
Zwar ist Geiz schon lange nicht mehr geil, jedoch sind Media Markt und Saturn stets bemüht, ihren Kunden besonders viel Ware zum möglichst kleinen Preis anzubieten. Die Eigenmarke „ok.“ liefert zum Beispiel smarte 65-Zoll-TVs für nur 650 Euro.
Als uns dieses Gerät auffiel und wir es zum Test anforderten, taten wir das mit dem Gedanken: „Günstiger geht es wohl kaum.“ Surft man auf den bekannten Preissuchmaschinen, findet man jedoch bereits 65 Zoll Fernseher ab knapp 500 Euro. Deren technische Daten bringen uns aber oft schon Ernüchterung, denn Ultra-HD auf so einem Großbild-TV geht tatsächlich offensichtlich auch ganz ohne HDR und mit lächerlichen Lichtstärken.
Hier könnte es schnell zu Enttäuschungen kommen, denn einfach nur groß reicht nicht. Schlimmer noch: Es steht zu befürchten, dass die Schwächen der Technik, multipliziert mit Schwächen der Quellsignale dann erst recht störend werden.

Dieser TV ist wirklich o.k.
Wir sind natürlich extrem verwöhnt davon, dass uns Hersteller meist nur absolute Sahnestücke mit Referenztechnik anvertrauen, was diesen Test umso interessanter machte. Wie gelungen ist das Konzept? Worauf wurde Wert gelegt? Und wo leistet man sich Schwächen, um den niedrigen Preispunkt halten zu können? Prinzipiell wird so ein Fernseher aus Gehäuse, Panel, Backlight, Elektronikboard und Lautsprechern zusammengestellt.
Natürlich gibt es im Einstiegssegment nur ein 60-Hz-Panel, doch das scheint hier absolut vergleichbar zu sein mit dem doppelt so teuren Sharp-TV. Hier werden nur keine QLEDs als Backlight genutzt, was den HDR-Farbraum massiv mindert. Trotzdem erzielt der ok. mit 400 Nits Maximalhelligkeit eine gute Brillanz. Die Hintergrundbeleuchtung wird immerhin global gedimmt, einen Lichtsensor gibt es nicht.
Bei den Bildmessungen fällt auf, dass der HDTV-Farbraum auch in dynamischen Modi nicht überzogen wird, wie das jetzt üblich ist. Der ok. erscheint daher dezenter als Mitbewerber, hat dazu noch an einem recht eingeschränkten Farbblickwinkel zu knabbern. Gleicht man im Filmmodus die Farbbalance ab (RGB 0, -7, -47), erhält man allerdings ein erstaunlich natürliches und angenehmes Bild.
HDR verarbeitet das Gerät korrekt, der Gewinn an Plastizität und Farbfreude hält sich jedoch in engsten Grenzen, obwohl uns als kleine Überraschung Dolby Vision präsentiert wurde. Für Spielfreudige gibt es sogar umfangreiche Kalibrationsoptionen. Nur dumm, dass der TV alles wieder vergisst, sobald man einen anderen Bildmodus einstellt. Dieses Manko hatten früher so einige Android- TVs, und das passt genau ins Konzept, denn der 1,4 GHz Vierkern ARM-A55 mit 1,5 GB RAM und 4,4 GB ROM bespielt ein älteres Android-TV 9 als Betriebssystem.
Nichtsdestotrotz schöpft der ODL65951UC Googles gesamtes Portfolio an Smart-TV-Apps, Sprachsteuerung und Chrome-Cast ab, liefert dabei bis auf Sky auch alle relevanten Videodienste, dazu jede Menge Cloudgaming. Hier muss man keine Abstriche machen, selbst die Reaktionszeit der Menüs ist erträglich.
Was den Klang der Lautsprecher betrifft, ist das anders, hier wurde gespart. PC- und Spielmodus beschränken sich auf 60 Hz, liefern aber mehr Farbschärfe und eine für aktuelle Maßstäbe mittelmäßige Latenz.
Fazit
Für einen Sparpreis bekommt man von ok. einen UHD-Fernseher mit sehr umfassenden Smart-TV-Fähigkeiten, aber Einschränkungen in HDR-Brillanz, Bewegungsschärfe und Klang. Mit korrekten Farben sind lineares Fernsehen und Streaming verhältnismäßig überzeugend.