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Gesundheit

Verursacht Mobilfunkstrahlung Krebs?

Eine neue, groß angelegte Studie der amerikanischen Regierung bringt Krebs mit Handystrahlung in Verbindung. Kommt jetzt das Ende des Mobilfunks? connect nimmt die Studie unter die Lupe.

Autor: Bernd Theiss • 28.9.2016 • ca. 1:45 Min

Exposition Kopf Handy
Auch wenn die meisten bisherigen Studien keinen Anlass zu ernsthafter Sorge gegeben haben, schadet ein umsichtiger Umgang mit Mobilfunkstrahlung nicht.
© Weka/Archiv

Wenn das Gesundheitsministerium der amerikanischen Regierung 25 Millionen Dollar in eine Studie zur Erforschung des Krebsrisikos durch Mobilfunkstrahlung steckt, sind die Erwartungen groß. Umso erschreckender, wenn die im Rahmen des National Toxicology Programs (NTP) an der Studie beteiligten ...

Wenn das Gesundheitsministerium der amerikanischen Regierung 25 Millionen Dollar in eine Studie zur Erforschung des Krebsrisikos durch Mobilfunkstrahlung steckt, sind die Erwartungen groß. Umso erschreckender, wenn die im Rahmen des National Toxicology Programs (NTP) an der Studie beteiligten Wissenschaftler unter Leitung von Dr. Michael E. Wyde schon vor dem offiziellen Ende der Studie Teilergebnisse veröffentlichen, die einen direkten Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und erhöhter Krebsrate aufzeigen. Ist nun der Beweis erbracht, dass die drahtlose Kommunikation ein Irrweg ist, für den wir bald einen hohen gesundheitlichen Preis zahlen werden? Sind die Skeptiker doch im Recht? Schauen wir uns die Studie genauer an.

Der Studienaufbau

In einer sogenannten Echokammer, in der sich ein elektromagnetisches Feld diffus und damit gleichmäßig verteilt, wurden Ratten vom Stamm Sprague Dawley sowie Mäuse Mobilfunkstrahlung ausgesetzt. Dabei kamen bei den Ratten sowohl GSM als auch der amerikanische Standard CDMA bei 900 MHz zum Einsatz. Aufgeteilt waren die Ratten in acht Gruppen, bei denen die Feldstärke der Strahlung so eingestellt war, dass sie bezogen auf das Körpergewicht einem SAR-Wert von 0, 1,5, 3 und 6 Watt pro Kilo entsprach.

Tipp
Wer sich nur extrem geringer Strahlung aussetzen will, sollte überall, wo der Empfang schlechter ist, auf lange Gespräche mit dem Mobiltelefon verzichten.
© Weka/Archiv
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Jede Gruppe bestand aus je 90 entweder männlichen oder weiblichen Tieren. Die Gruppen ohne Bestrahlung (SAR = 0 W/kg) dienten zur Risikoabschätzung. Die Bestrahlung begann in der Gebärmutter fünf Tage nach der Befruchtung und wurde von da an über knapp zwei Jahre fortgesetzt, wobei sich die Strahlungsquelle im 10-Minuten-Takt 18 Stunden pro Tag an- und abschaltete, die restliche Zeit herrschte Funkstille.

Im Versuchsaufbau scheinen die SAR-Werte sehr hoch angesetzt zu sein. Bei Mobiltelefonen sind zwar 2 Watt pro Kilogramm zugelassen, hierbei ist jedoch der Höchstwert, der innerhalb von 10 Gramm Gewebe eines Menschen entsteht, entscheidend (im Fachjargon spricht man von psSAR, Peak Spatial Specific Absorption Rate) -, nicht wie im Experiment der Ganzkörperwert (wbSAR; Whole Body SAR). Zudem strahlt ein Mobiltelefon nur in Ausnahmefällen mit Maximalleistung, unter Normalbedingungen ist die Sendeleistung auf einen Bruchteil des Maximalwerts reduziert, wobei sich der SAR-Wert proportional nach unten bewegt. Zusätzlich zur hohen Leistung kommen neun Stunden Mobiltelefonie täglich - von weit vor der Geburt bis ins hohe Rattenalter. Das Experiment scheint also eine extreme Belastung zu simulieren, dazu später mehr.

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