OXS Thunder PRO+ im Test: Raumklang am Schreibtisch
Raumklang am Schreibtisch ohne Boxen im ganzen Zimmer? Die OXS Thunder PRO+ will genau das ermöglichen. Unser Test zeigt, wo sie überzeugt.
Sie suchen eine kompakte Soundlösung für Ihren Schreibtisch, die echten 3D-Klang liefert? Und das, ohne dass Sie gleich das halbe Zimmer mit Boxen und Kabeln zustellen müssen? Die OXS Thunder PRO+ verspricht genau das: 7.1.2-Surround mit Dolby Atmos und einem kabellosen Nackenlautsprecher für di...
Sie suchen eine kompakte Soundlösung für Ihren Schreibtisch, die echten 3D-Klang liefert? Und das, ohne dass Sie gleich das halbe Zimmer mit Boxen und Kabeln zustellen müssen? Die OXS Thunder PRO+ verspricht genau das: 7.1.2-Surround mit Dolby Atmos und einem kabellosen Nackenlautsprecher für die hinteren Kanäle. Wir haben das System getestet und zeigen Ihnen, wo es überzeugt und wo Sie eventuell Kompromisse eingehen müssen.
Welche technischen Komponenten stecken dahinter?
Die 60,8 cm lange Soundbar beherbergt acht Lautsprecher: zwei 0,75-Zoll-Hochtöner, zwei 2,5-Zoll-Fullrange-Treiber und vier 1,5-Zoll-Einheiten. Der kabellose Nackenlautsprecher verfügt über zwei zusätzliche 1,5-Zoll-Treiber. Das System liefert 80 Watt Soundbar-Leistung plus 10 Watt vom Nackenlautsprecher, einen Frequenzbereich von 75 Hz bis 20 kHz und maximal 96 dB Schalldruck.
Die Anschlussausstattung passt: HDMI eARC, ein zweiter HDMI-Eingang, USB-C und USB-A für den Funk-Dongle des Nackenlautsprechers, 3,5-mm-Klinke für Audio und Mikrofon sowie Bluetooth 5.0.
Vier EQ-Voreinstellungen – FPS, RAC, MOBA und Standard – können komfortabel per App abgerufen werden. Das System kostet im Bundle mit Nackenlautsprecher gut 700 Euro. Die Soundbar ist aber auch einzeln für etwa 600 Euro und der Nackenlautsprecher für 150 Euro verfügbar.
Wie unkompliziert ist der Aufbau?
Das Design fällt sofort ins Auge: Die Soundbar mit nach oben gerichteten Lautsprechern und RGB-Beleuchtung sieht aus, als käme sie direkt aus einem Science-Fiction-Film. Das ist nicht neu, funktioniert für ein Gaming-Setup aber ausgezeichnet. Die Verarbeitung ist solide und mit einer Breite von knapp 60 cm passt die Soundbar auch auf kleinere Schreibtische.
Die Einrichtung geht schnell von der Hand: Sie verbinden die Soundbar per USB-C mit dem PC, stecken den Funk-Dongle hinten an der Thunder PRO+ ein und schon koppelt sich der Nackenlautsprecher quasi automatisch. Für echtes Dolby Atmos ist zusätzlich eine HDMI-Verbindung von der GPU zur Soundbar erforderlich. Das Bild läuft derweil parallel über DisplayPort zum Monitor.
Welche PC-Spiele unterstützen Dolby Atmos?
Über 90 PC-Spiele unterstützen derzeit Dolby Atmos, darunter Cyberpunk 2077, Baldur's Gate 3, Resident Evil Village und Call of Duty. Eine vollständige Liste pflegt die Community auf PCGamingWiki.
Was leistet die Omni XSpace-Software?
Mit der „Omni XSpace“-App (Download für Windows) wird die Thunder PRO+ zum echten Spielkind: Sie können nicht nur die Klangprofile bequem am PC umstellen, sondern auch die RGB-Beleuchtung der Soundbar mit laufenden Spielen und Filmen synchronisieren – und das ganz ohne separate Kamera.
Damit das funktioniert, muss die Soundbar wie erwähnt über USB mit dem PC verbunden sein. Die Farbstimmung des Bildschirms wird dann direkt erfasst und in Echtzeit auf die Soundbar übertragen. Die Lichteffekte laufen mit minimaler Verzögerung: Während das Spiel auf dem Bildschirm ungestört weiterlief, folgten die Lichtanimationen nur minimalst verzögert. Das Spiel selbst wird durch diese Lösung also nicht ausgebremst! Es muss auch kein Bildsignal durchgeschliffen werden.
Wer so eine Lichtshow mag, bekommt hier also ein kleines Highlight für den Schreibtischalltag. Wer das nicht will, schaltet die Funktion einfach ab.
Wie klingt die Thunder PRO+ im Alltag?
Die Thunder PRO+ überzeugt im Büroalltag, beim Streaming und bei Musik mit klaren Mitten und verständlichen Stimmen. Die Stereo-Abbildung ist breit und bleibt auch bei höherer Lautstärke stabil. Besonders positiv fiel uns im Test auf, dass längere Hörsessions nicht ermüden. Selbst bei höheren Pegeln verzerrt die Soundbar kaum hörbar.
