Google Home Max im Test: Satter Sound in smartem Speaker
Mehr zum Thema: AppleGoogle hat seinen größten Smart Speaker nun auch in Deutschland vorgestellt. Wir haben ihn durchs Labor geschleust und waren überrascht vom Ergebnis. Ist er sein Geld wert?

Google erweitert sein Produktportfolio bei seinen smarten Speakern auch in Deutschland. Mit dem zum Preis von 399 Euro jetzt auch hier erhältlichen Home Max richtet sich der Internetriese vor allem an Musikliebhaber, die sich etwas mehr Qualität beim Audiogenuss wünschen. Gerade die kleineren Lau...
Google erweitert sein Produktportfolio bei seinen smarten Speakern auch in Deutschland. Mit dem zum Preis von 399 Euro jetzt auch hier erhältlichen Home Max richtet sich der Internetriese vor allem an Musikliebhaber, die sich etwas mehr Qualität beim Audiogenuss wünschen. Gerade die kleineren Lautsprecher Google Home und Home Mini konnten im Vergleich zur ebenfalls auf Googles Assistant setzenden Drittanbieterkonkurrenz wie Sonos nicht mithalten.
Das soll sich nun ändern. Noch vor den Mitbewerbern Amazon und Apple möchte sich Google mit einem großen Premiumlautsprecher etablieren. Helfen soll dabei auch eine Smart Sound genannte Technologie, die den Sound des Speakers dank künstlicher Intelligenz an seinen Aufstellort anpasst.
Wir haben uns den Home Max genauer angeschaut und bereits für Sie durchs Messlabor geschickt. So viel sei bereits verraten: Wir waren durchaus überrascht von seinen klanglichen Qualitäten!
Schlichtes Design und schnelle Einrichtung
Mit Extravaganz glänzt der Home Max beim Auspacken schon mal nicht. Sein zeitloses und schlichtes Design orientiert sich eher an seinen kleinen Geschwistern – was kein Nachteil ist, denn so fügt er sich wunderbar in fast jede Wohnsituation ein. Einzig das mintgrüne Stromkabel will nicht so recht ins Konzept passen. Was beim Auspacken auch noch auffällt: Der Lautsprecher ist mit 5,3 Kg kein Leichtgewicht, was seinen wertigen Eindruck noch unterstreicht.
Um Vibrationen zu verringern, legt Google dem Home Max ein magnetisches Silikon-Pad bei, auf dem der Speaker je nach Ausrichtung liegt. Wer gleich zwei der Lautsprecher gekauft hat, kann beide nämlich auch vertikal betreiben und zu einem Stereopaar koppeln.

Musik-Streaming läuft dabei kabellos über schnelles ac-WLAN mit 2,4 GHz oder 5 GHz. Alternativ lassen sich Smartphones oder Tablets auch per Bluetooth 4.2 anbinden. Ein analoger 3,5-mm-Klinkeneingang steht auf der Rückseite ebenfalls zur Verfügung, genauso wie ein USB-C-Anschluss. Über diesen lädt man dann entweder sein Smartphone oder verbindet den Home Max per Adapter mit kabelgebundenem Internet.
Die Einrichtung des Home Max läuft einfach und intuitiv ab und hat bei uns nicht einmal fünf Minuten gedauert: Lautsprecher an den Strom anschließen, Google Home App aufs Smartphone laden und sich vom Einrichtungsassistenten führen lassen. Dabei benennt man den Lautsprecher auch nach seinem Aufstellungsort, wie „Wohnzimmer“ oder „Büro“. Wer mehrere Google Home Zuhause hat, kann nämlich später ein Multiroom-Setup über die App einrichten.

Assistent auf Abruf
Sobald die Einrichtung abgeschlossen ist, übernimmt der Google Assistant bei Bedarf das Kommando. Mit Voice Match trainiert man ihn auf die eigene Stimme, womit fortan ein „Ok Google“ genügt, um den Speaker mit entsprechenden Befehlen zu füttern. So, wie man es vom Smartphone kennt.
Wer mit mehreren Personen im Haushalt lebt, kann den Home Max übrigens per Voice Match auf mehrere Stimmen trainieren. Alles, was es dazu braucht, ist die Home App auf dem Smartphone und schon gibt der Assistant auch personalisierte Antworten - gerade bei der Frage nach Kalendereinträgen ist dies sinnvoll.

