Kompaktlautsprecher
Canton GLE 30 im Test
Die GLE-Serie ist Cantons bestverkaufte Boxenreihe. Damit das auch so bleibt, haben die Hessen die Modellpalette überarbeitet. Im Test: der größere Kompaktlautsprecher Canton GLE 30.

Die GLE-Serie ist für Canton so etwas wie die Golf-Baureihe für VW: Ein Bestseller, der eine breite Käuferschicht erreicht und für hohe Stückzahlen sorgt. Dementsprechende Anstrengungen unternahmen die Weilroder, um die preismoderate Range, die für Stereo- und Mehrkanal-Fans gleichermaßen interessant ist, nach der nunmehr fünften Modellpflege erneut erfolgreich ins Rennen zu schicken.
Während aber VW mit dem achten Golf-Update an einem Endpunkt angelangt ist (und nunmehr mit der Systemumstellung auf die vollelektrische ID-Modellreihe kämpft), können sich Canton-Chefentwickler Frank Göbl und sein Team für die GLE-Neuausgaben auf den Feinschliff bewährter Technik konzentrieren. Was das bringt, schauen wir uns anhand der kompakten Zwei-Wege-Bassreflexbox GLE 30 einmal näher an.

Treiber aus teureren Serien
Für die aktuelle GLE-Line hat Canton das Rad nicht neu erfunden. Vielmehr haben die Hessen das gemacht, was man immer macht, wenn sich Themen bestens bewährt haben: einen Transfer von oben nach unten. Im Klartext: Die Bässe und Tief-Mitteltöner der neuen GLE-Produktreihe – und damit auch der 17,4-Zentimeter-Treiber der hier vorgestellten GLE 30 – sind ab sofort den teureren Vento- und Chrono-Serien entliehen und dementsprechend verbessert.
Canton umrandet die silberfarbenen Double-Cone-Membrane aus Titanium und Alu mit dreifach gefalteten Wave-Sicken, die man in Weilrod ursprünglich für Subwoofer entwickelt hatte.Sie sorgen auch bei größeren Hüben für ein ausgewogenes Zugkräfteverhältnis nach innen und nach außen, was dazu führt, dass der Magnet-Antrieb schön linear arbeiten kann. Damit viel Druck beim Zuhörer ankommt, steckt die genannte Treibereinheit in einem stabilen Korb aus Glaskugel-bedämpftem Polycarbonat.
Hochwertige Teminals
Der Tief-/Mitteltöner mit der optisch durchgängigen Membran ist sicher die wichtigste Änderung gegenüber den Vorgängermodellen. In puncto Design sorgt er auf der seidenmatt lackierten Schallwand für einen modernen und schön cleanen Eindruck.
Dazu passen die Stoffabdeckungen, die an den Ecken jetzt abgerundet sind und sich mittels Magneten einfach befestigen lassen. Den sehr wertigen Eindruck der GLE 30 runden die vergoldeten und massiven Single-Wiring-Schraubklemmen perfekt ab. An ihnen finden sogar Kabel mit einem Querschnitt von zehn Millimetern Platz.

Souveräner Höreindruck
Für den Hörtest nutzen die Tester aber keinen „Schlauch“, sondern das Koaxkabel Cantonlink 400. Zuspieler waren der bewährte Vollverstärker Yamaha A-S 1200 und der hochneutrale SACD-Player Technics SL-G700. Bereits nach wenigen Musikstücken verschiedener Genres war klar, dass die Kompaktbox von Canton ein erstaunlich souverän auftretender Kandidat ist, der sehr sauber, detailreich und absolut „trocken“-präzise klang. Hinzu kam eine für die Preisklasse ziemlich beeindruckende Raumabbildung und Durchhörbarkeit.
Klang eine Aufnahme aber mal etwas dünn, wie etwa das Heaven-17-Album „The Luxury Gap“, dann hörte man das über die GLE 30 auch. Die Canton spielte insgesamt näher auf den Hörer als die Quadral Signum 20 , die übrigens auch etwas tiefer ging. Dafür klang die teurere Canton unterm Strich noch souveräner und verblüffte mit erstaunlichen Pegelreserven und der bemerkenswerten Fähigkeit, Basslinien aus komplex-dichten Passagen sauber herauszuarbeiten. Kurzum: So tritt ein weiterer Bestseller auf!
Fazit
Die pieksauber verarbeitete und eher direkt spielende GLE 30 klingt sehr erwachsen und pegelfest. Hinzu kommen tolle Räumlichkeit und Detailreichtum. Ihr Bass geht nicht allzu tief, verkneift sich aber größere Übertreibungen.