Kompaktlautsprecher

Canton GLE 20 im Test

17.12.2021 von Stefan Schickedanz

Boxen von der Größe dieser Mini-Canton sind aus Plastik und können weder Bass noch Dynamik? Diesen Irrtum schlägt die GLE 20 nach Sekunden aus dem Feld. Spielfreude und Fundament spielen hier wirklich groß auf. Lesen Sie unseren Test hierzu.

ca. 2:30 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Canton GLE 20 im Test
Canton GLE 20 im Test: Bass aus kleinem Gehäuse? Bei der Canton GLE 20 gelingt der Spagat zwischen Tiefgang und Pegel.
© Canton

Pro

  • sehr ordentlicher Auflösung
  • überraschend anspringendem Bass

Contra

Fazit

stereoplay Testurteil: 67 Punkte; Klang: 47 Punkte (Spitzenklasse); Preis/Leistung: sehr gut

Ambitionierte HiFi-Fans haben einen Hang zu Standboxen. Doch was, wenn weder Platz- noch Budgetverhältnisse die Anschaffung eines solchen Paares zulassen? Wenn selbst Regallautsprecher mit großen Tönern nicht infrage kommen? Dann kennen zumindest die Hessen von Canton die Antwort.

Unter dem Label GLE haben sie schon seit Jahren eine echte Einsteigerserie im Programm, an deren Treibermaterial, Frequenzweichen und Abstimmung aber in keiner Weise gespart worden ist.

Die kleinste GLE 20 bleibt unter der 500-Euro-Marke pro Paar und der 15-Liter-Grenze Bruttovolumen, und verspricht dennoch vollmundig einen mit 42 Hertz ernsthaften Tiefgang ohne schmerzliche Dynamikeinbußen.

Canton GLE 20 im Test - Anschlüsse
Von hinten bleibt die GLE 20 etwas sachlich, die Folie ist aber gut verarbeitet. Die Single-Wiring-Klemmen machen einen überragend stabilen und kontaktfreudigen Eindruck. Das große Reflexrohr befindet sich oberhalb des Terminals.
© Canton

Skeptisch mag da der technikaffine Lautsprecher-Versteher fragen, wie das möglich ist. Denn gerade kleine Tieftöner, die echten Bass können sollen, sind von Antrieb, Magnetkraft und Membrankonstruktion her normalerweise so teuer, dass sie hier kaum ins Budget gepasst haben dürften.

Mini-Rocker Dabei verspricht Canton bei der Kleinen auch noch hochwertige Materialien und zahlreiche Konstruktionsmerkmale, die man von deutlich teureren Serien aus dem Taunus kennt. Der Tiefmitteltöner etwa wird aus dem Leichtmetall Titan gefertigt und weist die doppelt geschwungene „Wave-Sicke“ auf, die auch in den teuersten Reference-Cantons zum Einsatz kommt.

Der Konus mit vorn geklebter Titan-Staubschutzkalotte misst nur 15 Zentimeter brutto außen am Korb. Dank des geringen Durchmessers und des Titans, das resonanztechnisch pflegeleichter als andere Leichtmetalle ist, kann Chefentwickler Frank Göbl den Konus bis auf 3200 Hertz hochlaufen lassen.

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Unter 80 Hertz spielt ein rückwärtiges Bassreflexrohr deutlich mit, um den kleinen Konus auch bei Pegelspitzen nicht an seine Belastungsgrenze zu bringen.

Aufbau

Als Hochtöner fungiert eine 25-mm-Kalotte aus einer Alu-Mangan-Legierung. Die soll in puncto Klarheit und Dynamik der in früheren Serien verbauten Gewebekalotte deutlich überlegen sein, und wurde auch noch mit Waveguide und Schalllinse auf breiten Abstrahlwinkel optimiert, womit sich die GLE 20 nicht nur fürs Nahfeld, sondern auch für typische HiFi-Wohnzimmeranwendungen empfiehlt.

Eher praktisch fällt das Gehäuse aus, das aber aus stabilem MDF gefertigt ist und dessen Lack/Folien-Kombination in Schwarz, Weiß und Makassar-Optik erhältlich ist. Dafür hält die immer schwarze Frontbespannung magnetisch, in dieser Klasse absolut keine Selbstverständlichkeit.

Canton GLE 20 im Test - Tieftöner
Der Kunststoff-Gusskorb des Tieftöners ist durch seine Form stabilisiert, der Magnet kräftig. Sicke und Zentrierung erlauben erstaunliche Hübe ohne Unlinearitäten.
© Canton

Klang-Test

REMs „Monster“ war denn auch gleich ein veritabler Dynamiktest für die kleine Canton. Die dabei für rundherum verblüffte Gesichter sorgte, denn angesichts ihrer fast spielerischen Maße hätte man ihr dieses kraftvolle und satte Bassfundament ebenso wenig zugetraut wie die spielfreudige und detailverliebte Impulsverarbeitung in den Höhen.

Michael Stipes in diesem Titel zuweilen hinter dem Gitarrenbrett zurücktretende Stimme klang eine Spur deutlicher als gewohnt, was dem stürmischen und drängenden Grundcharakter aber eher förderlich war.

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Percy Graingers Kindermarsch von der stereoplay-CD „References“ forderte die ganze Bandbreite an Klangfarben und Impulsen von der im Hörraum fast niedlich aussehenden GLE 20. Sie meisterte die anspruchsvolle Hürde mit einer highendigen Auflösung und einer silbrigen Genauigkeit in den Höhen, die man wiederum deutlich über ihrer Preisklasse verortet hätte.

Hinter dem stimmigen Raum fiel auch die Tatsache nicht weiter auf, dass sich der Bass in seiner Energie etwas auf einen schmalen Frequenzbereich konzentrierte und nicht ganz die Lockerheit einer großen Box mitbrachte.

Roger Waters „Amused to death“ zeigte zwar die Pegellimits der kleinen auf, aber auch ihre ganze Bandbreite an Impulsivität, Spielfreude und Atmosphäre: Unter den kleinsten Boxen eine mit den wenigsten Kompromissen.

Fazit

Lebendiger kleiner Lautsprecher mit sehr ordentlicher Auflösung und überraschend anspringendem Bass. Während der Kick in den unteren Oktaven verblüfft, kann die Hessin in der Differenziertheit nicht ganz verbergen, wie winzig ihr Tieftöner ist.

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