbeitung gibt‘s demnach volle Punktzahl.
Auf der Front erblickt man das feinste, was es unter Smartphone-Displays aktuell zu kaufen gibt: ein OLED mit 6,5 Zoll und einer Auflösung von 1644 x 3840 Pixeln. Zum Vergleich: Top-Phones wie das Galaxy S21 Ultra kommen mit einer Auflösung von 1440 x 3200 Pixeln. Sieht man einen Unterschied? Nein, selbst im direkten Vergleich kann unser Auge nicht mehr Details ausmachen. Allerdings: Sonys Farbmanagement ist sehr natürlich und kommt der Realität deutlich näher als Displays der Konkurrenz. Vor allem, wenn man in Displayeinstellungen den Creator-Modus mit seiner speziellen Farbskala und 10-Bit- Farbtiefe aktiviert.

Wie eh und je setzt Sony auf das Kinoformat 21:9. Beim Surfen geht dadurch einfach mehr Text auf den Bildschirm, und man muss weniger scrollen. Wenn, dann aber dank schnellen 120 Hz sehr flüssig. Wer mit dem 1 III Filme streamt, erblickt ein vollflächiges, balkenfreies Bild – vorausgesetzt, der Film wurde entsprechend produziert. Auf Youtube trifft man allerdings oft auf 16:9, was dann dicke schwarze Balken an den Seiten zur Folge hat. So oder so: Was die Messwerte wie Kontraste und Blickwinkelstabilität betrifft, haben wir eines der besten OLED-Displays auf dem Markt vor uns.
Viel Power, 5G und eine Empfehlung für Musikliebhaber
An Power mangelt es dem Sony ebenfalls nicht: Die Japaner verbauen Qualcomms stärksten Chipsatz, den Snapdragon 888 und satte 12 GB RAM. Eine Kombination, die den Nutzer ruckelfrei und flüssig durch alle Lebenslagen seines Alltags bringt. Gaming in den höchsten Einstellungen ist damit auch kein Problem. Ein nettes Feature ist dabei die dynamische Vibration, die Töne mit haptischem Feedback unterfüttert. Wem die verfügbaren 228 GB Speicher nicht genügen, kann per microSD nachlegen – oder das 1 III im Dual- SIM-Modus nutzen, was wir beim Vorgänger noch vermisst hatten. 5G und WiFi 6 sind natürlich mit an Bord.

Punkten kann das Phone auch bei Audioenthusiasten, denn das 1 III ist wohl das einzige Oberklasse-Phone mit Klinkenanschluss. Hier hat Sony zudem an der Ausgangsspannung gefeilt, die mit 431 mV nun besser ist als beim Xperia 1 II. Hinzu kommen zwei vollwertige Stereolautsprecher auf der Front, die allerdings noch etwas klarer spielen könnten. Kabellos hört man seine Lieblingsstücke dank LDAC-Codec in bester Qualität – Sony-Kopfhörer vorausgesetzt. Softwareseitig hat das 1 III obendrein viele Einstellmöglichkeiten beim Sound. Wer Dolby Atmos aktiviert, kann so einige Klangprofile wählen oder aber per Equalizer selbst nach Belieben Hand anlegen.
Triple-Kamera Kamera mit Einstellungstiefe
Sony hat sich für die Kamera und deren Software wieder mit den Kollegen aus der Systemkamerasparte der Alpha-Serie zusammengetan. Sie sollen bei der Entwicklung vor allem beim schnellen Autofokus mit Gesichts- und Augentracking unterstützt haben, was auch sehr gut funktioniert. Bewegte Motive fängt man mit sehr hoher Serienbildgeschwindigkeit von 20 Bildern pro Sekunde ein – das beeindruckt. Die meiste Zeit wird man aber wohl im Einzelbildmodus fotografieren.
Ein tolles Feature ist der dezidierte Auslöseknopf im Gehäuserahmen. Dieser lässt sich wie bei einer richtigen Kamera zum Fokussieren halb herunterdrücken und fungiert auch als Schnellstartknopf für die Kamera-App, wenn das Phone im Ruhemodus ist. Ein Novum ist die Teleoptik, die mit 70 und 105 Millimetern zwei Brennweiten bis zu einer optischen Vergrößerung von 4,4 vereint. Damit zeigt Sony Ingenieurskunst.
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Die Foto-App bietet obendrein eine Einstellungsfülle, wie sie kein anderer Hersteller hat. So gibt es neben einem Basismodus weitere Kameramodi, bei denen man Verschlusszeit, Autofokus und Weißabgleich regelt. Wer seine Fotos nachbearbeiten möchte, kann in RAW knipsen. Ein Makromodus ist nun ebenfalls an Bord, mit ihm kommt man jedoch nicht so nah an Objekte heran wie bei der Konkurrenz. Vermissen tun wir weiterhin eine Zeitrafferfunktion – eigentlich Standard.
Was die Fotoqualität betrifft, liefert das Xperia 1 III im qb mit einer Gesamtpunktzahl von 70 sehr gut ab, kann aber in einigen Bereichen nicht mit anderen Topgeräten mithalten (mehr zur Fotoqualität auf der nächsten Seite).

