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Endlich ein neuer Teil

Silent Hill f im Test: Vielleicht das beste Horrorspiel der vergangenen Jahre

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Nach 13 Jahren gibt es endlich einen vollwertigen, neuen Teil der Silent Hill-Serie. Doch Silent Hill f ist kein gewöhnlicher Nachfolger, sondern ein radikaler Neuanfang.

Autor: Sebastian Thöing • 8.10.2025 • ca. 3:05 Min

Online-Siegel
Sehr gut
Silent Hill
PS5-Spiel
Oktober 2025 Zum Produkt
Silent Hill f im Test.
© Konami

Anstelle des bekannten US-Kleinstadt-Horrors erwartet uns in Silent Hill f ein abgelegenes japanisches Bergdorf, umhüllt von dichtem Nebel und morbider Schönheit. In der Rolle der Schülerin Hinako Shimizu erleben wir, wie sich ein vermeintlich alltäglicher Nachmittag mit Freunden in einen grotes...

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Pro

  • Story
  • Setting und Design
  • Atmosphäre und Sound-Design
  • Inszenierung und Intensität der Erzählung

Contra

  • Action-Parts leider schwach

Fazit

Silent Hill f ist ein wirklich beeindruckendes Comeback der Reihe – künstlerisch, atmosphärisch und erzählerisch nahezu überragend.

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Anstelle des bekannten US-Kleinstadt-Horrors erwartet uns in Silent Hill f ein abgelegenes japanisches Bergdorf, umhüllt von dichtem Nebel und morbider Schönheit. In der Rolle der Schülerin Hinako Shimizu erleben wir, wie sich ein vermeintlich alltäglicher Nachmittag mit Freunden in einen grotesken Albtraum verwandelt.

Denn was wie ein melancholisches Jugenddrama beginnt, kippt schnell in surrealen Terror: Blutrote Pflanzenranken brechen aus dem Boden, Freunde verwandeln sich in blühende Kadaver, und puppenhafte Kreaturen wanken durch verlassene Gassen. Von diesem Moment an lässt uns Silent Hill f nicht mehr los – weder emotional noch atmosphärisch.

Die Entscheidung, die Serie in ein völlig anderes kulturelles Umfeld zu versetzen, erweist sich als Volltreffer. Das Spiel nutzt japanische Symbolik, Volksglauben und subtile Gesellschaftskritik, um eine ganz eigene Form des Schreckens zu erzeugen – still, bedrückend, poetisch und abgrundtief verstörend.

Die Gegner, denen wir begegnen, sind wahrlich grauenhafte Gestalten.
Die Gegner, denen wir begegnen, sind wahrlich grauenhafte Gestalten.
© Konami

Die bekannte Struktur der Serie bleibt im Kern allerdings erhalten: Wir bewegen uns zwischen zwei Welten – dem realen, bereits von Monstrosität durchzogenen Dorf Ebisugaoka, und einer albtraumhaften Parallelwelt, die diesmal nicht rostig und industriell, sondern rituell und symbolträchtig wirkt.

Silent Hill f im Test: Was stimmt mit euch nicht?

Ein mysteriöser Mann mit Fuchsmaske führt Hinako durch diese verzerrte Zwischenwelt, in der wir geheimen Riten, alten Schreinen und beunruhigenden Wahrheiten begegnen. Beide Dimensionen sind linear aufgebaut, aber voller kleiner Entdeckungen: handgeschriebene Briefe, kryptische Notizen und Sammelobjekte zeichnen ein psychologisch komplexes Bild von Hinakos Umfeld und lassen uns tief in die Story eintauchen.

Wenn wir ein Rätsel wie dieses hier nicht korrekt lösen, wird’s für Hinako fies.
Wenn wir ein Rätsel wie dieses hier nicht korrekt lösen, wird’s für Hinako fies.
© Konami

Neben der Flucht vor den Monstern erzählt Silent Hill f auch eine zutiefst menschliche Geschichte. Wir erfahren von Hinakos schwieriger Beziehung zu ihrem Vater, den Spannungen zwischen Freundinnen und der gesellschaftlichen Enge einer Zeit, die Frauen auf ein bestimmtes Rollenbild festlegte.

