Bluetooth-Scanner
Corona-Warn-App: Wie viele Nutzer gibt es in meiner Nähe?
Wie viele Nutzer der Corona-Warn-App sind eigentlich gerade in meiner Reichweite? Mit diesen Bluetooth-Scannern prüfen Sie die direkte Umgebung. +++ Update: Informationen ergänzt +++

Je mehr Nutzer die Corona-Warn-App auf Ihrem Smartphone installieren und aktivieren, desto besser kann die Tracing-Technologie bei der Nachverfolgung von Infektionsketten helfen. Laut RKI wachsen die Download-Zahlen der Corona-Warn-App auch stetig an.
Doch viele Anwender fragen sich etwa im Zug, im Supermarkt oder an anderen öffentlichen Plätzen: Wie sieht eigentlich die App-Nutzung gerade in meiner direkten Umgebung aus? Wie viele Nutzer haben hier in meiner Nähe die Corona-Warn-App installiert? Sogenannte Bluetooth-Scanner bzw. Bluetooth-Sniffer können hier Antworten liefern.
Corona-Warn-App: Sender über Bluetooth-UIDs erkennbar
Die Corona-Warn-App selbst gibt sich sehr sparsam, was Auskünfte angeht. Es gibt etwa keinerlei anonymisierte Statistiken, wie viele fremde IDs sich bereits in der Reichweite des eigenen Smartphones befunden haben. Doch da die Corona-Warn-App für das Contact-Tracing die Bluetooth-Low-Energy-Technologie (BLE) nutzt, können andere Anwendungen aktive Apps erkennen - sogenannte BLE-Scanner bzw. BLE-Sniffer.
Für Android und iOS: Corona-Warn-App - hier geht's zum Download
Wie WLAN-Scanner prüfen Sie mit diesen Apps einfach, welche anderen Geräte mit aktiviertem BLE Beacon sich in der Nähe befinden. Aus diesen lassen sich dann die Sender mit Corona-Warn-App herausfiltern, da diese alle eine gleiche Service-UUID mit dem Code 0xFD6F senden - die Exposure Notification (mehr dazu in der Spezifikation von Google und Apple).
Die Idee haben etwa Merlin Chlosta und Maximilian Golla in die Tat umgesetzt. Die Forscher radelten mit aktiviertem BLE-Scanner durch Bochum, um die Quote installierter Corona-Warn-Apps zu messen. Das Ergebnis visualisierten sie in einer Heatmap.
Doch auch Sie können die Verbreitung der Corona-Warn-App in Ihrer Umgebung erforschen. Wir stellen im Folgenden verschiedene Möglichkeiten vor, wie auch Sie Ihre Umgebung auf entsprechende Bluetooth-Sender mit aktivierter Contact-Tracing-API von Google und Apple scannen.
1. Corona-Virus-App-Nutzer im Browser
Die aktuellen Versionen von Google Chrome und Chromium-basierten Browsern (Edge und Opera) unterstützen bereits die Web Bluetooth API. Über diese können Sie sogar ohne zusätzliche Installation Nutzer in der Umgebung mit aktiver COVID-19 Exposure Notification API gezeigt werden - wenn auch in recht puristischer Form.
Da die Web Bluetooth API noch nicht final erschienen ist, müssen Sie in Chrome für Android folgende Flag einschalten:
chrome://flags/#enable-experimental-web-platform-features
Anschließend können Sie eine der frei zugänglichen Webseiten nutzen, um Geräte in der Nähe anzuzeigen (hierzu müssen Sie jeweils Chrome die Nutzung der Web Bluetooth API erlauben):
2. RaMBLE: Bluetooth-Scanner für Android
Ebenso leicht geht für Android-Nutzer die Installation eines Bluetooth-Scanners. Wir haben das vielfach empfohlene RaMBLE ausprobiert, das kostenlos im Google Play Store zum Download angeboten wird.
Nach der Installation von RaMBLE können Sie oben rechts über den Play-Button den Bluetooth-Scan starten. Nun werden Ihnen alle sendenden Bluetooth-Geräte in der Umgebung angezeigt.
Um nun nur die Beacons der Corona-Warn-App anzuzeigen, richten Sie einen Filter ein. Tippen Sie dazu auf den Button mit den gestrichelten Linien oben rechts neben dem Play Button. In der Ansicht "Edit Filter" sehen Sie unten nun die Optionen "Name", "Device Type" und mehr. Über Wischbewegungen scrollen Sie nun nach rechts und wählen die Option "Service UUID".

Geben Sie nun in das Eingabefeld des Filters den Wert FD6F ein und bestätigen Sie mit dem Haken. Nun werden die Ergebnisse auf die IDs der COVID-19 Exposure Notification API beschränkt.
Tipp für iOS-Nutzer: Für das iPhone gibt es ähnliche kostenlose Apps, die über die entsprechende Filtereinstellung die gleiche Funktionalität ermöglichen - etwa die App BLE Scanner 4.0.
3. Beacon UUID 0xFD6F Scanner für Android
Alternativ können Android-Nutzer die App Beacon UUID 0xFD6F Scanner von Entwickler emacberry Software installieren. Diese ist aktuell nur als APK-Datei auf github unter dem Namen UUID 0xFD6F Tracer zum Download. Google hatte die App wieder aus dem Play Store entfernt, um Verwechslungen mit offiziellen, behördlichen Apps zu vermeiden. Beachten Sie hierzu unsere Hinweise zur Installation von APK-Dateien.

Die Nutzung von Beacon UUID 0xFD6F Scanner ist selbsterklärend. Wenn die App gestartet ist, zeigt sie Ihnen nach einfach einen Bildschirm mit dem Text "Aktive Sender" an und weist die Anzahl der Smartphones mit Corona-Warn-App in Reichweite aus. Die App kann im Hintergrund laufen, um sie in den Benachrichtigungen im Blick zu haben, oder über die Optionen beendet werden.
4. BLE-Signale der Corona-App aufzeichnen mit GPSLogger II
Eine weitere Möglichkeit, die Smartphones mit Corona-Warn-App im Umkreis sichtbar zu machen, ist die kostenlose Android-App GPSLogger II (Download im Google Play Store). Mit der ebenfalls von emacberry Software entwickelten App können Sie eigentlich GPS-Routen aufzeichnen. Durch eine neue Option kann die App aber auch wahlweise alle gefundenen Beacons in der Kartenansicht einzeichnen.

Die Aktivierung der Option wird Ihnen direkt beim ersten Start angeboten. Alternativ können Sie die entsprechende Option nachträglich aktivieren. Gehen Sie in den Einstellungen der App ins Menü "Allgemeine Einstellungen" und aktivieren unten den Schalter bei "UUID 0XFD&F Beacon Scanner". Wenn Sie sich nun bewegen und die Route mit GPSLogger II aufzeichnen ("REC"-Button oben rechts), werden alle Smartphones mit aktiver Corona-Warn-App auf der Karte eingezeichnet.
Mehr lesen: Corona-App - 9 Fragen, die wir uns zum Start stellen
Hinweis: Bei den beschriebenen Techniken wird keine Sicherheitslücke ausgenutzt - das Vorgehen ist unbedenklich. Es werden lediglich die öffentlich messbaren, pseudonymisierten Bluetooth-Signale empfangen. Die gesendeten IDs ändern sich alle 15 Minuten randomisiert und lassen keine Rückschlüsse auf die Nutzer zu.