Testbericht
Test: Wandler-Vorverstärker Antelope Zodiac Plus
Antelope Audio ist in Studiokreisen für präzise Taktgeneratoren bekannt. Mit DAC-Vorverstärker Zodiac Plus (2200 Euro) mit wahrhaft professionellem Ausstattungspaket und ebensolchem Klang katapultiert sich die Firma nun mitten in den HiFi-Markt.
- Test: Wandler-Vorverstärker Antelope Zodiac Plus
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Die spannendsten HiFi-Geräte sind oft diejenigen, deren Beschreibung am meisten Mühe macht. Die Faustregel, dass sich wirklich gute Ideen mit nur einem Satz darstellen lassen sollten, ist dabei zumindest vorübergehend außer Kraft gesetzt, denn die HiFi-Welt befindet sich in einer Phase des Umbruchs: Sie brodelt, lebt, mutiert und expandiert genau da, wo klassische Rollenmodelle nicht mehr greifen.

So kann es passieren, dass ein bulgarischer Hersteller professioneller Studiotechnik die Wünsche vieler Musikfans punktgenauer trifft als die meisten klassischen HiFi-Marken: mit einem erstklassigen D/A-Wandler, einer vollwertigen, symmetrischen Vorstufe und einem hochwertigen Kopfhörerverstärker - in einem einzigen Gerät.
DAC vom Profi-Uhrmacher
Dass die bisherigen Antelope -Produkte in HiFi-Kreisen kaum jemand kennt, ist nicht verwunderlich: Für ultrapräzise, zum Teil von Rubidium-Atomuhren gespeiste Takt-Generatoren gibt es im Wohnzimmer keine sinnvolle Anwendung. Im Studio dagegen, wo nicht zwei, sondern 50 oder 60 Audiospuren und eine entsprechende Zahl digitaler Bearbeitungsprozesse exakt miteinander Schritt halten müssen, kommt man kaum noch ohne zentrale Clocks aus, und Antelope baut mit die besten am Markt.

Auch die Wandler-Vorstufen der Zodiac-Serie hat Entwickler Igor Levin primär für den professionellen Einsatz konzipiert, etwa zur Stereo-Endkontrolle im Masteringstudio. Es lassen sich damit aber auch höchstwertige, wunderbar geradlinige, effiziente HiFi-Ketten aufbauen. Das Verblüffende daran: Kaum eines der zahlreichen Studio-typischen Features ist im Heimeinsatz überflüssig.
Am ehesten wäre im Wohnzimmer vielleicht noch die BNC-Buchse mit der Bezeichnung "WC in" verzichtbar. Die "Word Clock" ist ein Rechtecksignal, dessen Frequenz der jeweiligen Samplingrate entspricht und das aus den oben erwähnten Taktgeneratoren kommt. Im Studio ließe sich der Zodiac+ damit zum perfekten Gleichschritt mit anderen Digitalgeräten zwingen. Soll er dagegen als HiFi-DAC für sich alleine spielen, ist der Zodiac+ über seine interne Clock mehr als ausreichend versorgt: Als Basis dient ein für geringstmögliche Temperaturschwankungen beheizter Quarz-Oszillator mit nachgeschalteter 64Bit-Logik - eine aufwendige Lösung, die mit einem Prozess namens "Acoustically Focused Clocking" extrem hohe Taktstabilität und Jitter-Armut ermöglichen soll.
Die eigentliche Wandlerstufe ist vergleichsweise schlicht aufgebaut, bedient sich jedoch höchstwertiger Bauteile, mit dem PCM1792 etwa eines der teuersten Wandlerchips, die Burr-Brown im Programm hat. Neben Koax-, optischen und symmetrischen Digitaleingängen bietet auch eine Mini-USB-Buchse Zugang zum DAC, und zwar in bisher seltener Konsequenz: Nicht nur, dass die Schnittstelle im asynchronen Modus läuft und sich damit von Taktschwankungen des angeschlossenen Rechners vollständig entkoppelt - der Antelope schluckt dabei auch Abtastraten bis 192kHz.
Dafür sind nicht mal spezielle Treiber notwendig: Mac-Betriebssysteme ab OSX 10.6 ("Snow Leopard") etwa laufen am Zodiac+ bis 24bit/192kHz perfekt in Plug-and-Play, und obwohl Windows dafür offiziell gar nicht die geeignete Treiber-Unterstützung besitzt, klappte der Transfer auch am XP-PC im Messlabor tadellos. Wem 24/192 noch nicht genügt, der kann mit dem Zodiac Gold den Edel-Bruder des "+" erwerben, dessen USB-Fähigkeiten dann bis 384kHz reichen.