Die Erzählweise ist fragmentarisch, fast traumartig. Dialoge kippen ohne Vorwarnung in Aggression, Zuneigung schlägt in Hass um – ein erzählerisches Mittel, das konsequent die fragile Psyche der Figuren widerspiegelt. Die Geschichte deutet vieles nur an, entfaltet ihre Wirkung über Symbolik und subtile Horrorästhetik. So entstehen jene verstörenden „WTF“-Momente, die Silent Hill seit jeher auszeichnen – hier meisterhaft inszeniert.

Was Silent Hill f darüber hinaus so eindrucksvoll macht, ist sein Sinn für audiovisuelle Inszenierung. Das Sounddesign ist schlicht phänomenal: Jedes metallische Klirren, jedes entfernte Schmatzen kündigt Bedrohung an, Radios senden verstörende Botschaften, und selbst das Rauschen des Nebels scheint eine eigene Sprache zu sprechen. Der Soundtrack von Kensuke Inage und Altmeister Akira Yamaoka kombiniert dabei verstimmte Saiten, leise Flöten und japanische Volksinstrumente zu einem bedrückend-schönen Klangteppich, der perfekt mit dem Leveldesign harmoniert.

Auch die Rätsel wissen zu überzeugen. Ob wir verschlossene Spinde in einer verlassenen Schule öffnen oder auf einem Nebelfeld Vogelscheuchen identifizieren müssen, die uns bei Fehlern brutal attackieren – stets entsteht ein Gefühl ständiger Anspannung, das sich tief unter die Haut gräbt.

Silent Hill f im Test: Für diesen Aspekt hagelt es Kritik

Leider verliert das Spiel immer dann an Kraft, wenn es uns den Horror nicht mehr fühlen, sondern bekämpfen lässt. Der neue, actionlastige Ansatz wirkt zwar ambitioniert, aber leider auch unausgereift. Denn das Kampfsystem bietet auf dem Papier viele Facetten – von verschiedenen Waffen über Ausdauer- und Fokus-Management bis hin zu Paraden und aufgeladenen Angriffen. Theoretisch klingt das nach taktischer Tiefe, praktisch fühlt es sich jedoch oft eher zäh und unpräzise an.

Hinako ist zwar keine Kämpferin, etwas mehr Elan hätten wir uns aber gewünscht.
Hinako ist zwar keine Kämpferin, etwas mehr Elan hätten wir uns aber gewünscht.
© Konami

Die Kamera kämpft in engen Räumen mit der Übersicht, Waffen prallen an Wänden ab statt auf dem Gegner zu landen, das Trefferfeedback bleibt schwach und die Spielfigur reagiert mit irritierender Verzögerung. All das mag im Sinne der Immersion gewollt wirken – schließlich ist Hinako keine Kämpferin – doch der spielerische Frust überwiegt. Zu oft wird der Spielfluss unterbrochen, zu selten entsteht die gewünschte Spannung.

Silent Hill f im Test: Unser Fazit

Silent Hill f ist ein wirklich beeindruckendes Comeback der Reihe – künstlerisch, atmosphärisch und erzählerisch nahezu überragend. Das neue Setting, die psychologische Tiefe und das herausragende audiovisuelle Design schaffen ein Horror-Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Doch so meisterhaft die Entwickler in Sachen Inszenierung gearbeitet haben, so unentschlossen wirkt das Spiel dort, wo es auf Action setzt. Die Kämpfe sind nicht katastrophal, aber sie reißen regelmäßig aus der dichten Immersion.

Wer über diese Schwäche hinwegsehen kann, erlebt eines der intensivsten und visuell schönsten Horrorspiele der letzten Jahre – und einen würdigen, wenn auch ungleichen Neuanfang für eine wahren Legende.

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Sehr gut
Silent Hill
PS5-Spiel
Oktober 2025 Zum Produkt
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