Philips Smart-TV 65PUS8808 The One im Test

The One – das klingt nicht nur selbstbewusst, sondern ist das Motto des Philips 65PUS8808, der der Eine für alle und alles sein will. Und das zum fairen Preis. Das getestete 65-Modell liegt derzeit noch bei knapp 1100 Euro. Für kleinere Räume und schmalere Budgets bietet Philips den The One aber auch in deutlich kleineren und günstigeren Varianten an.

Den Einstieg macht der 43-Zöller, der bereits für unter 700 Euro zu haben ist und dieselben Vorzüge aufweist wie die größeren Brüder. Etwa den stabilen, drehbaren Standfuß, der in dieser Preisklasse seinesgleichen sucht und auf den die ganz großen Geschwister mit 75 und 85 Zoll Diagonale verzichten müssen. Die stehen auf anthrazitgrauen, geschliffenen Rundstäben aus Metall. Allen gemeinsam sind das 120-Hz-Panel, die 7. Generation der P5 Picture Engine und der Schwenk von Android TV hin zu Google TV.

Vom Vorgänger übernommen hat der The One die tadellose Verarbeitung. Vor allem der Standfuß und die gebürstete Leiste unterhalb der Bildschirmfläche sehen gut aus und fassen sich ebenso an – auch wenn hier nicht alles Metall ist, was danach aussieht.

Wirklich schlank ist der 65PUS8808 mit 8,4 cm Bautiefe aber weiterhin nicht. Das können andere besser. Chic und ergonomisch zugleich ist die Fernbedienung, der die neue Farbgebung in Anthrazit besser steht als das Silber beim Vorgänger.

Google TV: Android TV in besser

Identischer Unterbau, trotzdem ein neues und frischeres TV-Erlebnis. So lässt sich der Unterschied zwischen Android TV und Google TV vielleicht am besten beschreiben. Statt auf Kanäle, basierend auf bestimmten Streaming-Apps, setzt Google TV auf systemweite Empfehlungen anhand der Sehgewohnheiten.

Die Google-TV-App auf dem Smartphone kann ihr ganzes Potenzial auch nur im Zusammenspiel mit Google TV voll ausschöpfen, da sich hierüber Bewertungen und Content-Vorschläge noch deutlich verfeinern lassen. Zudem erlaubt Google TV die Einrichtung von Kinderprofilen. Dann zeigt Google TV nur Inhalte mit entsprechender FSK-Einstufung an.

Aber der Hauptvorteil gegenüber Android TV liegt vielleicht in den aufgeräumteren Menüs, die weniger von der Bildschirmfläche verdecken. Am Ende entpuppt sich die auf den ersten Blick fast unbedeutende Systemänderung als ein spürbarer Fortschritt, der den The One für viele noch interessanter erscheinen lassen dürfte.

Die Einrichtung des Philips 65PUS8808 ist ein echtes Kinderspiel – erst recht, wenn man bereits Google-User ist und die Google Home App nutzt. Dann ist der Smart-TV binnen weniger Minuten startbereit.

Kann The One bei der Bildqualität überzeugen?

Wie mittlerweile üblich, startet der Philips The One im Bildmodus Eco. Und – genauso üblich – ist der Modus kaum zu gebrauchen. Zumindest nicht, wenn man Wert auf eine natürliche Farbwiedergabe legt. Wie der Kristallklar-Modus ist die Darstellung zu kalt, zu bunt, zu knallig. Einen Standard-Modus gibt es beim 65PUS8808 zumindest dem Namen nach nicht mehr. Der heißt jetzt Heimkino und macht seine Sache deutlich besser als die beiden Knallbonbon-Modi.

Wirklich überzeugen konnte uns indes bzw. unser Mess-Equipment nur der Film-Modus. Dafür haben wir an dessen Qualität nahezu nichts auszusetzen. Sowohl die Graustufen als auch die Farben sitzen fast punktgenau, die Farbtemperatur fällt nur minimal zu warm aus. Der Gammaverlauf belegt, was man auch mit dem Auge sieht: Der dunklere Bereich wird etwas nachgeschwärzt, die hellen Bildanteile ein wenig aufgehellt, was den eh schon sehr guten Kontrasteindruck zusätzlich erhöht.

Local Dimming beherrscht der The One indes nicht. Auch die maximale Helligkeit von über 500 Nits bei HDTV kann sich sehen lassen, ist aber für dunkle Räume schon zu grell. Wir empfehlen daher, den Lichtsensor zu aktivieren, das Backlight (Kontrast des Hintergrunds) auf 70 und den Kontrast auf 95 zu stellen. Dann liegt die Helligkeit bei rund 200 Nits – perfekt für die Kinoatmosphäre. Setzt man das Gamma im Menü noch auf +2, wird die Bildqualität noch ein Quäntchen besser.

Wenn man dem The One von Philips eine Kleinigkeit ankreiden kann, dann dass er bei HDR-Inhalten keine Reserven mehr für Spitzlichter aufzuweisen hat. Heller als knapp 530 Nits wird es einfach nicht. Hinzu kommt ein recht hoher Reflexionsgrad von 2,9 %. Im Gegenzug verwöhnt das Panel mit gut abgemischten Farben und einer gelungenen Grautreppe.

Dank der Kompatibilität zur Kalibrierungs-Software CalMAN lässt sich die Bildqualität sogar noch weiter verbessern. Sehen werden den Unterschied aber nur waschechte Cineasten. Die Blickwinkelstabilität des VA-Panels geht in Ordnung, liegt aber nicht auf sehr hohem Niveau. Ab etwa 30 Grad lassen die Kontraste nach, und vor allem Hauttöne driften ins Gelbliche ab. Von der Seite betrachtet wirken Personen nicht gerade, als ob sie sich bester Gesundheit erfreuen würden. Das 120-Hz-Panel kommt dafür mit 24p-Material gut zurecht, überhaupt funktioniert die Motion Compensation auffallend gut.

Oberklasse-Ausstattung zum Mittelklasse-Preis

Neben der hohen Bildqualität konnte uns der Philips 65PUS8808 aber auch mit seiner Ausstattung beeindrucken. HDR10+, Dolby Vision und Dolby Atmos sind in dieser Preisklasse ebenso wenig Standard wie das 120-Hz-Panel. Wer den Atmos-Sound oder überhaupt einen kinotauglichen Klang erleben will, sollte über eine entsprechende Soundbar nachdenken.

Dank eArc gibt der TV das Atmos-Signal im Zweifel sogar unkomprimiert aus. Die internen Lautsprecher sind eher als Notlösung zu sehen. Trotz 40 Watt Gesamtleistung klingen sie eher dünn, es fehlt an Höhen und Tiefen. Achso, fast vergessen: Ambilight ist natürlich auch an Bord und wie immer eine Augenweide.

Fazit

Der Philips 65PUS8808 will der Smart-TV für alles sein. The One also – und dafür fehlt sicher nur sehr anspruchsvollen Naturen etwas. Die Ausstattung ist in dieser Preisregion üppig, die Verarbeitung mehr als ok. Dazu gesellen sich eine tolle Bildqualität und das gelungene Ambilight. Damit macht der The One seinem Namen alle Ehre.