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5G-Empfang auf dem Prüfstand

5G-Smartphones: Neues 5G-Messsystem macht connect fit für die Zukunft

Autor: Andreas Seeger • 27.12.2022 • ca. 2:05 Min

Das verlagseigene Testlab nimmt bei den Funkstandards messtechnisch in Europa eine Führungsrolle ein. Jetzt haben wir die Infrastruktur mit enormem Aufwand auf 5G aufgerüstet.Bei den Funkmessungen werden die Sendeleistung der Smartphones und ihre Empfindlichkeit für ankommende Signale der Basisst...

connect Testlab OTA-Messsystem TS8991 dB
Mit einer Kalibrierantenne wird das OTA-Messsystem TS8991 dB genau abgeglichen. Im Hintergrund sieht man die Messantenne am Arm und einen der Laser zur Positionierung des Phones.
© connect

Das verlagseigene Testlab nimmt bei den Funkstandards messtechnisch in Europa eine Führungsrolle ein. Jetzt haben wir die Infrastruktur mit enormem Aufwand auf 5G aufgerüstet.

Bei den Funkmessungen werden die Sendeleistung der Smartphones und ihre Empfindlichkeit für ankommende Signale der Basisstation gemessen, Fachleute sprechen von TRP (Total Radiated Power) und TIS (Total Isotropic Sensitivity). Um die Funkeigenschaften messen zu können, gibt es im connect-Testlab einen Raum mit abschirmenden Metallwänden. Die sorgen dafür, dass die Mobilfunknetze draußen nicht gestört werden und dass sie keinen Einfluss auf die empfindlichen Messungen nehmen.

Im Inneren ist die Kabine mit Hochfrequenzabsorberkeilen ausgekleidet, die sicherstellen, dass die vom getesteten Phone und der Messantenne gesendeten Signale nicht durch Reflektionen an den Wänden verfälscht werden.

Das Smartphone steht auf einem per Präzisionsmotor um die vertikale Achse drehbaren Sockel, die Antenne kann motorisiert um die horizontale Achse um den Sockel gedreht werden, um beliebige Positionen zu messen.

Die Sendeleistung etwa wird mit unter 15 Grad Winkelauflösung erfasst, was 240 auf einer Sphäre um das Smartphone verteilten Messungen entspricht. Dieses Equipment bildet auch bei 5G die messtechnische Basis. Es war allerdings ein kompletter Austausch der Software und der Messgeräte erforderlich.

Das Testlab misst 5G Non-Standalone (NSA), für die LTE-Ankerverbindungen ist ein neuer CMW500 zuständig, den 5G-Part übernimmt ein CMX500 – Messtechnik im Wert von etwa einer halben Million Euro, die in dieser Form in Europa einzigartig ist.

Schon an der Benutzeroberfläche zeigt sich, dass 5G ein großer Sprung ist: Im Vergleich zu LTE gibt es ein Vielfaches an Einstellungsmöglichkeiten für die Kommunikation zwischen Basistation und Endgerät, steuerbar über ein modernes Interface.

Wideband Radio Communication Tester CMW500
Eine zentrale Komponente des Messsystems: Wideband Radio Communication Tester CMW500.
© connect

Bei der Bewertung legen wir den Schwerpunkt mit einer Gewichtung von 65 Prozent auf das Band n78 (3,5 GHz), da hier der größte Kundennutzen zum Tragen kommt. Alle Netzbetreiber bauen dieses Band in den Ballungszentren massiv aus, um erweiterte Kapazität genau dort zu schaffen, wo viele Nutzer das Netz sonst überlasten würden.

Die Bänder n1 (2,1 GHz) und n3 (1,8 GHz) gehen jeweils mit 15 Prozent in die Wertung ein, das Band n78 (700 MHz) mit fünf Prozent. Nach unserer Meinung spiegelt diese Gewichtung den aktuellen Ausbaustand und den Mehrwert von 5G gut wider.

Die Verteilung der eingesetzten Bänder durch die Netzbetreiber können wir anhand interner Daten aus unseren Netzttests regelmäßig nachvollziehen und unsere Gewichtung gegebenenfalls anpassen.

Zu guter Letzt eine Klarstellung, die aufmerksamen Lesern eventuell bereits aufgefallen ist: 5G NSA misst das Testlab im Low-Band 700 MHz in der einzig logischen Kombination low/low, also mit dem LTE-Anker LTE 800.

Ein Smartphone, das low/low nicht kann, bekommt im 700er-5G-Band n28 keine Punkte, auch wenn es dieses Band 5G Standalone (SA) unterstützt. Diese Entscheidung ist der 5G-Netzrealität in Deutschland geschuldet, Anpassungen sind nur eine Frage der Zeit.

Lesetipp: Der Große Mobilfunk-Netztest 2023