DSL, Kabel & Co.: Detaillierte Testergebnisse
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Doch die öffentlich bereitgestellten Daten lassen sich noch weiter analysieren. Das haben zafaco und connect gemacht – die Ergebnisse dieser Analysen stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten vor. Abweichend vom Jahresbericht der Bundesnetzagentur haben wir dabei aus Gründen der Übersicht...

Doch die öffentlich bereitgestellten Daten lassen sich noch weiter analysieren. Das haben zafaco und connect gemacht – die Ergebnisse dieser Analysen stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten vor.
Abweichend vom Jahresbericht der Bundesnetzagentur haben wir dabei aus Gründen der Übersichtlichkeit nur Anbieter berücksichtigt, für die mindestens 1500 valide Messungen vorlagen.
Um zudem große, überregional aktive Anbieter nicht direkt mit kleineren Betreibern zu vergleichen, die nur in bestimmten Regionen oder Marktnischen tätig sind, haben wir außerdem drei Gruppen gebildet, die den Marktanteilen beziehungsweise dem Anteil an der Gesamtheit aller Breitbandkunden in Deutschland entsprechen.

Die Bewertung trägt dann der Tatsache Rechnung, dass es bei praktisch jedem Netzbetreiber sehr performante, aber auch „am Limit“ laufende Anschlüsse gibt. Deshalb basiert die Auswertung auf dem statistischen Werkzeug der Quantile: Die Menge aller Messungen wird sozusagen in Viertel unterteilt.
Dann betrachtet die Auswertung, zu welchem Prozentsatz die maximal zugesagten Datenraten bei 25% der Messungen, bei 50% (dem sogenannten Median) und bei 75% erreicht werden. Dabei verdient der Median bei der Bewertung eines Anbieters den größten Punkteanteil, zudem belohnt unsere Punktevergabe gute Ergebnisse im leistungsstärksten Quantil.
Die bereits von der BNetzA berichteten Verhältnisse spiegeln sich auch in den Ergebnissen unserer Auswertungen wider:
In Gruppe 1 (mehr als 5 % Marktanteil) gewinnt mit Abstand die Deutsche Telekom – mit der Note „gut“ und somit 757 von 1000 möglichen Punkten.
In der Gruppe 2 (Anbieter mit Markt anteilen zwischen 0,6 und 5 %) führt NetCologne mit der Note „sehr gut“, gefolgt von Mnet mit der Note „gut“.
Bei den Anbietern der Gruppe 3 mit Marktanteilen unter 0,6 % liegen inexio und seine mittlerweile integrierte Marke QUiX sowie die Thüringer Netkom vorne, alle drei mit der Note „gut“.
Hier steht Ihnen die Ergebniss-PDF als Download zur Verfügung:
Aufschlussreich ist nicht zuletzt ein Blick darauf, wie sich die Einzelergebnisse bei den verschiedenen Anbietern über die Jahre entwickelt haben. Wo für frühere Jahre Balken fehlen, waren zu dieser Zeit von Anbieterseite noch keine detaillierten Tarifinformationen für die Analyse verfügbar.
Diese Grafiken zeigen den bereits angesprochenen Medianwert – die Hälfte aller Messergebnisse liegt unter dem abgebildeten Schwellen wert. Dieser gibt wiederum den prozentualen Anteil der Datenrate an, die laut gebuchtem Tarif versprochen wurde.
Ein Wert von 90 % bedeutet also zum Beispiel: In der Hälfte der berücksichtigten Fälle wurden 90 % der beworbenen Datenrate oder weniger erreicht.
Hier steht Ihnen die Entwicklung der Anbieter als PDF-Download zur Verfügung:
Wenn hier Anbieter wie die Telekom, 1&1, NetCologne und andere auf Werte von deutlich über 80 oder sogar über 90 % kommen, ist dies somit insgesamt erfreulich. Bedenklich sind hingegen Ergebnisse von Anbietern wie Congstar oder PŸUR, die es nicht weit über 60 % schaffen.
