Bio-Hybrid: Erster Eindruck des elektrischen Lastenrads
Das von Schaeffler gegründete Start-up Bio-Hybrid entwickelt ein vierrädriges, elektrisches Lastenrad. Wir haben uns bereits einen ersten Eindruck vom Konzept verschafft.

Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, dass der stetig zunehmende Straßenverkehr Stück für Stück die Adern der Großstädte zu verstopfen droht. Sowohl der zunehmende Lieferverkehr, der durch den rasant wachsenden Onlinehandel immer mehr Raum einnimmt, als auch die kontinuierliche Zunahme der...
Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, dass der stetig zunehmende Straßenverkehr Stück für Stück die Adern der Großstädte zu verstopfen droht. Sowohl der zunehmende Lieferverkehr, der durch den rasant wachsenden Onlinehandel immer mehr Raum einnimmt, als auch die kontinuierliche Zunahme der Bevölkerungsdichte, tragen ihren Teil dazu bei.
In Frankfurt am Main verbringt man heute schon im Schnitt zehn Minuten mit der Parkplatzsuche und in Los Angeles verbrachten Autofahrer 2017 durchschnittlich 102 Stunden im Stau. Da liegt es auf der Hand, dass sich Unternehmen Gedanken darum machen, wie eine umweltschonende Mobilität der Zukunft aussehen kann.
Bereits im Januar letzten Jahres sind wir auf der CES in Las Vegas auf ein Unternehmen gestoßen, das sich sehr intensiv mit alternativen Mobilitätskonzepten der Zukunft beschäftigt. Bio-Hybrid ist ein Start-up, das sich gerade sehr erfolgreich aus der Schaeffler-Gruppe heraus entwickelt. Zu Jahresbeginn zeigte das Unternehmen auf der CES ihre ersten Prototypen und feierte somit Weltpremiere.
Beim Bio-Hybrid handelt es sich um ein zukunftsorientiertes E-Bike, das auf vier Rädern daher kommt. Dabei versucht das Konzept das Beste aus Fahrrad und Pkw zu vereinen. Im Vergleich zum herkömmlichen E-Bike schützt deshalb ein Dach vor unvorhersehbaren Wettereinflüssen und bietet darüber hinaus durch seine vier Räder deutlich mehr Fahrstabilität und ausreichend Stauraum. Im Gegensatz zum Auto wird der Bio-Hybrid deutlich kompakter und in Anschaffung und Unterhalt spürbar günstiger sein. Ein weiterer Pluspunkt: Das Vehikel kann man hierzulande ohne Führerschein bewegen.
Technische Besonderheiten und Varianten des Bio-Hybrid
Ganz den Anforderungen einer zukunftsgerichteten E-Mobilität entsprechend wird der Bio-Hybrid in zwei Varianten angeboten: Die Version „Passenger“ ist auf den Endverbraucher ausgelegt und kann bequem zwei Personen transportieren. Zudem gibt es ein Gepäckfach, das ausreichend Platz für Einkäufe bietet. Zusätzlichen Stauraum gibt es im Fond.
Die Ausstattungsvariante „Cargo“ versteht sich als zukünftiges Lastenrad für den innerstädtischen Warenverkehr. Mit einer Nutzlast von ca. 200 Kilogramm ist diese Variante bestens für die Herausforderungen in urbaner Umgebung gerüstet. Für den modularen Heckaufbau wird es unterschiedliche Optionen geben: Entweder klassisch als Pick-up, mit Container oder gar als Rikscha für die umweltfreundliche, innerstädtische Personenbeförderung.

Gute Reichweite und smartes Bedienkonzept per Tablet
Beide Ausstattungsvarianten des Bio-Hybrid weisen eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h aus. Die maximal unterstützte Reichweite beträgt 50 Kilometer, bei einer Akkukapazität von 1,2 kWh. Durch einen zweiten Akku kann man die Reichweite jedoch problemlos auf 100 Kilometer verdoppeln. Zum Laden nimmt man die Akkus praktischerweise mit in die eigenen vier Wände.
In Sachen Connectivity hat der Bio-Hybrid auch einiges zu bieten: So ist das Gefährt mit einem Touchdisplay ausgerüstet, das WLAN, LTE und Bluetooth unterstützt. GPS ist zum Navigieren ebenfalls verbaut. Über Remotedienste findet ein Datenaustausch zwischen Smartphone oder Smartwatch statt, um den Fahrer über Reichweite und Akku-Ladestand zu informieren. Außerdem lässt sich das E-Bike per Smartphone Ver- und Entriegeln. Insgesamt also ein smartes und zukunftsweisendes Bedienkonzept, was man sonst eher von einem vernetzten Auto erwartet.
Status quo
Bei einem Besuch in der zweiten Jahreshälfte am Sitz des jungen Unternehmens in Nürnberg hatten wir die Gelegenheit, einen fast finalen Prototypen zu fahren. Die erste Ausfahrt hat uns dabei begeistert und das Konzept wirkt gut durchdacht. Herr Fukacz, Leiter Kommunikation und Marketing bei Bio-Hybrid, konnte uns beim Treffen einen Ausblick auf die weiteren Schritte des Start-ups geben, das mittlerweile 20 Mitarbeiter umfasst. Die Prototypenphase des Bio-Hybrids neigt sich laut Herrn Fukacz dem Ende entgegen, wobei ab Ende 2020 die Serienproduktion starten soll.
Wir sind sehr gespannt, wie sich die Geschichte des Bio-Hybrid weiterentwickelt und werden das Start-up mit ihrem innovativen Ansatz der E-Mobilität weiter beobachten.