Kompaktlautsprecher
Audio Physic Step 35 im Test
Der Step von Audio Physic sind wir schon mehrmals begegnet. Jedes mal hat uns die Kleine verzückt. Ein Superstar unter den kompakten Zweiweglern.

Meine Güte, wie die Zeit rast. Ich war jung aber enthusiastisch. Es wird Ende der 1980er-Jahre gewesen sein. Da hörte ich die erste Step – und war mir sicher: Das ist der beste Kompaktling, der je vor meinen Ohren aufspielte. Nun die Wiederkehr – die Step 35 in der neuesten Generation hat in unserem Hörraum Einzug gehalten. Und wieder bin ich gefangen. Was für ein Meisterwerk.
Dabei so klein, so fein, fast zerbrechlich. Alles entsteht in Deutschland. Halt – das stimmt so nicht. Das wäre auch eine Dummheit angesichts des globalen Marktes. Audio Physic hat die Chassis selbst entworfen und auch die Werkzeuge gefertigt, die finale Produktion findet aber im Norden Europas statt, bei Wavecore.
Das sind ehemalige Mitarbeiter von ScanSpeak, mittlerweile aber groß aufgestellt. Also eine Auftragsarbeit. Aber mit der Botschaft, dass es diese Membranen nur bei Audio Physic gibt. Die komplette Endfertigung findet am Firmensitz in Brilon statt. In der Höhe schwingt sich ein Aluminium-Konus auf, mit 40 Millimetern im Durchmesser. Das ist erstaunlich groß.
Verwandt tickt der Tief-/Mitteltöner. Hier liegt ebenfalls Aluminium an, im Zentrum stabilisiert von einem mächtigen Phaseplug. Audio Physic hat sich dazu auch noch das schöne Wortspiel von den „Hyper-Holographic-Cone-Chassis“ einfallen lassen. Das ist warme Luft, liest sich aber gut. Spannender ist, was in den Aufbau des Gehäuses investiert wurde.

Das wurde mit einem Keramikschaum im Inneren ausgekleidet. Böse Vibrationen sollen sich darin verirren und auslöschen. Was es politisch interessant macht: Die neue Step lässt sich vielleicht bald auch in die Architektur von Linn Exakt einbinden. Also eine wuchtige externe Aktivweiche. Fest beschlossen ist die Einbindung in die Linn-Space-Optimization-Architektur, die Raumkorrektur per Software.
Zudem gibt es die passgenauen Ständer für die Step. Die heißen „Sherpa“ und schlagen mit humanen 300 Euro zu Buche. Heftig hingegen der Basispreis der beiden Klangwandler selbst. Wir liegen bei 2.890 Euro. Aber wieder, wie vor Jahrzehnten, muss ich sagen, dass mir das schnurzpiepegal ist. Denn hier tönt ein Künstler. Ein wunderbarer Mix aus Analyse und Spielfreude.
Finden Sie doch einmal einen so kompakten Zweiwegler, der wirklich aufs Schönste zu musizieren versteht. Klangtipp: Eric Clapton gibt mal wieder den Blues – „The Lady In The Balcony“. An der Step wird es nicht nur warm, sondern heiß. Die Saiten springen uns an, die Singstimme steht in der Mitte mit Macht. Das ist Luxus, das ist Lebensgefühl, hier trifft hohes Tempo auf humane Werte und wunderbar viele Feininformationen.
Fazit
Das ist ein Diamant. Klein, perfekt geschliffen und leider auch teuer. Schon nach drei, vier Takten laufen wir über – was für ein weites Panorama, was für eine Kraft der feinen Impulse. OK, der Bass geht nicht ultratief. Ist uns aber egal. Ein Subwoofer? Der würde eher die Eleganz verwaschen. Also ein Wundertier für alle Fans der kompakten Klangwandler. Toll auch im Nahfeld.