Auch der Analogteil im Obergeschoss des zweistöckig aufgebauten Geräts kann sich sehen lassen: Ein präzises Vierfachpoti regelt die Lautstärke, der aktuelle Wert erscheint in korrekten dB-Einheiten auf dem Display. Über Spindeltrimmer neben den XLR-Ausgangsbuchsen lassen sich die Ausgangspegel der beiden Kanäle präzise kalibrieren, für die Balance-Justage leistet ein Mono-Summenschalter wertvolle Hilfe. Ein zweiter, kleinerer Drehknopf an der Front dient als Pegelsteller für die beiden Kopfhörerausgänge, die selbstverständlich nicht mit einer banalen Chiplösung, sondern als erwachsener, zweistufiger Verstärker realisiert wurden.
Präzise und neutral
An einem Sennheiser HD 800 und einem Denon AH-D 7000 , stellvertretend für hoch- und niederohmige Kopfhörer, klang der Antelope Zodiac+ dann auch mühelos so sauber, dynamisch und aufgeräumt, dass der Tester schon hoch spezialisierte Geräte wie den Lehmann Black Cube Linear auffahren musste, um noch eine Winzigkeit an Raumausleuchtung und Bass-Autorität draufzulegen.
In seiner Funktion als Wandler-Vorstufe ist der Zodiac+ geeignet, Verfechter separater Vorverstärker massiv ins Grübeln zu bringen: direkt angeschlossen an die Endstufe Ayre V-5XE bestach er durch kompromisslose, hundertprozentige Sauberkeit und eine zwar nicht übertrieben breite, aber in allen drei Raumdimensionen ausgewogen proportionierte Bühne. Überraschend war dabei vor allem, wie sich der Klang in der Vertikalen aufrichtete: Gerade Aufnahmen in akustisch lebendigen Räumen, etwa Kirchen oder Turnhallen, wirkten ungemein authentisch.
Der Audiolab 8200 CDQ , der als eines der wenigen konzeptionell vergleichbaren Geräte den Sparringspartner gab, konnte nicht ganz mithalten: Er machte zwar mehr Druck im Grundton und damit vor allem Rock zu einem noch fundamentaleren Erlebnis. Auch zeichnete er den Raum eher noch breiter als der Antelope. Die Definition der einzelnen Klangquellen gelang ihm aber nicht so punktgenau, und das Kirchengewölbe, das sich eben noch so suggestiv erhob, dass man die kühle, nach Stein und Weihrauch duftende Luft im Gesicht zu spüren meinte, hatte nun etwas mehr Mühe, sich gegen die reale Hörraumdecke durchzusetzen.

Der USB-Eingang lief am MacBook Pro des Testers völlig problemlos mit allen Abtastraten vom CD-Standard (44.1/16) bis hin zu HighRes-Files (192/24). Als etwas ungeschickt erwies sich die Wahl des USB-Buchsenformats: Der Zodiac+ erwartet Mini-B-Stecker. Antelope legt zwar ein drei Meter langes Kabel bei, könnte aber Besitzer teurer USB-Strippen düpieren, da letztere auf der Wandlerseite meist normale B-Stecker tragen. Technische Gründe taugen nicht als Erklärung für diese Wahl, zumal der teurere Zodiac Gold dann wieder eine B-Buchse hat.
Andererseits reichte auch das Beipackkabel, um den Vergleich zwischen USB- und Koax-Eingang zu einem eindeutigen Ergebnis zu bringen: Obwohl letzterer vom sehr sauberen Digitalausgang des Linn Sneaky DS gefüttert wurde, klang das gleiche File bei Wiedergabe via USB von einem MacBook Pro sogar noch etwas feiner und räumlich fokussierter. Als Playerprogramm diente dabei allerdings nicht iTunes, sondern das puristische Decibel (24€).
Bleibt nur noch die Frage nach der optimalen Anlage für den Antelope: Rechner oder Netzwerkplayer a la Sonos bilden die idealen Quellen, als Lautsprecher drängen sich Aktivmonitore auf. Da er auch lange Kabel treibt, kann der kompakte Zodiac problemlos in der Nähe des Hörplatzes stehen - dann vermisst man auch keine Fernbedienung.
Fazit
Als USB-DAC-Vorstufe passt der Antelope Zodiac+ in kein starres Bewertungsmuster. Wie den Audiolab stuft AUDIO ihn doppelt ein: bei D/A-Wandlern und Vorstufen. Um mit Einzelgeräten aus diesen Gruppen ein vergleichbares Gesamtergebnis zu erzielen, muss man sich allerdings anstrengen.
Antelope Zodiac +
Antelope Zodiac + | |
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Hersteller | Antelope |
Preis | 2300.00 € |
Wertung | 120.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |