Krisenanalyse: Telefonie
Das fängt bei der Telefonie an. Die verbraucht zwar nur noch einen verschwindend geringen Anteil an den Datenübertragungskapazitäten der Netze, sie erfordert aber dedizierte Hardware und Schnittstellen in alle Fremdnetze, die dem nun erhöhte Nutzungsaufkommen standhalten müssen. Zu den Fremdnet...

Das fängt bei der Telefonie an. Die verbraucht zwar nur noch einen verschwindend geringen Anteil an den Datenübertragungskapazitäten der Netze, sie erfordert aber dedizierte Hardware und Schnittstellen in alle Fremdnetze, die dem nun erhöhte Nutzungsaufkommen standhalten müssen. Zu den Fremdnetzen zählen dabei die Festnetze der anderen Anbieter genauso wie die Mobilfunknetze von Telefónica/O2, Telekom und Vodafone.
Bei den Rufaufbauzeiten – den Zeiten, die vergehen zwischen der Wahl der letzten Ziffer bis zur schnellstmöglichen Gesprächsannahme – sind allenfalls marginale Unterschiede festzustellen. Sie zeigen sich hauptsächlich in um einige Zehntelsekunden höhere Schwankungsbreite durch die Ausgangbeschränkung. Telecolumbus erreicht im eigenen Netz seither sogar einen um eine Zehntelsekunde verkürzten Rufaufbau.
Bei Rufaufbauzeiten von um die 0,5 Sekunden in das eigene Netz und um die 2,7 Sekunden in Mobilfunknetze liegt man sowieso weit unter dem, was vor nicht mal einem Jahrzehnt noch Standard war. Erfreulich hoch ist auch die Sprachqualität geblieben. Lagen die so genannten MOS-Werte (Mean Opinion Score) vor der Kontaktsperre bei knapp über 4,4, so sind sie nun bei erhöhter, aber insgesamt unkritischer Schwankungsbreite knapp unter diesen Wert gefallen.
Zum Vergleich: Eine 5 auf der MOS-Skala entspricht perfekter Verbindungsqualität, also quasi einem echten Gespräch. Werte um 2,5 beginnen in Teilen unverständlich zu werden, weil das Gehirn korrumpierte Silben nicht mehr ergänzen kann.
Bei der gleichbleibend hohen Qualität spricht also auch in der Zeit restriktiver Kontaktregelungen nichts dagegen, mit Verwandten, Kollegen und Freunden einen ausgedehnten Plausch per Festnetz-Telefon zu führen.
Weiterlesen: Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf den Datenverkehr in Deutschland? Das betrachten wir auf der nächsten Seite.