Sony hat neben Phones auch Profi- Videokameras im Portfolio. Somit überrascht es nicht ganz, dass wir auf dem 1 III mit „Cinema Pro“ eine eigene App für Videoaufnahmen finden – ebenfalls einmalig. Ähnlich der Foto-App hat man hier wie bei einer Profi-Filmkamera eine hohe Einstellungstiefe inklusive Verschlusszeit und Weißabgleich. Videos dreht man dann mit maximal 4K bis 120 fps, kann aber auch auf die kinotypischen 24 fps wechseln.
Bleiben wir bei der Software und schauen auf das System des Xperias, das mit aktuellem Android 11 und schlichter, nativer Nutzeroberfläche läuft. Praktisch ist hier die „Side Sense“ genannte Leiste, die häufig genutzte Apps zur Schnellauswahl vorhält. Außerdem gibt es ein extra Hub für Gamer, über das man Einfluss auf die Systemleistung nimmt oder per Shortcut ein Screenrecording seiner Session startet. Ein kleines Geschenk bietet Sony allen Musikfans: Mit der vorinstallierten Tidal-App streamt man seine Songs 90 Tage kostenlos und verlustfrei. Ansonsten bietet die Xperia- Oberfläche wenig Features: keine App-Sperre, kein abgesicherter Zweitbereich für private Daten und keine Gesichtserkennung. Alles Dinge, die andere Top-Phones standardmäßig mitliefern. Hier darf Sony gerne nachbessern.

Sony Xperia 1 III: sehr gute Akkulaufzeit und gute Messwerte
Die Messwerte aus dem Labor sind überwiegend positiv. Im Nutzungsmix kommt man mit dem 1 III auf eine sehr gute Akkulaufzeit von 9:37 Stunden. Die meisten Käufer werden allerdings die hohe Bildrate nutzen wollen, die in Verbindung mit dem 4K-Display den Akku schnell leersaugt und zwei Stunden weniger Laufzeit bringt. Geladen wird mit 30 Watt zwar fix, aber laut Sony um den Akku zu schonen nicht ganz so schnell wie bei der Konkurrenz. Qi sowie Reverse Charging ist ebenfalls verfügbar, bei Ersterem lädt man jedoch nur mit gemächlichen 11 Watt. Auf gutem Niveau ist die Telefonieakustik, die nur bei der Geräuschunterdrückung leichte Schwächen offenbart. Der GSM-Empfang ist ebenfalls optimierungsbedürftig.
Testfazit
Das Xperia 1 III ist sympathisch anders, qualitativ hochwertig und ein sehr gutes Phone mit einigen interessanten Zusatzfunktionen. Schön zu sehen ist ebenfalls, dass sich die Japaner von Jahr zu Jahr verbessern und an allen Bereichen feilen. Der Preis von 1299 Euro ist durchaus stolz, zumal es bei der Konkurrenz wie dem Xiaomi Mi 11 Ultra oder Oppo Find X3 Pro eine bessere Gesamtausstattung für weniger Geld gibt. Das ein oder andere Feature könnte Sony für den Preis noch nachlegen.