Tiefbass unter 75 Hz fehlt naturgemäß weitgehend. Am Schreibtisch werden Sie das aber weniger vermissen, als Sie vielleicht denken. In kurzer Hördistanz neigt zu viel Bass ohnehin zum Dröhnen und für die Sprachverständlichkeit ist ein sauberer Mittenbereich wichtiger als wummernde Tieffrequenzen. Im Grunde eine kluge Prioritätensetzung.
Reicht die Soundlösung für anspruchsvolles Gaming aus?
Hier spielt die Thunder PRO+ ihre Stärken aus. Durch die Anordnung der Treiber mit nach oben abstrahlenden Kanälen wird eine überzeugende Rundum-Kulisse erzeugt: Schritte, Schüsse und Objekte über Ihnen lassen sich präzise orten.
Im Test mit Story-Games wie The Last of Us oder Open-World-Spielen wie Red Dead Redemption 2 tauchen Sie spürbar tiefer in das Geschehen ein als mit Standard-Monitorlautsprechern. Besonders beim nächtlichen Gaming zeigte sich ein Bonus: Die Soundbar liefert präzise räumliche Hinweise, ohne dabei so laut zu sein, dass die Nachbarn klopfend an die Wand hämmern.
Für kompetitives Gaming auf höchstem Niveau ist ein hochwertiges Headset jedoch die etwas bessere Wahl. Durch ihre geschlossene Bauweise und die unmittelbare Nähe der Treiber zu den Ohren liefern sie bei maximaler Konzentration, etwa in CS:GO oder Valorant, häufig den letzten Hauch mehr Klangpräzision.
Wie gut funktioniert der kabellose Nacken-Lautsprecher in der Praxis?
Anstatt hinter Ihnen Rear-Boxen aufzustellen, schnallen Sie den Bluetooth-Nacken-Speaker einfach hinter den Kopf, indem Sie ihn per Gummiband an der Stuhllehne befestigen. So entsteht der Eindruck, der Klang komme von hinten, ohne dass Sie Kabel verlegen oder Boxen positionieren müssen. Das Konzept ist clever, jedoch nicht frei von Grenzen: Klanglich erreicht der Nackenlautsprecher nicht die Qualität der Hauptboxen. Seine Stärke liegt darin, eindeutige Richtungsinformationen für die hinteren Kanäle zu liefern, und das funktioniert bestechend gut.
Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit bis zu 12 Stunden an. Bei höherer Lautstärke schrumpft sie deutlich, bleibt aber im nutzbaren Bereich. Praktisch ist auch die Schnellladefunktion, die in etwa 10 Minuten Strom für rund zwei Stunden Betrieb nachtankt.
Was taugen die verschiedenen Sound-Profile?
Die vier vorhandenen Presets sind sinnvoll abgestimmt: „FPS” hebt Schritte und kurze Geräusche hervor, "RAC" (Racing) öffnet die Bühne für Motorsounds, „MOBA” rückt Spiel-Effekte, Ansagen und Team-Chats nach vorne und "Standard" eignet sich für Musik, Filme und Alltagsbetrieb. Sie müssen also nicht erst stundenlang an EQ-Kurven herumbasteln, sondern können mit nur einem Klick in der App das gewünschte Preset auswählen.
Besonders beim Nackenlautsprecher ist die Möglichkeit, jeden Kanal einzeln anzupassen, nützlich: Je nach Spiel können Sie die hinteren Kanäle dezent halten oder sie stärker betonen.
Wie schlägt sich die Soundbar bei Filmen und Serien?
Dolby-Atmos-Spuren werden sauber wiedergegeben. Die Dialoge bleiben gut verständlich, die Höhenstaffelung ist nachvollziehbar und die Bühne wirkt luftig. Am Schreibtisch oder an einem Zweitfernseher bietet die Thunder PRO+ einen deutlichen Mehrwert gegenüber eingebauten Monitorlautsprechern.
Echten Blockbuster-Bass liefert das System allerdings nicht. Im Nahfeld ist kontrollierte Transparenz oft wichtiger als tieffrequente Wucht. Die Soundbar hat keinen Subwoofer-Ausgang. OXS hat auf der Gamescom 2025 jedoch einen passenden Subwoofer angekündigt, der speziell für die Thunder PRO+ entwickelt wurde – dieser ist derzeit aber noch nicht verfügbar.
Fazit: Für wen lohnt sich die OXS Thunder PRO+?
Am Schreibtisch liefert die Thunder PRO+ genau das, was zählt: präzise Ortung, eine breite Bühne und klare Stimmen. Das Dolby-Atmos-Setup mit nach oben gerichteten Kanälen überzeugt im Nahfeld.
Der Nackenlautsprecher erreicht zwar nicht die Klangqualität der Soundbar, hilft beim Nahfeld-Gaming aber für die 3D-Lokalisation. Seine echte Stärke liegt im Komfort – echte Rear-Kanäle ohne Kabelsalat.
Story-Gamer und Serienfans profitieren von klaren Dialogen, Höhenstaffelung und einer stabilen Bühne. Open-World-Gamer tauchen mit der Thunder PRO+ spürbar tiefer ins Spielgeschehen ein als mit Standard-Monitorlautsprechern.
Für kompetitive Shooter und maximale Präzision bleibt ein hochwertiges Headset oft die bessere Wahl.
Der fehlende Tiefbass stört am Schreibtisch weit weniger, als man denkt. Bass-Enthusiasten sollten Systeme mit Subwoofer in Betracht ziehen – oder auf den angekündigten Subwoofer zur Thunder PRO+ warten.