Ansonsten erstellt man mit dem Speaker Erinnerungen, setzt einen Timer, oder ruft die Nachrichten ab. In Verbindung mit einem Chromecast erweitert sich das Einsatzspektrum ein ganzes Stück: Ein Sprachbefehl wirft dann zum Beispiel Trailer, Videos und Filme von YouTube oder Netflix auf den Fernseher.
Wer ein Smart Home sein Eigen nennt, kann selbstverständlich auch seine Beleuchtung von Phillips Hue oder die Heizung per Sprache steuern. Was bei uns allerdings nicht funktioniert hat, ist das Diktieren von E-Mails. Hier ist das Smartphone doch die bessere Wahl.
Überrascht hat uns hingegen die sehr akkurate Spracherkennung, die auch bei lauter Musik nicht versagt hat. Google verbaut dafür sechs Mikrofone im Lautsprechergehäuse, die bei uns Befehle selbst über eine Entfernung von mehr als sieben Metern noch erkannt haben. Und das, ohne die Stimme weit über das normale Gesprächslevel hinaus zu erheben.
Doch wie ist es um die Musikqualität bestellt? Denn das ist es schließlich, wofür man knapp 400 Euro auf den Tresen legt.

Labor attestiert imposanten Sound
Um den Home Max adäquat nutzen zu können, sollte man ein Abo bei einem Musikstreaming-Dienst wie Spotify, Deezer oder Google Play Music haben. Nur dann lässt sich auch die Musiksteuerung über den Google Assistant voll auskosten, der zum Beispiel Amazon Music nicht unterstützt.
Im Inneren des Speakers verbaut Google zwei Tief- und zwei Hochtöner – und die machen richtig Dampf. Das Messlabor staunte nicht schlecht, als bei der Messung der Maximallautstärke starke 102 dB auf dem Bildschirm standen. Bei den kompakten Abmessungen von 33,6 cm x 19 cm x 15,4 cm ist das eine beachtliche Leistung. Doch laut spielen können viele. Das Besondere beim Home Max ist, dass er nicht nur laut spielt, sondern das auch noch sehr sauber tut. Also ohne nennenswerte Störgeräusche zu erzeugen. Für einen Lautsprecher dieser Größe ist das keinesfalls selbstverständlich.

Bei der Messung des Frequenzgangs zeigt sich eine neutrale Abstimmung des Home Max. Das heißt, er spielt sowohl die Tiefen als auch die Höhen in einer konstanten Lautstärke. Einzig bei den Höhen, jenseits der 10 kHz könnte er noch etwas mehr bieten. Entfernt man sich außerdem seitlich aus dem Sweet Spot direkt vor der Box, fällt die Lautstärke merklich ab. Das ist schade, denn viele Nutzer werden die Musik über den Lautsprecher wohl eher nebenbei hören.
Beim Praxistest im heimischen Wohnzimmer bestätigen sich die Messergebnisse aus dem Labor. Googles smarter Speaker spielt druckstark, allerdings fehlen die Höhen ein wenig und lassen sich nicht klar herausdifferenzieren. Hier findet eine Überlagerung der Höhen von den Mitten und Tiefen statt. Praktisch ist da der Equalizer, den Google in die Home App integriert hat. Hier kann man recht rudimentär die Bässe und Höhen nach seinem persönlichen Geschmack anpassen.

KI für besseren Sound
An die Umgebung soll sich der Home Max hingegen in Sekunden von selbst anpassen. Google nennt die Technologie Smart Sound, die verhindern soll, dass bei einer wandnahen Aufstellung zu viele Bässe ein Dröhnen erzeugen. Im Labor konnten wir keinerlei Messergebnisse erhalten, die auf eine Veränderung des Frequenzgangs hindeuten.
In der Praxis allerdings war dennoch eine Veränderung wahrnehmbar. Als wir den Home Max vom offenen Wohnzimmer in eine Ecke trugen, wummerte uns erst der Bass entgegen. Innerhalb kürzester Zeit reduzierte sich das Wummern und der Lautsprecher spielte weniger bassstark.
Praktisch scheint Smart Sound also schon zu sein. Wir hätten uns jedoch gewünscht, selbst Kontrolle über die Technologie zu haben und sie bei Bedarf ein- oder auch auszuschalten. Man wird also etwas von Google bevormundet.
Fazit
Google hat es geschafft, eine starke Box auf den Markt zu bringen, die mit sehr guter Sound-Qualität überzeugt. Der Preis von 399 Euro ist sicherlich nicht ohne. Immerhin bekommt man für 350 Euro einen Apple HomePod.
Interessierte, die sich mit dem Home Max ein Stereo-Setup für hochqualitativen Musikgenuss aufbauen wollen, sollten für den verdoppelten Preis besser zu einem richtigen Hi-Fi-System greifen. Wer bereits einen Google Home hat und diesen mit einem größeren Lautsprecher in ein Multiroomsystem einbinden möchte, für den ist der Home Max sicher eine gute Wahl.