Dabei ist grundsätzlich zu betonen, dass die Erfüllungsgrade keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die tatsächliche, maximale technische Leistung eines Netzes erlauben – diese werden wir in unserem großen Breitband und Festnetztest in der kommenden Ausgabe untersuchen.
Schlechte Ergebnisse bei den Erfüllungsgraden weisen vielmehr darauf hin, dass ein Unternehmen viele Anschlüsse vermarktet hat, deren tatsächliche Geschwindigkeiten die beworbenen „bis zu“-Werte dann doch nicht voll erreichen. Davon sind nicht zuletzt Anbieter betroffen, deren Anschlusstechnologien und Kernnetze durchaus hohe Band breiten er lauben – beispielsweise die Deutsche Glasfaser, innogy oder Vodafone.
In letzterem Fall scheint die zunehmende Vermarktung von Kabelanschlüssen der Grund dafür sein, dass die beworbenen hohen Datenraten und die tatsächlich gelieferte Leistung weiter auseinanderdriften.
Mut zu mehr Realismus gefragt
Somit wäre den Netzbetreibern zu raten, bei ihren Angeboten künftig einfach ein wenig mehr Realismus walten zu lassen. Wer statt „bis zu 500 Mbit/s“ vielleicht „bis zu 300 Mbit/s“ buchen könnte, wäre bei tatsächlichen Datenraten in der Größenordnung von 260 Mbit/s sicherlich zufriedener – zumal, wenn er bei einem solchen Angebot vielleicht sogar ein paar Euro im Monat sparen könnte. Und bessere Noten in der vorliegenden Auswertung gäbe es dafür auch.
Fazit - Hannes Rügheimer, connect-Autor
Die Ergebnisse zeigen, dass es nur bedingt von der Breitbandtechnologie abhängt, in welchem Maß Festnetzanbieter ihre Werbeversprechen einhalten.
Die Deutsche Telekom vermarktet DSL wohl zu einem ähnlich hohen Anteil wie die schwächer abschneidende Telefónica, die auf Fiber spezialisierte Deutsche Glasfaser erreicht nur die Note „ausreichend“.
Hilfreich wäre es, wenn sich die Anbieter von der Gewohnheit lösen könnten, in der Kundengewinnungsphase hohe Datenraten zu versprechen, um davon im Alltagsbetrieb wieder Abstriche zu machen.
Gemeinsames Ergebnis für Vodafone und Unitymedia
Im Messzeitraum waren Vodafone und Unitymedia noch völlig eigenständige Unternehmen. Seit Februar treten sie gemeinsam unter der Marke Vodafone auf. Dieser Besonderheit tragen wir auch in unserer Auswertung Rechnung.
„Ein Netz, eine Marke, ein Tarif – ab heute sind wir Eins“ verkündeten Vodafone und die von den Düsseldorfern aufgekaufte Marke Unitymedia am 17. Februar 2020 – und somit um einige Monate früher, als in der Branche erwartet. Seither können Interessenten nicht mehr gezielt Kunde von Unitymedia werden, auch Unitymedia-Bestandskunden wurden zu Vertragspartnern von Vodafone.
Dies wirkt sich natürlich auch auf unsere Analyse sowie den anstehenden Breitband- und Festnetztest aus. In dem Zeitraum, in dem die hier ausgewerteten Messungen durchgeführt wurden (1.10.2018 bis 30.9.2019) waren Vodafone und Unitymedia jedoch noch vollkommen unabhängige Anbieter – darum wurden ihre Ergebnisse auch getrennt erfasst.

Dieser Tatsache tragen wir Rechnung, indem wir die Einzelergebnisse aus dem Auswertungszeitraum (siehe Tabelle oben) zu einem gemeinsamen Ergebnis für Vodafone inklusive Unitymedia verrechnen. Gemäß der 21. TK-Marktanalyse Deutschland 2019 des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hatte Vodafone zum Stichtag 30.6.2019 6,9 Millionen Festnetzkunden (Marktanteil 19,9%) und Unitymedia 3,7 Millionen (Marktanteil 10,7%).
Daraus ergibt sich im neuen gemeinsamen Unternehmen ein Verhältnis von 65,1% ehemaligen Vodafone-Kunden zu 34,9% ehemaligen Unitymedia-Kunden. Dieses Verhältnis haben wir bei der Verrechnung der beiden Teilergebnisse angesetzt. Die oben dargestellten Punkte und Noten dienen nur der Information – sie verstehen sich ausdrücklich nicht als connect-Urteil.